Lieber Archi, wir haben Dir vermisst. Ich war mir nicht schlüssig, ob Ihr Schweigen durch ein Geschwür oder oder einen Schwur erklärbar sei. Beides wäre nachzuvollziehen. Georg Kreisler habe ich als Kind gerne gehört, war er doch genauso frech wir. Die heutigen squarebebrillten, uralten 20/30Jährigen, würden beim Hören akut der eingeimpften Myokarditis erliegen. Zum Glück für uns Achsiaten, vergeht Unkraut nicht nicht so schnell und Sie griffen wieder zur Feder.
Misanthropen-Meeting bei Achguts. Danke vielmals. Der Kreisler hättˋ am Schallenberg sei ˋ helle Frreudˋ. Auch so ein verschissenes Täubchen…..der Mief eines alten Adelsgeschlechts, kann die Ketten der Innzucht nicht sprengen….und das Volk l e i d e t, schon wieder…
Ich habe die “Tauben” nicht erwähnt und nicht in die Links aufgenommen, obwohl das natürlich nahe läge; es ist allerdings nicht sicher, dass die wirklich vom Kreisler, Georg stammen. Der großartige Tom Lehrer (dem ich vielleicht mal ganz ohne kalendarischen Anlass einen Text widme), hat über die fliegenden Ratten schon zuvor geschrieben und gesungen. Daher dachte ich, es gibt so viel Originäres vom Kreisler, da lassen wir die Tauben einfach draußen sitzen. Den Herrn Hofrat Dr. Mag. Tom Lehrer finden Sie bei Youtube unter “Tom Lehrer - Poisoning Pigeons In The Park”.
Ein paar Gigs hat er schon noch gemacht. Kurz vor seinem Tod vergiftete er in Karlsruhe die Tauben, vom Alter schon gezeichnet brachte er dennoch souverän einige seiner Klassiker. Ich konnte ihm erklären, dass ich zeitlebens sein Bewunderer war. Das nahm er gerne und lächelnd in seiner Künstler-Eitelkeit zur Kenntnis. Es war eine dieser Veranstaltungen, die man nie vergisst und missen will. Den Hirsch habe ich leider nie gesehen bevor der schwarze Vogel kam. Habe die Ehre.
Gehn wir Tauben vergiften -meine Güte - das waren noch Zeiten! Unvergleichlich seine Stimme, wenn er Tiefschwarzes mit einer lächelnden Stimme darbot. - Nein, Herr Bechlenberg, so unbekannt war dieser Charmeur nicht. Danach kam nur Nachgemachtes., bis auf Reinhard Mey, aber anders.
Ach, wie vermisste ich ihre Beiträge und jetzt endlich so ein Hammer, der mich umso mehr daran erinnert, was ich an Autoren wie Ihnen habe. In stiller Verehrung…
Ich gestehe. Ich muss meine Bildungslücke leider eingestehen. Ich kannt ihn wirklich nicht. Danke das Sie ihn mir näher gebracht haben. Sehr “brutal” aber auch sehr gut dieser Humor.
Zu Kreislers Hochzeiten war ich noch nicht geboren, aber ich habe Einiges von ihm gehört und gesehen. Vieles ist genial, witzig, frech und böse, keine Frage, trotzdem habe ich ein gespaltenes Verhältnis zu ihm. Mag sein deshalb, weil ich ihn das erste Mal hörte, im extrem linken Asta meiner Alma Mata, unter dem Jubel der linkesten Idioten, die ich kannte und wo ich jahrelang der einzige “rechte” Referent war. Denn irgendwie wurde ich trotz, oder gerade wegen, aller erlogenen Schmutzkampagnen immer wieder gewählt. Aber das wäre jetzt eine andere Geschichte. Das nächste Mal nahm ich Kreisler als Cover-Version der Bochumer Punk-Band Kassierer wahr, auch das war, besonders ab 2 Promille, definitiv sehr launig. Ja, er hielt und hält unserer Gesellschaft gnadenlos den Spiegel vor, aber den Anarchisten nahm ich ihm irgendwie nie ab und wollte selbst auch nie einer sein. Das glaubte ich schon eher Charles Bukowski, auch wenn der mehr schrieb, als sang. Beide schätze ich auch heute noch sehr, so ähnlich wie ich Sie schätze Herr Bechlenberg, denn ich glaube, dass was uns vier verbindet ist, dass wir alle relativ kluge Misanthropen sind, bzw. waren, deren Leben nie so liefen, wie sie eigentlich sollten. Trotzdem hat keiner von uns je seinen Humor und seine Lebenslust verloren und wir suchen und finden Wege, es der Gesellschaft und sei es auch nur im Kleinen, heim zu zahlen. Am Ende nennt man das Kultur, oder gar (Alters-)Weisheit und so ist auch das ein wichtiger Beitrag zur Gesellschaftsentwicklung. Einige Jahrhunderte früher wären wir wahrscheinlich Alchemisten, Druiden, Magier, Skalden, oder Narren geworden.
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