Sehr geehrter Herr Wendt, keine Zeile Ihres Beitrags ist überflüssig. Ich habe jede aufmerksam gelesen und genossen. ABER: “Bei Relotius handelte es sich wie bei den anderen um den Typus eines nötigen Betrügers. In dem Moment, in dem Klaus Brinkbäumer, Heribert Prantl und Jakob Augstein die Reportagen von Relotius lasen, glaubten sie ihre eigenen Kommentare.” Mit diesen beiden Sätzen haben Sie das ganze ununterbietbare Trauerspiel unserer sogenannten Leitmedien in kürzest möglicher Form zusammengefasst. Danke.
Zitat: “. In dem Moment, in dem Klaus Brinkbäumer, Heribert Prantl und Jakob Augstein die Reportagen von Relotius lasen, glaubten sie ihre eigenen Kommentare.” Besser kann man es wirklich nicht auf den Punkt bringen. Das hat bei diesen selbstherrlichen Bessermenschen ja bereits etwas Religiöses. Nun ist dummerweise eins ihrer mit ihren eigenen Preisen überschüttetes goldenes Kälbchen gefallen. Das Problem scheint bei diesen Herrschaften nun aber noch nicht einmal darin zu liegen, DAS ihr junger Gott Märchen erzählte. Nein, entsetzt sind die jetzt doch NUR darüber, das er sich dabei auch noch erwischen ließ. Das er ihnen genau die Märchen lieferte die ihr gutmenschlicher Journaille-Stuhlkreis zuvor BESTELLTE, war diese Leuten doch ganz bestimmt auch schon vorher klar.
Lieber Alexander Wendt, vielen Dank für diesen herzerfrischenden Beitrag. Als das Flaggschiff des Baron von Münchhausen, Der Spiegel, öffentlich erklärte, dass es einem Faktenverdreher und Schwindler aufgesessen war, kamen bei mir wieder einige Erinnerungen an die Zeit von Ende 2015 bis Mitte 2016 auf. Es war die Zeit, in welcher unsere Rentner und Rentnerinnen gar nicht so schnell ihre Portemonnaies verlieren konnten, wie sie von Syrischen Flüchtlingen gefunden und ordnungsgemäß abgeliefert wurden. Im Wochentakt erschienen solche Meldungen - gefühlt in fast sämtlichen Printmedien. Und nach meinen Erinnerungen waren es immer Syrische Flüchtlinge, denen fremdes Geld vor die Füße gefallen war. Das sonderbare Phänomen verschwand aber auch so schnell wieder, wie es gekommen war. Ob es daran lag, dass nicht mehr so viele Portemonnaies verloren wurden, dass nicht mehr so viele davon gefunden wurden oder das journalistische Interesse nachgelassen hatte? Der kritisch interessierte Leser machte sich schon seine Gedanken über die Häufigkeit dieser Pressemeldungen. Dass der Bericht “Flüchtling aus Syrien findet 1000 €....”, von Claas Relotius, der am 02.10.´15 auf Spiegel Online veröffentlicht wurde, offensichtlich und de facto eine Fälschung war, bestärkt mein persönliches Empfinden von damals, dass alle diese Meldungen reine Erfindungen und Fake News waren. Für mich stellt sich hierbei nur noch die Frage, wer von wem abgeschrieben hatte? Ihre weiteren Ausführungen, wie Journalisten von “Qualitätsmedien” funktionieren und Falschmeldungen produzieren, wenn sie zu Propagandagehilfen mutiert sind, waren sehr interessant und informativ. Ergänzend hierzu möchte ich allen Journalisten und interessierten Medienkonsumenten das Buch “IQ-GEN - Eine bahnbrechende Entdeckung und ihre Feinde” von Volkmar Weiss empfehlen. In diesem kann man gut nachvollziehbar erfahren, warum und wie ein vordergründig intelligenter Mensch Journalist wird und welcher politischen Richtung er zugetan ist.
Sehr geehrter Herr Wendt, die von Ihnen aufgelisteten Beispiele offensichtlicher Falschinformationen zeigen ganz deutlich, dass der gängige Begriff „Lügenpresse“ zu Recht besteht. Aber es gibt da noch ein viel perfidere Art der Manipulation: Die Hervorhebung positiver Aspekte zu bestimmten Sachthemen und die vollständige Unterdrückung aller negativen Aspekte und das, obwohl die negativen Aspekte durchwegs dominieren können. Erstes Beispiel Koran: Da gab es vor nicht allzu langer Zeit im Deutschlandfunk eine Informationsserie über die verschiedenen Religionen. Wie zu erwarten war, wurden dabei aus dem Koran nur die wenigen Verse zitiert, die den Islam als friedliche Religion darstellen (diese Verse sind genau genommen Schmeicheleien an das Christentum, um sie zu Konvertierung zum Islam zu animieren). Von all den hasserfüllten Versen gegen die Ungläubigen, insbesondere gegen die Juden, war in dieser Serie nichts zu hören. Der unbedarfte Zuhörer, der kaum eine Möglichkeit der Verifizierung hat (oft schon aus Zeitgründen), nimmt natürlich diese frohe Botschaft eines friedvollen Islams gerne zur Kenntnis. Zweites Beispiel Adjektive: Hört man bei den Kommentaren im Rundfunk und Fernsehen genau hin (aber auch in den Printmedien), dann fällt auf, dass Mittels Adjektive schon vorab eine bestimmte Verurteilung suggeriert wird z. B.: „der fremdenfeindliche Herr X hat sich zu dem Thema nicht geäußert“ oder : Mit verzweifelten Mut versuchten die Migranten sogar mit selbst gebastelten Flammenwerfern den inhumanen Grenzzaun zu überwinden. Diese Art von Manipulation sehe ich als noch viel gefährlicher an, als offensichtliche Lügen.
Ich habe beide Systeme kennengelernt und muß sagen: Der BRD- Mainstream- Journalismus dürfte inzwischen den der untergegangenen DDR überholt haben, was Manipulation betrifft. Denn damals, wurde einfach nur plump gelogen - jeder konnte die Phrasen mit ein wenig Übung erkennen. Heute dagegen wird viel diffiziler gelogen, sozusagen mit feiner Nadel das Lügengespinnst gestrickt. Wahrheiten werden mit Unwahrheiten gemischt, dann das Ganze mißverständlich kommentiert und ggf. mit Bildmaterial aus täuschender Perspektive/ Örtlichkeit/ Zeit unterfüttert. Die zentralgesteuerten MSM, deren Chefredakteuere und Verleger beim Rapport im Kanzleramt ab und zu neu besohlt werden, haben sich die Bezeichnung “Lügenpresse” wahrhaft ehrlich verdient.
Journalist Relotius?, wird von der Presse genau so als Einzelfall dargestellt wie die mal einen Abstecher machenden. Beweihräuchern sich als Brutalst mögliche Selbstaufklärer. Und beschweren sich über sog. Nörgler die ständig auf Unwahrheiten hinweisen. Diese sollten doch die Einladung zum Dialog annehmen und sich vor allem Steinmeiers Weihnachtsansprache zu Herzen nehmen. Amen!
Meine Frage : Ist der Begriff “Lügenpresse” nun so ganz falsch? Werden noch einige Pinocchionasen nachwachsen mit der Zeit. Bleiben Sie bitte dran Herr Wendt!
Claas Relotius hat den unwiderlegbaren Beweis geliefert, dass der Kampfbegriff “Lügenpresse” zwar kämpferisch ist, aber nicht gelogen. Dafür muss man ihm wirklich dankbar sein. Die Qualität der von den Autoren selbst immer noch als Berichterstattung bezeichneten, geschönten und verdrehten Veröffentlichungen der privaten und staatlichen Leitmedien ist bis auf die Ausnahme einzelner, unerschütterlicher Leuchttürme wie der NZZ oder mancher, von sich selbst ausbeutenden Idealisten betriebener Blogs, über weite Strecken nur an ihrem belletristischer Inhalt festzumachen. Von Journalismus im uns idealistischen Dinosauriern immer noch vorschwebenden Sinn ist meistens keine Rede mehr. Leider wird in Zukunft noch mehr “Staatsknete” diese mächtigen Propagandawerkzeuge weiter am Leben erhalten.
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