Die radikal-islamische Hamas hat im Gazastreifen ein Lagerhaus des Weltflüchtlingshilfswerks UNRWA ausgeraubt. Die UNRWA versorgt hunderttausende palästinensische Flüchtlinge im Gazastreifen. Wie UNRWA Sprecher Chris Gunness mitteilte, drangen Polizisten der Hamas in der Nacht zum Mittwoch bewaffnet in ein UNRWA-Lager ein und stahlen die Lebensmittelrationen von 500 Familien und 3500 Decken. Das Hamas-Innenministerium hatte vorher gefordert, ihm die Austeilung der Hilfsgüter zu überlassen und bezichtigte die UN, politische Gegner der Islamisten im Gazastreifen zu bevorzugen. Gunness wies die Anschuldigung zurück und forderte die sofortige Rückerstattung der gestohlenen Hilfsgüter.
Es ist nicht das erste Mal, dass derartige Anschuldigungen gegen die Hamas laut werden. Bereits vor einem Jahr beschuldigte der rote Halbmond die Islamisten, ganze Lastwagenladungen gestohlen zu haben. Auch während des Krieges mit Israel in Gaza, der vor zwei Wochen in einem labilen Waffenstillstand endete, wurden Gerüchte über den Raub von Seiten der Hamas laut. Für die Hamas sind Hilfeleistungen an die arme Zivilbevölkerung ein wichtiger Grundstein ihrer Macht.
Die UN revidierten zudem ihren Bericht über einen Zwischenfall während des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen. Während der Kämpfe hatten Sprecher der UNRWA behauptet, 43 Menschen seien von israelischen Granaten getötet worden, nachdem sie in einem Schulgebäude der UN Zuflucht gesucht hatten. Die israelische Armee hatte UNRWAs Anschuldigungen zurückgewiesen. Heute teilten die UN mit, die israelischen Granaten hätten die Schule tatsächlich nicht getroffen. Alle Opfer seien außerhalb des Gebäudes getötet worden. Auch die Anzahl der Toten wird von Israel bestritten.
Siehe auch:
http://www.nzz.ch/nachrichten/international/hamas_beschlagnahmt_hilfsgueter_in_gaza__1.1892556.html
http://news.bbc.co.uk/go/em/fr/-/1/hi/world/middle_east/7869704.stm