Einer Partei, wie Herr Schacht sie sich wünscht, die die sozialdemokratischen Werte wieder hoch hält, würde ich auch sofort beitreten. Für mich unverständlich, dass die SPD und ihre Mitglieder von vielen immer noch als Sozialdemokraten bezeichnet werden. Sie sind es nicht; sie sind m. E. weder sozial noch demokratisch.
Rechts bzw rechtspopulistisch ist jeder, der sich für die eigene Bevölkerung einsetzt. Rechtsradikal bzw Nazi ist jeder, der den Sozialstaat nicht von Ausländern wegfressen lassen will. (Insofern ist die SPD definitionsgemäß weder Rechts noch Nazi. Wähler findet sie allerdings immer weniger und Mehrheiten gar nicht mehr).
Wer 42 Jahre braucht von der Oktoberrevolution bis zum Godesberger Programm bleibt verdächtig. Die Entwicklung seit 1959, aber insbesondere seit der Einführung der GroKo (nicht die von ´66) ist nur die logische Konsequenz aus der Erkenntnis des Arbeiters, dass der Sozialismus (auch nach Kreide fressen und mit demokratisch im Namen) nicht seine Probleme lösen wird. Der ganze Ersatzklassenkampf-Quatsch steht auch schon im Godesberger Programm und tritt heute ungefiltert ans Tageslicht, da das “Kümmern um den Werktätigen” ersatzlos weggefallen ist. Die SPD ist schon immer das gewesen, was sie heute ist. Es gab nur Zeiten in denen sie sich besser tarnen konnte. Vor vielleicht 15 Jahren habe ich mir persönlich bekannten Sozialdemokraten prophezeit, dass linksorientierte Menschen mich bei nächster Gelegenheit mit ähnlichen Argumenten wie in der DDR verfolgen würden. Ich wurde ausgelacht. Heute haben wir Heiko Maas, NetzDG und staatlich finanzierte Programme zum Kampf gegen die Partei, die ich wähle. Und ich meine eine Partei, die in Umfragen bei 17% liegt, keine extremistische Splitterpartei. Eine Partei, in der mehrheitlich geglaubt wird, der Kniefall von Willy Brandt in Warschau hätte den Niedergang des Ostblock ausgelöst, kann ruhigen Gewissens ihre Historische Kommission auflösen. Ich könnte seitenlang fortfahren mit Irrtümern der Sozialdemokratie. Nur einer noch: Mit dem Einzug sozialdemokratischer Denkweisen in die CDU begann die größte Staatskrise der neueren Geschichte, nicht Deutschlands, sondern des Prinzips Nationalstaat. Der Basis unserer Zivilisation! Ich hoffe lediglich, dass klar geworden ist, dass an der SPD so gar nichts Liebenswertes ist.
Der Niedergang der SPD ist symptomatisch für das ganze Land. Daß der Herr Maas der beliebteste Politiker Deutschlands sein soll, daß eine Partei der Berufs- und Studienabbrecher und der Bachelor-Politologen und -Soziologen die veröffentlichte Meinung beherrscht und immer mehr Stimmen gewinnt, zeigt die kulturelle und nationale Selbstaufgabe eines Landes, das von seinem politisch-medialen Establishment an Billigstbietende verramscht wird.
Die SPD hat jahrzehntelang ein falsche Familienpolitik betrieben, indem sie den Frauen alle Möglichkeiten gab, sioch selbst zu entfalten. Parallel dazu wurde dies nicht durch flankierende Massnahmen im Bereich der Arbeitsplätze abgesichert. Frauen mit Kindern sind in kaum einem anderen EU Land so schwer wieder in Arbeit zu bringen. Dazu dann die leidige Hartz4 Reform, was für alleinstehende Frauen mit Kindern den sofortigen sozialen Abstieg bedeutete. Als Sahnehäubchen gab es dann noch für die Leute mit einer wahrscheinlich kleinen Rente die sogenannte “Riester Rente”. Wer damit spart und nach 45 Jahren Arbeit nicht genug Kohle hat, dem wird sein vom Mund abgespartes Riestergeld dann auch noch voll auf sein Hartz 4 angerechnet. Die Einzigen, die dabei verdient haben, waren die Verischerungen. Aktuell ist es dann so, dass Jemand, der 45 Jahre in die Kassen eingezahlt hat, denselben sozialen Status hat, wie ein frisch zugereister Migrant. Warum also sollte man die SPD noch wählen? Von ihren guten Kontakten zur Edogan gesteuerten Ditib gar nicht zu reden.
Werter Herr Schacht, allein Ihre Staatserfahrung mit der DDR nötigt mir größten Respekt ab! Wäre es nur die SPD, die jegliche Vorzüge unserer westdeutschen Teilungsjahre versucht, aus dem Gedächtnis zu löschen, so wäre es fast noch erträglich. Ich empfinde es mittlerweile beschämend bis schändlich, dass Ihre Stimme der Eigenerfahrung kaum jemanden erreicht. Möglicherweise kenne ich das Werk in dem Sie Ihre Erfahrung mit drei unterschiedlichen “Demokratischen” Staaten schildern, nicht. Dieser Beitrag macht mich neugierig, bin gespannt auf weitere Beiträge. Ihre Gefühle, vermeintlich verratener Ideale teile ich, da ich selbiges mit der FDP erlebt habe. Direkt nach den besten Ergebnis war für mich Schluss, da ich glaubte zu erkennen, dass die gepriesenen Ideale nur Verpackungsmaterial für ein Vakuum sind. Heute stelle ich nur noch ungerührt fest, wie insgesamt die Schere zwischen Ankündigen und Handeln insgesamt in allen politischen Lagern weiter auseinandergeht. Ein systematisches Problem.
Wenn man bei den Worten Nationalbewusstsein, deutsch oder Volk schon “rot” sieht und die Menschen, die davon sprechen in die Nähe von Rassisten oder Nazis stellt, dann zeigt das das ganze Ausmaß der ideologischen Indoktrination in einem Staate, der sich demokratisch nennt. Aber Schuld daran ist nicht nur die SPD sondern alle Etablierten. Deshalb verwundert es, wenn die Grünen z.B. derzeit im Aufwind sind, denn sie sind noch stärker an der Verbildung der Deutschen beteiligt. Untersucht man den Moralismus in Deutschland, dann stellt man irgendwann fest, dass dahinter sich eine unglaubliche Heuchelei verbirgt.
Hallo, Anders Dairie ! Ich glaube, Sie haben sich da um 10 Jahre vertan. Willy Brandt war bereits 1968 Außenminister unter Kiesinger, als der umstrittene “Spionage”-Vertrag mit den USA geschlossen wurde. Na, wenn das der historischen Wahrheit entspricht, wie hätten Ströbele (Grüne), Trittin (Grüne) oder Oppermann (SPD) auf diese Tatsache reagiert ? Es grüßt Sie Werner Pfetzing
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