Das Verwaltungsgericht Greifswald hat entschieden, dass ein Polizeieinsatz gegen die damals 16-jährige Schülerin aus Ribnitz-Damgarten wegen des Postens von Tiktok-Videos mit rechtem Inhalt unverhältnismäßig und rechtswidrig war.
Das „Schlümpfe-Video“ beziehungsweise die überzogene Reaktion der Behörden machte im Februar 2024 die Schülerin Loretta B. ähnlich bekannt wie später das „Schwachkopf-Meme“ den Rentner Stefan Niehoff. Die Schülerin geriet zuerst in die Medienöffentlichkeit durch ein Kurzvideo mit Schlümpfen, wo es hieß: "Die Schlümpfe sind blau, und Deutschland wird es auch!" in Anspielung auf die Wahlerfolge der AfD. Sie hatte später auch noch Videos und Fotos gepostet mit angeblich rechtsextremen Kürzeln und nationalistischem und ausländerfeindlichem Inhalt, weshalb sie anonym angezeigt und unter Polizeibegleitung aus ihrer Klasse zum Sekretariat geführt wurde, um vor dem Schulleiter eine "Gefährderansprache" zu erhalten (Achgut hatte berichtet).
Die Schülerin und ihre Eltern strebten eine gerichtliche Klärung der Rechtswidrigkeit an und bekamen nun, mehr als ein Jahr nach dem Vorfall, vom Verwaltungsgericht Greifswald Recht. Das Gericht urteilte, dass „die gegenüber der Klägerin durch Polizeibeamte am 27. Februar 2024 in der Schule durchgeführte Gefährderansprache rechtswidrig war und sie in ihren Rechten verletzt.“ Das Gericht sah auch die Art und Weise der Durchführung der Maßnahme als unverhältnismäßig an: „Es hätte mildere Maßnahmen gegeben, als die Schülerin sofort aus dem laufenden Unterricht zu holen und mit ihr vor den Augen der Schulöffentlichkeit in Begleitung von Polizeibeamten ins Sekretariat zu gehen.“ Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.
Die Schulleitung hatte damals die Polizei informiert, nachdem eine anonyme E-Mail vermeintlich staatsschutzrelevante Inhalte auf dem TikTok-Account der Schülerin gemeldet hatte. Obwohl die Screenshots strafrechtlich keine Relevanz hatten, wurde die Polizei verständigt und der Einsatz durchgeführt. Der Vorfall erregte bundesweit Aufsehen und sogar internationale Aufmerksamkeit und wurde als Beispiel für behördliche Übergriffigkeit und falsche Prioritäten der Politik gewertet.
Auch auf Achgut sorgte der Fall für Aufsehen, etwas hier, hier, hier und hier.