Ich wage ein Zitat: “Mit Orden und Auszeichnungen ist es wie mit Hämorrhoiden, irgendwann bekommt sie jedes Arschloch.” (Billy Wilder) — Was nicht nur für den Literaturnobelpreis gilt
Laut Marcel Reich-Ranicki war der Lit.Nobelpreis de facto erledigt als er Elfriede Jelinek verliehen wurde. (” Sexualität als grausamer Unterwerfungsakt”). Da war der gute MRR der Entwicklung also 14 Jährchen voraus. Zu Herta Müller fiel ihm dann auch folgerichtig nichts mehr ein (“Kein Kommentar”). Jetzt hat das Nobelpreiskomittee nur nachgezogen. Mehr ist gar nicht passiert. Modernisieren kann man das ohnehin nicht mehr. Weg damit. Was solls. Die Weltliteratur wird schon nicht untergehen.
Seit einigen Jahren kristallisierte sich immer mehr heraus, daß entweder die Zeit der großen Literaten vorüber sein könnte, oder daß das Nobelpreis-Komitee nur noch Drittklassiges des Preises für würdig hält, der absolute Tiefpunkt war die Ernennung eines Pop-Fuzzies. Von daher gesehen dürfte der Wegfall dieses Literatur-Preises keinen großen Verlust bedeuten. Also weg damit!
Diese Art von anhängenden Gemahlen und Gemahlinnen sind auch bei uns omnipräsent: sie sprudeln wie Champagnerblasen an allen Orten, wo sich Ruhm und ein Bild in der Presse ergatten lässt. Vetternwirtschaft und Korruption brodelt vor allem in der bunt-pluralen Kultur, alle weißen Linien sind längst überschritten und weitere peinliche Implosionen werden folgen. Menschen sind heute bis zum kleinsten Youtube-Marketing-Influencer-Schreihals durchkorrumpiert, eine einzige große Werbeagenturblase, in der jeder jedem etwas andrehen will. Dass dies alles jetzt von oben her zusammenbricht: man findet keine Worte mehr. Jeder Satz von Thomas Rietzschel sitzt in der 12.
Wer bei einer Preisverleihung noch ethisch- moralische Vorstellungen pflegt, glaubt auch an den Weihnachtsmann! In der Regel sind es Selbstbeweihräucherungsveranstaltung mit medium -elegant gekleideter AB und C-Prominenz bei Champagner und Häppchen. Preisverleihungen sind meistens dem Zeitgeist angeschlossen und beehren deshalb oft Menschen aus dem eigenen gedanklichen Dunstkreis. Das muß bei einer hervorragenden Leistung kein Nachteil sein, sollte aber nicht das einzige Auswahlkriterium bleiben. Für welchen ’ Frieden’ hat noch mal Mister Obama seinen Nobelpreis erhalten?
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