In Australien kommt es vor, dass sich ein wildes Känguru in ein Wohnhaus verirrt. Bei dem Versuch, es einzufangen, geht mitunter die gesamte Inneneinrichtung zu Bruch. Das Beuteltier gerät leicht in Panik, wenn es sich in geschlossenen Räumen befindet, und zerschlägt beim ziellosen Umherhüpfen alles, was ihm zwischen die Pfoten kommt. In der australischen Hauptstadt Canberra gehören die hoppelnden Kreaturen sogar schon zum Stadtbild und verursachen im morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr regelmäßig Unfälle. Manchmal würden sie aggressiv, berichtete die Hannoversche Allgemeine vor einiger Zeit. 2013 sei beispielsweise ein Politiker der Grünen Partei beim Joggen von einem Känguru angegriffen und verletzt worden. Lokale Medien sprächen bereits von einer „Hoppokalypse“.
Derzeit scheint sich in Deutschland eine etwas andere Art von Hoppokalypse anzubahnen. Nachdem schon die Schule schwänzenden „FFF-Hüpfer“ bei ihren freitäglichen Happenings zur Rettung des Klimas für beträchtliche mentale Schäden gesorgt haben, vor allem in den eigenen Köpfen, macht sich nun eine ehemalige Trampolinspringerin bereit für den Hüpfer ins Kanzleramt. Laut Wikipedia betrieb die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock während ihrer Kindheit und Jugend Trampolinspringen als Leistungssport. Sie habe an den Deutschen Meisterschaften im Trampolinturnen teilgenommen und dreimal eine Bronzemedaille gewonnen.
Die 1980 geborene Baerbock war somit Wegbereiterin und Ahnherrin/Ahnfrauin der Generation Trampolin, deren Angehörige sich dadurch auszeichnen, dass man, aufbauend auf den nur vordergründig sicheren Leistungen der Vorgängergeneration und eines ererbten Vermögens und beseelt von einem Aufguss eines stets und immer wieder aufs Neue gescheiterten, mittlerweile als Klimaschutz und Genderismus getarnten Sozialismus, zu meist zeitlich eng begrenzten Höhenflügen ansetzt. Auf einem Trampolin kann man sich aller Erdenschwere enthoben fühlen und kommt dem Himmel zumindest sekundenweise ein Stück näher. Allerdings folgt die Ernüchterung auf den Fuß, was dem Phänomen der Gravitation zu verdanken ist, die beim Trampolinspringen nur scheinbar aufgehoben wird. Der kurze Ausflug in höhere Gefilde erweist sich als wenig nachhaltig.
Seit 2000 olympische Disziplin
Baerbock trug mit ihren sportlichen Erfolgen dazu bei, Trampolinspringen zum Volkssport zu machen. Wohl in keinem anderen Land des Erdkreises dürften sich auf privaten Gartengrundstücken so viele Trampolins finden wie in Deutschland. Für relativ kleines Geld kann man sich im Internet oder im Baumarkt ein auf mehreren Standfüßen mehr oder weniger stabil ruhendes Trampolin zulegen. Aldi Süd bietet schon für sensationelle 89,99 Euro ein Garten-Trampolin „mit Sicherheitsnetz und Stangenpolsterung“, wobei solche Discount-Trampolins kaum länger als eine Saison durchalten dürften und dann als Sperrmüll zu entsorgen sind, wenn sie den eigenen Garten nicht dauerhaft verunstalten sollen. Zum Glück dürfte sich das Recycling ausgedienter Trampolins nicht so ganz so komplex darstellen wie das von Schrott-Windrädern.
Für ein professionelles Wettkampftrampolin muss man mehrere tausend Euro investieren. Solche Sportgeräte sollten nur in Turnhallen zum Einsatz kommen, weil selbst eine teure Münchner Altbauwohnung selten über Raumhöhen von mehr als vier Metern verfügt und sich mit guten Trampolins Sprunghöhen von bis zu neun Metern erreichen lassen. Schwere Kopfverletzungen wären die Folgen einer Anwendung in Nachkriegs- oder klimagerecht konstruierten Neubauwohnungen.
Begründet hat den Siegeszug des Trampolins der US-Amerikaner George Nissen. Er ließ sich der Legende nach anlässlich eines Zirkusbesuchs von Trapez-Artisten inspirieren, die sich nach ihren Vorführungen in ein elastisches Sicherheitsnetz fallen ließen und dort noch einige Salti vollführten. Anderen Quellen zufolge war Nissen selbst Hochartist. Auf jeden Fall war er es, der auf die Idee kam, die Hüpferei zu einer eigenen, sportlichen Disziplin auszubauen. Zu diesem Zweck schuf er neuartige Sprunggeräte – Trampoline – und vermarktete sie seit 1941 über eine eigene Firma, die Griswold-Nissen Trampoline & Tumbling Company in Cedar Rapids, Iowa. Während des Zweiten Weltkriegs diente Nissen in der US-Navy; seine Trampoline wurden in der Schulung von Piloten eingesetzt, wie später auch in der Astronautenausbildung.
Nissen ließ sich 1960 zu Werbezwecken im New Yorker Central Park beim Trampolinspringen fotografieren – zusammen mit einem gemieteten Känguru! Schon zuvor hatte er seine Geräte erstmals beim Deutschen Turnfest in München präsentiert. Sechs Jahre später wurde der Internationale Trampolin-Verband F.I.T. gegründet, im gleichen Jahr fanden in London zum ersten Mal Trampolin-Weltmeisterschaften statt. Seit dem Jahr 2000 ist das Trampolin-Einzelspringen olympische Disziplin.
Erlaubt sind auch Bauchlandungen
Leider gelang es Baerbock nicht, sich bis in die internationale Spitze der Trampolin-Turner vorzukämpfen, die fest in der Hand von Russen, Chinesen und Amis ist, weswegen sie den einfacheren Weg wählte und in die Politik ging. Vom Sport, insbesondere dem Trampolinspringen, habe sie viel für ihren späteren Lebensweg gelernt, sagte Baerbock im Gespräch mit Ex-Tagesthemen-Anchorman Ulrich Wickert. Als da wären einem Stern-Artikel zufolge: „Disziplin, aber auch Mut. Dass jeder Sieg auch vorher eine Niederlage bedeutet. Und Teamarbeit: dass man nicht alles alleine machen kann. Vor allem müsse man sich gut einschätzen können, seine Stärken und auch seine Grenzen kennen.“ Dass es für einen Sieg im Hüpfen nie gereicht habe, habe sie in ihrer Jugend durchaus geärgert hat, bekannte sie. Doch jetzt im Alter von vierzig Jahren habe sie diese Niederlage „verkraftet“.
Eine vollständige Übung auf dem Trampolin umfasst laut Wikipedia zehn Sprünge, was zehn Tuchberührungen entspricht. Erlaubt sind Landungen auf beiden Füßen, im Sitzen, auf dem Rücken oder auf dem Bauch, sogenannte Bauchlandungen. Auch diese Variante des Trampolin-Springes könnte sich für die Ausübung anderer Tätigkeiten, etwa der einer Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, als relevant erweisen. Bei Raumhöhen bis zu 13 Metern würde sich das Bundeskanzleramt vorzüglich für die Aufstellung eines professionellen Wettkampftrampolins eignen, wobei sichergestellt werden müsste, dass kein Känguru in die deutsche Regierungszentrale eindringen und eine grüne Politikerin beim Trampolinspringen verletzen könnte.