Der „Goldene Reis“, eine Reissorte, die durch gentechnische Verfahren erhöhte Mengen an Beta-Carotin (Provitamin A) enthält, soll demnächst in Bangladesch kommerziell angebaut werden. Das berichtet die Zeitung „Dhaka Tribune“. „Ein Komitee des Umweltministeriums wird die Produktion des Goldenen Reises freigeben. Der Anbau wird in Bangladesch binnen zwei oder drei Monaten nach Erhalt der ministeriellen Zulassung beginnen“, habe der Landwirtschaftsminister des Landes, Dr. Abdur Razzak, im Februar gesagt.
Die Entwicklung des Goldenes Reises wurde 1992 von einem deutsch-schweizerischen Forscherteam unter Leitung der Biologen Ingo Potrykus und Peter Beyer angestoßen. Ziel des Projekts war die Bekämpfung des in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern häufigen Vitamin-A-Mangels. Die Erfinder ließen ihr Produkt patentieren und verkauften das Patent später an die Firma Zeneca (heute Syngenta), die den Reis im Rahmen einer Public-Private-Partnership für den „humanitären Einsatz“ bereitstellt. Die Pflanze kann nach dem Einkreuzen in lokale Sorten von Landwirten in Entwicklungsländern selbst vermehrt und lizenzfrei angebaut werden.
Kritikern gilt der Goldene Reis als trojanisches Pferd, das der transgenen Grünen Gentechnik gesellschaftliche Akzeptanz verschaffen soll, Befürwortern als Vorzeigeprojekt bei der Bekämpfung der Mangelernährung. 2016 haben über 100 Nobelpreisträger die grüne NGO Greenpeace dazu aufgefordert, ihre Angstkampagne gegen das Goldene-Reis-Projekt zu stoppen. Sie verwiesen dabei auf die jährlich 2 Millionen Todesfälle, die auf Vitamin-A-Mangel zurückzuführen sind. Seit 2018 ist der Goldene Reis in Kanada, Australien, Neuseeland und den USA zum Anbau zugelassen. Er wird jedoch bisher in keinem einzigen Land für den menschlichen Verzehr angebaut. In Bangladesch könnte sich das nun ändern.