Peter Grimm / 19.08.2018 / 17:00 / Foto: pixabay / 20 / Seite ausdrucken

Genosse Scholz betet die Rente hoch

Selbst viele der eher desillusionierten Deutschen glauben felsenfest daran, dass ein regierender Politiker über ein gewisses Basiswissen verfügen muss. Beispielsweise sollten einem Finanzminister die Grundrechenarten nicht völlig fremd sein. Davon kann man gewiss auch bei Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) ausgehen. Das hindert ihn jedoch nicht, über die Grenzen der Grundrechenarten hinaus wachsen zu wollen. Anders kann man die folgende Meldung kaum verstehen, die am Sonntagmorgen in der FAZ zu lesen war:

„Die SPD verlangt vom Koalitionspartner Union, eine Garantie des Rentenniveaus weit über das bisher vereinbarte Jahr 2025 hinaus zu beschließen. Bundesfinanzminister Olaf Scholz sagte der «Bild am Sonntag»: ‚Wir werden darauf bestehen, dass die Bundesregierung ein stabiles Rentenniveau auch in den 20er und 30er Jahren gewährleistet und ein plausibles Finanzierungsmodell vorlegt.‘“

Nun dürfte auch Olaf Scholz wissen, warum politische Verantwortungsträger nie über das Jahr 2025 hinaus geplant haben. Danach bricht das Rentensystem in gewohnter Ordnung entweder unter Einnahmeverlusten und Ausgabenlast zusammen, oder es gibt bis dahin derart drastische Reformen, dass sie einem Systemwechsel gleichkommen. In den auf 2025 folgenden zehn Jahren werden die geburtenstärksten Jahrgänge Nachkriegsdeutschlands das Rentenalter erreichen.

Immer mehr Menschen fallen dann Jahr für Jahr als Einzahler aus und reihen sich in das Heer der Leistungsempfänger ein. Diesen Erdrutsch kann das Rentensystem nicht verkraften. Doch so lange es keine politisch durchsetzbare Lösung für das Problem gibt, ist es regierenden Politikern immer lieber gewesen, das bestehende System schönzureden und zu versuchen, mit kleinen Änderungen an der Rentenformel die Grundrechenarten noch wenigstens für die eigene Amtszeit zu überlisten.

Verständlich also, dass keine Regierung Versprechungen über die Zwanziger Jahre hinaus gemacht hat. Und nun fordert der Bundesfinanzminister genau das? Ein Rentenversprechen bis 2040? Und das garniert mit einem „plausiblen Finanzierungsmodell“?

Wunderwaffe für Wahlkämpfe

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich diesen Vorstoß zu erklären. Wir werden ja dem Genossen Scholz nicht gleich unterstellen, er würde die Bürger wider besseres Wissen mit falschen Versprechungen einlullen wollen. Er könnte auch den Stein der Weisen, sprich jenes „plausible Finanzierungsmodell“, gefunden haben und möchte es nun als eine Art Wunderwaffe für kommende Wahlkämpfe einsetzen. Aber dann muss es irgendwo eine Quelle für hohe Milliardenbeträge geben, die bislang noch keiner entdeckt hat.

Der deutsche Nachwuchs kann die Lücke nicht füllen. Und das stetig wachsende Millionenheer von Zuwanderern auch nicht. Im Gegenteil, denn die Mehrheit dieser Neuankömmlinge richtet sich langfristig im Sozialsystem ein. Somit sind die Neuen eher zusätzliche Kostgänger und keine Einzahler. Also worauf will Scholz die neuen deutschen Rentengarantien gründen?

Vielleicht wird aber auch seine Beherrschung der Grundrechenarten überschätzt, und er ist sich des Unsinns, den er redet, gar nicht bewusst. Vielleicht gebricht es ihm auch nur an dem nötigen Respekt vor dem kleinen Einmaleins, das sich vielleicht ja noch mit der Staats-Mathematik der Steuer-Milliarden-Jongleure ausmanövrieren lässt. Oder geht es am Ende nur um eine so billige Stimmungsmache, die sogar Norbert Blüm mit seinem berühmten Satz „Die Rente ist sicher“ noch seriös erscheinen lässt? Dafür gibt es am Ende der zitierten Meldung leider ein Indiz, heißt es doch da:

„Das Vertrauen der Bürger in die Rente hält Scholz für ein zentrales Mittel gegen nationalistische Populisten wie US-Präsident Donald Trump.“

Wenn es dem Minister wirklich darum gegangen wäre, an der Altersversorgung über 2025 hinaus ernsthaft zu arbeiten, hätte er unbequeme Wahrheiten aussprechen müssen. Das kann derzeit nun wirklich niemand von einem Minister erwarten. Solche Illusionen hinsichtlich des Verantwortungsbewusstseins regierender Politiker hat nun wirklich kein deutscher Wahlbürger mehr, oder?

Der Beitrag erschien auch hier auf sichtplatz.de

Foto: pixabay

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Leserpost

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Martin Landvoigt / 20.08.2018

So ein Unsinn. Aber wenn verbindliche Klimaziele für 2020 nicht eingehalten werden, man dafür noch ambitioniertere für 2030 und 2050 setzt, die nie und nimmer eingehalten werden können, dann kann man genau so gut auch eine Rentengarantie behaupten, die man auch nicht einhalten kann.

Joachim Lucas / 19.08.2018

Was die Suizidgefährdete Partei Deutschlands (SPD), durch den Mund des ehemaligen Stamokap-Anhängers Scholz ausgesprochen, sich da in ihren feuchten Träumen auch immer ausgedacht haben mag (wahrscheinlich eher nichts), wird genauso wenig klappen, wie alles, was diese Partei so an Ideen transpiriert. Das Grundübel begann allerdings schon mit Adenauer (“Kinder kriegen die Leute immer”), wurde mangels Weitsicht oder Konfliktscheuheit nie reformiert und dank der Befreiung aller von Allem (inkl. Kinder) jetzt so langsam dringlich. Wahrscheinlich wird das Rentensystem nur mit massiven Einschnitten, Tricksereien und Steuern/Enteignungen unter schönklingenden Namen (z.B. Alterssoli) vor dem totalen Absaufen bewahrt werden können. Der nächste Wirtschaftsabschwung wird dies gnadenlos zeigen, wenn nicht nochmal der Hütchenspieler Draghi durch Geldschöpfung aus dem Nichts hilft. Aber dann bezahlen ja unsere neuen arabisch-afrikanischen Fachkräfte und Viehzuchtspezialisten unsere Rente. Prost.

Alexander Mazurek / 19.08.2018

Ich, als arisierter Untermensch, ehemals Juso und SPD-Mitglied, wünsche den real existierenden “Genossen” den Untergang, umso früher, umso besser.

Petra Wilhelmi / 19.08.2018

Ich habe mich kürzlich gefragt, den Anlass habe ich vergessen, wer in Deutschland Finanzminister ist. Nun weiß ich, warum ich mich nicht an den Namen erinnern konnte. Er ist es nicht wert, dass man ihn kennt. Diese Figur ist zu unbedeutend und zu ungebildet.

Walter Elfer / 19.08.2018

Zitat: „Das Vertrauen der Bürger in die Rente hält Scholz für ein zentrales Mittel gegen nationalistische Populisten wie US-Präsident Donald Trump.“ Welch zusammenhangloses Geschwätz. Es gab schon so einige Idioten in Deutschlands Geschichte mit Einfluß. Aber das was die derzeitige Politiker-Kaste abliefert, kann mit Sicherheit so schnell nicht getoppt werden. Wer wählt sowas?!

Sabine Schönfelder / 19.08.2018

Das heutige Sommerinterview mit A. Nahles kombiniert mit der Tatsache, daß Scholz auch kein (A.) Riese in Hinblick auf die Rentenentwicklung zu sein scheint, verdeutlicht den Manngel der SPD an kompetentem Personal. Scholz versagte in Hamburg als Bürgermeister und wurde zur Belohnung Vizekanzler. Seinen eigenen populistischen Rentenvorschlag ( der nur den status quo halten würde) sieht er als Gegenmittel zu Populisten wie Trump.  Comprende? Der politische Inhalt von Nahles Gesprächsanteilen am Sommerinterview bewegte sich in den Kategorien zwischen ‘nichts’ und ’ garnichts’. Eine Partei schafft sich ab.

Alexander Mazurek / 19.08.2018

Liebe Leute, ich bin als ehemals “Besserverdiener” unendlich geschädigt durch den verlogenen Populismus der gleichgeschalteten Regierungsparteien. Als “schon lange” Selbständiger bin ich nie der Solidargemeinschaft (freiwillig rentenversicherungs- und krankenversichert) ferngeblieben, den biblischen Vorbildern folgend. Mit welchem Ergebnis? Dank der UnChristlichen und UnSozialen! Meine Direktversicherung von 1985 habe ich 1999 privat übernommen und die Beiträge unter Konsumverzicht selbst gezahlt. 2004 hat die uSoziale ud unChristliche Koalition beschlossen, die Gutmenschen wie mich zu bestrafen - seither müssen Leute wie ich für ihre freiwillige Krankenkasse den Auszahlungsbetrag ihrer Versicherung aufgeteilt auf 10 Jahre versicherungstechnisch verbeitragen lassen - ca. 25% des Sparbetrags. “Schöne neue Welt”, aber sie können Euch weit darüber hinaus verraten, die unchristlichen und unsozialen sogenannten “Demokraten”. Wehrt Euch, wenn nicht jetzt, wann dann (so der Talmud, Sprüche der Väter).

Alexander Mazurek / 19.08.2018

Es gibt keine “sozialdemokratischen Genossen” mehr, nur mehr “Modernisierer”, und Scholz ist einer von ihnen, in der Tradition des III. Reiches - „Wenn man also, sagt Pareto, den Menschen den Zwang schmackhaft machen will, muss man ihn zweckmäßigerweise auf den Namen Freiheit umtaufen.“ Man kann auch noch Würde, […] damit verbinden und hat dann das Geheimnis der [grünen (Herren der Sozialdemokraten)] Manipulationen. Der Sieg der Propaganda über jede Art von Wahrheit [und Vernunft], die Macht der Lüge über die Wirklichkeit, - das ist der Weg der dynamischen Revolution, der Revolution ohne Doktrin.“, siehe “Die Revolution des Nihilismus”, 1938, Hermann Rauschning. In pursuit of happiness and prey.

Stefan Bley / 19.08.2018

Ich habe mich schon länger gefragt, wann denn nun erste zaghafte Versuche unternommen werden, daß teutonische Wahlvieh auf eine Anhebung von Steuern und Sozialabgaben vorzubereiten. Nun ist der Tag gekommen. Natürlich will und muss die Flut muselmanischer und negrider Hängemattentouristen irgendwoher bezahlt werden. Also wird der Michel weiter ausgequetscht werden müssen um die Mär sprudelnder Steuereinnahmen und der Pflicht der Deutschen, die Welt retten zu müssen, weiter am Leben zu halten. Einziger Lichtblick dabei: The end is near!

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