Thomas Rietzschel / 13.06.2018 / 12:00 / Foto: Pixabay / 47 / Seite ausdrucken

Gesehen, gelesen, gehört, verpasst: Ampels Coming out

Männer, die noch mit Frauen verkehren, und Frauen, die von den Männern nicht lassen wollen, werden bald längere Umwege in Kauf nehmen müssen, um in der Frankfurter City über die Straße zu kommen. Mit der Mehrheit von SPD, CDU und Grünen hat die Statdverordnetenversammlung eine Umgestaltung der Fußgängerampeln beschlossen. Ab dem 21. Juni sollen sie sexuell eindeutige Symbole zeigen: nicht mehr bloß Männchen oder Frauchen, die bei rot stillstehen und bei grün ausschreiten.

Davon konnte sich zwar jeder, gleich welchen Geschlechts, angesprochen fühlen, doch lief das eben auch auf eine Gleichstellung der Homo- mit den Heterosexuellen hinaus. Wann immer sie von der einen auf die andere Seite des Fahrdamms wechselten, wurden Lesben und Schwule von der Straßenverkehrsordnung diskriminiert. Täglich verletzte die gesetzlich vorgeschriebene Symbolik ihre Gefühle.  

Damit soll jetzt Schluss sein. Sobald der zuständige Verkehrsminister Tarek Al-Wazir von den Grünen die bisherigen Regeln außer Kraft gesetzt hat, wovon man im Frankfurter Rathaus ausgeht, werden die Ampeln sexuell korrekt umgerüstet. Statt einer Frau oder einem Mann, die alles möglich sein könnten, zeigen sie dann jeweils zwei weibliche oder männliche Figuren. Bei Rot stehen sie nebeneinander.

Der Zebra-Streifen ist ein Regenbogen

Die Mädels tragen Kleider und halten sich an den Händen, die Jungs haben beide einen Arm um die Schulter des anderen gelegt. Schaltet die Ampel auf Grün, gehen diese wie jene Hand in Hand hintereinander; zwischen ihren Köpfen blinkt ein Herz. Der Übergang ist für Schwule und Lesben freigegeben. Der Zebrastreifen, der keiner mehr ist, sondern das bunte Spektrum des Regenbogens darstellt, gehört ihnen.

An künstlerischem Einfühlungsvermögen haben es die Gestalter der neuen Frankfurter Fußgängerampel nicht fehlen lassen. Sie ist wahrlich ein Gesamtkunstwerk dekadenter Verblödung. Ihre männlichen Variante wurde vom Volksmund bereits auf den Namen „Schwampel“ getauft. Für das Lesben-Modell hat sich die FAZ sprachschöpferisch ins Zeug gelegt und die Bezeichnung „Lampel“ vorgeschlagen.

Wie die Heteros mit der sexistischen Verkehrsregelung zurecht kommen, wird sich noch zeigen müssen. Ignorieren sie sie einfach, oder sind sie sensibel genug, einen Umweg zu machen, rechts oder links noch eine Übergang ohne Schwampel und Lampel zu suchen? Das ist nicht auszuschließen, eher schon zu befürchten. 

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Leserpost

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Wolfgang Kessler / 13.06.2018

Bislang war ich davon ausgegangen, dass Verkehrszeichen nach dem Prinzip einer visuellen Eindeutigkeit konzipiert wurden, was zwangsläufig eine strenge formale Reduktion erfordert. Ampeln sollen nichts anderes signalisieren als “Stehenbleiben” oder “Gehen”. Ich will da keine Ideologie transportiert oder eine Geschichte erzählt bekommen. Man schaue sich die geplanten Versionen bitte mal an.  Allein das blinkende Herz ist doch schon unfassbar bescheuert. Und ich sehe bereits das Modell “Muslima”, wegen der Toleranz und so…

Stefan Bley / 13.06.2018

Eine Bitte: Der letzte möge in Deutschland bitte das Licht ausmachen….

Lange, Heinz / 13.06.2018

Wie mir bekannt ist, werden in New York Schwule als “FRUITCAKE” bezeichnet, deshalb mein Vorschlag, die Ampeln mit einem Stück Pflaumenkuchen zu zeichnen, wewrdenm alle Lesben gleich mit angesprochen. dann

Georg Dobler / 13.06.2018

Das ist jetzt Satire, oder?

Nora Banz / 13.06.2018

Also muss ich mich als Heterofrau an der Hampel orientieren? Muss ich diesbezüglich eine Kennzeichnung tragen? Was, wenn ich aus Zeitgründen einmal ganz schnell über Lampel oder Schwampel huschen will? Ist das gestattet? Wie sieht es mit geschultem Personal (Lotsen) in diesem sensiblen Bereich aus? Ich will ja um Himmels Willen niemanden brüskieren bzw. diskrminieren!

Horst Jungsbluth / 13.06.2018

Bei Verwandtenbesuchen in der DDR in den letzten Jahren vor dem Mauerfall wurden mir oft merkwürdige Fragen gestellt und von merkwürdigen Vorgängen berichtet. Später war mir klar, dass diese ganz normalen Menschen angesichts der irren Zustände dort testen wollten, ob sie noch “richtig tickten”, was ich nie bezweifelte. Noch früher als Kinder haben wir aus voller Kehle gesungen “Wir gründen einen Idiotenklub und laden herzlich ein und wer bei uns der dööfste ist, wird Oberidiot”.  Heute und gerade in Berlin prüft man sich selbst fast jeden Tag, ob man noch “richtig tickt” und kommt dann aber zu dem fatalen Schluss, dass das alte Kinderlied in der Zwischenzeit Realität geworden ist.

Gertraude Wenz / 13.06.2018

Haben wir heute den ersten April?

Karla Hoffmann / 13.06.2018

Unfassbar

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