Aufgrund einer einstweiligen Verfügung des früheren Bild-Chefredakteurs Julian Reichelt hat der NDR eine Sendung Anja Reschkes aus der Mediathek gelöscht.
Wie aus einer Pressemitteilung von Reichelts Anwälten hervorgeht, hat das Hamburger Landgericht „11 Passagen und damit wesentliche Teile der Berichterstattung untersagt, weil diese in unzulässiger Weise Julian Reichelt in seinem allgemeinen Persönlichkeitsrecht verletzen.“ Weiter heißt es:
„Gegenstand dieser nach Auffassung des Gerichts unzulässigen Äußerungen sind hierbei insbesondere auch Vorwürfe, die angeblichen Machtmissbrauch des Julian Reichelt beschreiben, darunter auch der zentrale und schwerwiegendste aller Vorwürfe, nämlich des ‚Sex on Demand‘, wonach Julian Reichelt eine Mitarbeiterin um 2 Uhr morgens per Textnachricht aufgefordert haben soll, sofort in sein Hotelzimmer zu kommen, wo es dann zum schnellen Sex gekommen sei. Ein Vorwurf, der sich als frei erfunden und damit unwahr widerlegen lässt.“
Zudem werden dem Sender Behauptungen verboten, die Reichelt „ein Bedrängen und Umwerben mit Komplimenten von Mitarbeitern, Drogenkonsum am Arbeitsplatz oder die Einstellung von Mitarbeitern aus rein privatem Interesse vorwerfen“. Verstößt der NDR gegen das gerichtliche Verbot, hätte er Ordnungsgelder von bis zu 250.000 Euro zu zahlen oder „Ordnungshaft bis zu sechs Monaten, letztere zu vollziehen am Intendanten des NDR.“
Der NDR habe, so Anwalt Ben Irle, „in eklatantem Ausmaß die Grundsätze einer zulässigen Verdachtsberichterstattung missachtet und sorgfaltswidrig mit erheblichem Belastungseifer voreingenommen zu Lasten meines Mandanten berichtet“.
Die Behandlung Reichelts durch öffentlich-rechtliche Medien war im Fall Reschke auf Achgut.com Thema. Dabei ging es um den fragwürdigen Vorwurf „Machtmissbrauch“ und um einen Tagesschau-Podcast, der den reißerischen Titel besagter, nun gelöschter Reschke-Sendung („System Reichelt: ‚Bumsen, belügen, wegwerfen‘“) übernahm. Auch dieser Podcast ist nun gelöscht.