Ich muss mich Frank Edgars Kommentar anschließen. So sehr mich die Gegenargumente gruseln, die von einigen (erschreckend vielen) Menschen vorgebracht werden à la “Ich will keine Gene in meinem Essen!” (sic!), so kritisch betrachte ich diese ganze Debatte dennoch. Genauso wie es beim Gentechnik-Protest durch Greenpeace um die von Ihnen auch so benannte Cash Cow handelt, so sehr ist das entsprechende Saatgut eben auch für Monsato und Co. in erster Linie Cash Cow. - den Welthunger stoppen zu wollen und ähnlich hehre Ziele unterstellt den Entwicklern doch hoffentlich niemand ernsthaft. Da darf man also durchaus mehr als nur ein wenig kritisch sein, ohne gleich die komplette Gentechnik als Teufelszeug zu verdammen.
In dem gesamten Artikel ist genau ein Fakt aufgezählt, der für Gentechnik spricht: - Von gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln wurden noch keine Nebenwirkungen beim Verzehr gesehen. Jetzt mal die Fakten GEGEN Gentechnik: - “grüne” Gentechnik zielt auf verstärkten Pestizideinsatz aus. Hierbei handelt es sich meist um besonders aggressive Gifte. Einige Pflanzen produzieren dieses Gift sogar selbst. In Deutschland gibt es Regelungen, die einen Einsatz von Pestiziden und Herbiziden in einem bestimmten Zeitraum vor der Ernte verbieten, weil es Gifte sind, welche auch für den Menschen schädlich sind. - Gentechnisch veränderte Pflanzen kreuzen sich mit gesunden Pflanzen (ja, ich sage bewusst: Gesunde) und verkrüppeln Sie. Viele dieser “grünen” Pflanzen sind nämlich derart konzipiert, dass sie selbst kein brauchbares Saatgut produzieren können - Patente auf Nahrung: Es ist keine Befürchtung, sondern bereits schon mehrfach vorgekommen, dass Monsanto Bauern verklagt hat, da ihr Feld mit Monstanto Mais oder anderweitigen Nutzpflanzen kontaminiert wurde und der Bauer zahlen musste, weil er Monstantos Patente verletzt hat. - Die einzig wahren Nutznießer der Gentechnik sind die Konzerne selbst, die ihr Saatgut zum vielfachen Preis verkaufen und naive Bauern mit höher ausfallenden Ernten ködern, sowie die Hersteller von Giftstoffen, die die Luft und unsere Lebensmittel verpesten. Der Artikel ist eine Beleidigung der kritischen Denkfähigkeit des Lesers. Ich habe noch mit keinem Menschen geredet, der Gentechnik ablehnt, weil er keine dritte Hand braucht. Wenn man den Artikel liest, könnte man allerdings meinen, dass dies das einzige Argument des Autors ist, da er mehrfach auf die ‘religiösen’ Auswüchse der Angst vor Gentechnik hinweist, die mir jedoch in Gesprächen, als auch Dokumentationen nie untergekommen sind.
Man kann aber auch sehr gut mit Gott argumentieren. Ich persönlich fahre lieber kurze Strecken mit dem Auto als sie zulaufen. Warum? Gott will es. Er gab mir den Verstand ein Automobil zu steuern. Diese Gabe nicht zu gebrauchen wäre ein Sünde ;-) Gott hat den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen. Und wenn sie die Gabe besitzen mittels Gentechnik neue Pflanzen zu erschaffen, diese Gabe aber nicht nutzen, versündigen sie sich an unserem Herrn !!! Gott will es ;-)
Man kann hier von einem “man sollte nicht Gott spielen”-Aberglauben sprechen. Nur kann man die Leute nicht einfach ignorieren, denn es gibt (zumindest gefühlt) noch mehr davon, als Verschwörungstheoretiker, oder Homöopathen. Am Besten, man lacht über sie. Das hält fit!
Der Mahnfinger - bleibt bei mir jedenfalls - immer noch oben, aber weniger wegen der Gen-Technik an sich, sondern wegen der Randbedingungen. Es ist die Frage, ob es sinnvoll ist für eine Gesellschaft Patente auf Lebensmittel zu vergeben und es ist die Frage, ob man dann diese “Lizenzen” derart rigide handhaben darf wie es zum Beispiel Monsanto tut. Und was die Glaubwürdigkeit von wissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen angeht: Wikipedia - Monsanto - Fälschungen von wissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen Die Probleme sind nicht die Techniken, die Probleme sind die Menschen, die diese anwenden.
Stimmt, ich bin an Fakten nicht interessiert. Wenn sich die EU-Kommission, die sich niemals dem Wähler stellen muss, einfach über die demokratisch legitimierten Institutionen, nämlich das EU-Parlament und die nationalen Parlamente, hinwegsetzt, so ist das inakzeptabel. Wenn eine überwältigende Mehrheit der Europäer nicht möchte, dass in Europa gentechnisch veränderter Mais angebaut wird, dann ist das legitim. Ob der Wählerwille jetzt durch Offenbarung des Spagettimonsters oder sonstwie zustande kommt, tut nichts zur Sache.
Die Glaubensbereitschaft ist von Ihnen richtig analysiert, weniger die Angst, die zu dieser Art von Glauben gehört. Das „sapere aude“ ist der einzige Ausweg aus all den Lehren auszusteigen, die an Ängste appellieren und den Verstand inaktivieren. Die betrifft einige naturwissenschaftlich zu diskutierende Themen wie Gentechnik, Atomkraft, Klimaänderung aber auch gesellschaftspolitische wie Kritik am Islam oder auch geschichtspolitische. Ich denke, dass es nicht „Antiamerikanismus“ ist, sondern eine Angst vor mulinationalen Konzernen, die aufgrund ihrer Macht in der Lage sind, die besten Wissenschaftler und Anwälte einzukaufen um damit ihre unüberschaubare Vormachtstellung auszubauen. Frühzeitig haben sich deutsche Firmen wie BASF, KWS usw. aus dem Forschungsstandort Deutschland weitestgehend zurückgezogen, so dass die Erzeugnisse nun über Importe nach Europa zurückkommen. Besonders dramatisch für Gentechnikgegner ist übrigens der Soja-Bereich, dessen Boykott die gesamte Milch- und Fleischerzeugung in Deutschland lahmlegen würde, mit der natürlichen Folge, dass diese Erzeugnisse dann im Ausland erzeugt und wieder importiert würden, während auf unseren Weiden glückliche Mutterkühe weiden, die wiederum Treibhausgase usw… Menschen wurde gelehrt zu glauben, nicht sich ihres Verstandes zu bedienen. Der Ausschluss von Kritik in zu vielen Lebensbereichen ist ein Beleg, dass wir noch lange nicht in der Aufklärung angekommen sind, die Kant meinte. Stattdessen sind wir in der Aufklärung bei Oswald Kolle gelandet.
... Da dies in absehbarer Zeit leider nicht passieren wird ... Es gab schon mal ein sehr wohlschmeckendes und haltbareres Lebensmittel, die berühmte “FlavrSavr-Tomate”, die 1994 in Amerika auf den Markt kam. Dank der Interventionen der verschiedenen Gentechnik-Hasser musste die Tomate 1997 wieder vom Markt genommen werden. Also auch hier hat sich also die Irrationalität leider durchgesetzt.
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