Menschen lebendig verbrennen ist ... krass ... Am 7. Oktober 2023 verbrannten Hamasmoslembrüder Juden lebendig in deren Dörfern und Städten. Man muss kein verhinderter Nobelpreisträger des 16. Jahrhunderts sein, lebend verbrannt zu werden. Jude sein in meiner Zeit ist Anlass.
Mit Giordano Bruno vehält es sich schon ein wenig anders. Bitte das historische Standardwerk von Prof. Arnold Angenendt “Toleranz und Gewalt” nutzen! Wie Galilei war Bruno ebenfalls eine illustre, unstete, psychisch auffällige Persönlichkeit, die zuvorderst Aufmerksamkeit wollte. Quer durch Europa legte er sich mit allen und allem an, hielt es nie länger aus: nachdem er mit 17 Dominikaner wurde, verließ er mit 28 den Orden wieder und begann ein “Wanderleben”. In Genf wurde er Protestant und legte sich mit den Calvinisten an, wurde exkommuniziert und eingekerkert. Stationen waren Toulouse, Paris, Oxford, wo man ihm wegen Plagiatsvorwürfen und skurrilen Ideen einen Lehrstuhl versagte. Er rächte sich mit hemmungsloser Polemik am Oxforder Gelehrtenstand und ging wieder nach Paris. Dort provozierte er die Aristoteliker und in seiner Rechthaberei verfasste er eine Schmähschrift gegen einen Mathematiker. Es folgten Marburg, Wittenberg, Prag, Helmstedt, wo ihn die Lutheraner exkomminizierten. Der Frankfurter Stadtrat verwies ihn der Stadt. Über Zürich gelangte er wieder zurück nach Italien, wo er sich in Venedig mit seinem Gönner anlegte, der ihn schließlich an die Inqusition verriet. Er leugnete kath. Glaubenswahrheiten, wobei es nicht so sehr um das was ging, sondern um das wie! Er verspotte jahrundetelanges Ringen der Geistlichkeit unter Anrufung des Hl. Geistes. Im Wissen um Bruno’s psychische Auffälligkeit, zögerte die Inquisition sehr lange. Schließlich überstellte man ihn der weltlichen(!) Gerichtsbarkeit mit der ausdrücklichen Bitte, Milde walten zu lassen und KEINE(!) Strafen gegen Leib oder Leben zu verhängen. Das weltliche Gericht des Gouverneurs der Stadt Rom kam dieser Bitte nicht nach und entschied anders. Sein Schicksal wurde dann in der Folge von antipäpstlichen und atheistischen Kräften hochstilisiert, was bis heute seine Wirkung zeigt. Anders als die weltliche Macht, hat die Kirche ihre Schuld an dem Vorgang, wenn auch viel zu spät, immerhin eingestanden
@Johannes Sch.: Whataboutism vom Feinsten. Habe ich auch mal so gelesen; man wollte dem offenbar das große Maul stopfen, @Mathias H. Wobei ein paar Maulschellen auch gereicht hätten ... . Aber das Volk wollte ebend auch seinen Spaß haben, nicht wahr?
Kann es sein, dass er die Bibel in die Vitrine warf und deshalb aus Neapel nach Rom floh, dort den Papst belog und anschließend, obwohl hochgeehrt, vor sämtlichen Dienstgebern in Europa fliehen musste, weil jeder, der mit ihm zu tun hatte, ihn umbringen wollte? Kann es sein, dass die Inquisition ausdrücklich darum bat, ihn an Leib und Leben zu schonen? Die linke Wikipedia ist ein Füllhorn an Differenzierung gegen diesen Artikel. Seit ich Achgut lese, ist mir kein so schlechter Artikel untergekommen.
Danke für den Artikel und die Erinnerung an diesen Menschen. Für mich war es sowieso immer völlig unvorstellbar, was die (katholische) Kirche alles mit Menschen gemacht hat, die ihr nicht nach dem Mund geredet haben. Und als Kontrast dazu die moralisierende Selbstgerechtigkeit, die aus tiefstem Herzen kommende Überzeugung, Recht zu haben und alles nur zum Guten zu tun. Das haben die ernst gemeint. Für mich war das immer alles weit weg: zeitlich und auch geographisch. Nun haben wir eine reale Bedrohung, nein, nicht vor der Haustür, sondern schon im Haus drin. Glaubt doch wohl selbst keiner, dass der Islam uns unsere Freiheiten lassen wird, wenn er erst so mächtig geworden sein wird, dass wir nur noch weglaufen oder uns unterwerfen können. Keine äußeren Freiheiten, keine inneren Freiheiten. Das wird dann mal gewesen sein! Und da werden sich dann einige ganz dumm fragen, wie es wohl so weit kommen konnte…? Wenn man nur ein bisschen Realitätssinn und gleichzeitig Phantasie hat, weiß man, dass wir wieder so ähnlich leben werden wie damals in Giordano Brunos Zeiten. Und dann wird man selbstverständliche Dinge nicht mehr sagen können, nicht mehr schreiben können, am Ende nicht mehr denken können. Und diese Religionspolizei wird noch viel schlimmer werden. Denkt mal an die Frau in Afghanistan, die vor vielen Jahren in Kabul in der Öffentlichkeit gelyncht und am Ende vom Mob verbrannt wurde, weil jemand dachte, sie hätte den Koran öffentlich geschändet. Davon gibt es Videos im Internet - ich habe mir das angesehen, es ist fürchterlich! Aber leider ist das menschliche Gehirn nicht dafür gemacht, weit in die Zukunft zu denken oder auch nur 200 Kilometer weiter. So wie die meisten nie den Zinseszins verstehen werden, werden sie nicht begreifen, dass wir wieder ein Gottesstaat werden, nur diesmal kein katholischer, sondern ein islamischer, vielleicht sogar mit Hilfe so mancher Katholiken, wer weiß.
„ Selbst der neu aufkommende calvinistische Protestantismus bot Dir rational denkendem Genius keine Zuflucht und Du musstest, um einer Inhaftierung durch jene neue, ebenso fanatisch agierende Religionsdoktrin zu entgehen, aus der Schweiz flüchten.“ ### Warum sollten ausgerechnet die Calvinisten in ihrem totalitären Gottesstaat für einen Menschen wie Giordano Bruno interessant sein? Es ist doch eher klar, daß er von genau dort ebenso fliehen mußte!
“Dieses Europa (2024) ist eine Kloake voll mit dämlichem Getue.” Dieser Satz sollte in die Geschichtsbücher eingehen. So wahr!
Man muß bei historischen Bewertungen vorsichtig sein und genau nachlesen. Bruno wurde nicht für seine naturwissenschaftlichen Auffassungen zum Tode verurteilt, sondern für seine religiösen. Die Idee eines unendlichen, mit Sternen gefüllten Universums veröffentlichte vor ihm schon Thomas Digges (der die Sterne aber noch nicht für Sonnen hielt). Außerdem hatte er einen schwierigen Charakter. Zitat Wikipedia: Dem Historiker Mordechai Feingold zufolge „sind sich Bewunderer und Kritiker Giordano Brunos im Grunde darin einig, dass er aufgeblasen und arrogant war, seine Meinungen hoch bewertete und wenig Geduld mit jedem zeigte, der ihm auch nur ansatzweise widersprach”. Hochmut galt als schwere Sünde.
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