Es fehlt der nicht unerhebliche Hinweis zum Interessenkonflikt, dass nämlich der Autor Helmut Ortner nicht nur als Beiratsmitglied der Giordano-Bruno-Stiftung “humanistischer Funktionär” und als solcher auf Kritik an den Kirchen gepolt ist. So einfach ist die Sache mit der Ablöse bekanntlich nicht, sonst wäre sie längst umgesetzt. Definierte Dienstleistungen bzw. Übernahme von z. B. sozialen und schulischen Leistungen, die Aufgabe des Staates sind, lassen sich marktgerecht vergüten. Was ist aber alleine mit der Bausubstanz des “Kulturerbes” Kirchengebäude und sonstiger kirchlicher Besitztümer, einschließlich Naturflächen? Möchte die Humanistische Union diese abgetragen und zugebaut sehen, um die nach Denkmalschutz und Naturschutz nötigen Unterhaltskosten zu vermeiden? Mal zusammengerechnet, was die dekmalgeschützten und kulturell, sozial und architektonisch wichtigen der weit über 40.000 Kirchengebäude jährlich an Sanierungskosten verschlingen? Die 600 Mio. strittigen Staatsleistungen wären rein theoretisch jährlich weniger als 15.000 Euro pro Kirchengebäude oder im Schnitt unter 13 Mio Euro für jede der 20 EKD-Gliedkirchen und der 27 katholischen Bistümer. Interessant, dass sich die Verbandshumanisten daran abarbeiten und nicht an den verschwendeten Impfstoff-Milliarden. Unabhängig von Sparpotential und möglichen Ablösezahlungen gibt es einen großen Bereich von Staatsinteressen, den die Kirchen besser und günstiger, da in hohem Maße ehrenamtlich und aus nicht-pekuniärer Motivaten, abdecken, als es dem Staat oder anderen Trägern möglich wäre. (Für ein Beispiel humanistischer Vorteilsnahme und Misswirtschaft einfach nach “AWO Frankfurt” googeln.) Eine Gesamtrechnung mit Folgekosten für den Staat bei finaler Ablöse taucht in der seit Jahren bekannten “humanistischen Propagandamappe” zufällig nicht auf, denn die Motivation hinter der ganzen Aktivität ist bekanntlich im Kern nicht, einfach nur “mehr Gerechtigkeit” für den Steuerzahler zu erreichen.
Was die Kirchen alles für dieses Geld tun. Nur bitte keine Ermittlungen.
Ich bin zwar auch genervt vom woken Kurs der Kirchen. Und denke speziell auf die Protestanten bezogen: “500 Jahre waren genug. Wir haben Euch gehört. Überlasst es jetzt wieder den Erwachsenen, den Katholiken.” Auf der anderen Seite: Ehrlich? 19 Milliarden seit Gründung der Republik? Das ist ja lachhaft. Hätte ich nicht gedacht, daß es die Spezialisten für den ganz großen Auftritt und massivgoldenes Werkzeug so billig machen. Da könnte man sich ja glatt noch ein paar Konfessionen mehr leisten, bei den Schnäppchenpreisen. Mein Rat: Halten und die weitere Entwicklung beobachten.
“Sprach der König zum Priester: Halte du sie dumm, ich halte sie arm.” -Unbekannt- Hand in Hand in unheiliger Symbiose ... na ja - ‘nur’ ~600 Mio - diese unverzichtbare staatliche Aufgabe lässt man sich schon was kosten ..
Neiddebatte! Die Kirchenfürsten müssen doch auch komfortabel leben so wie die Politikdarsteller, die z.T. noch nicht mal ihren Namen fehlerfrei schreiben können. Schicke Bude, Mercedes und Fahrer sind für Bischöfe obligatorisch. Und die Milliarden die Frollein Annallena Trampolin in alle Welt verteilt tun dem deutschen Michel viel mehr weh, als das Kleingeld für die Kirchen.
Dieser Artikel ist weder vernünftig recherchiert, noch amüsant; daher die Fakten: 1) Mit dem Reichsdeputationshauptschluß (1803) wurden die kirchlichen Territorien weltlichen Fürstentümern zugeschlagen (sog. Mediatisierung); sonstiger Kirchenbe-sitz enteignet (sog. Säkularisation). Diese Einkünfte (für Seelsorge, Armenfürsorge, Schulen, Hochschulen, Baulasten und die Benefizien des Klerus) wurden von den Unterzeichnern des RDH in Gesamtrechtsnachfolge (GRF) zur Ablösung (nicht Abschaffung!) übernommen, aber die prekäre finanzielle Situation … So beschloß man, die Kirche einstweilen für den entgangenen Nießbrauch zu entschädigen 2) Die Staaten des Rhein- später Deutschen Bundes in der Bundesakte (1815) iVm. Wiener Schlußakte (1820) haben diese Verpflichtungen in GRF übernommen, aber die finanzielle Lage … 3) Zum 1.1.1871 trat das Deutsche Kaiserreich die GRF des Deutschen Bundes an und die Reichsländer sollten …, aber die finanzielle Lage – so blieb es wieder bei Nießbrauchsentschädigung. 4) Das Deutsche Reich trat mit der WRV die GRF des Dt. Kaiserreichs an; die WRV statuierte, die Reichsländer „sollen“ die Staatsleistungen ablösen (nicht abschaffen!), was Rechtslage bis 1949 war, aber die … 5) Die BRD trat in die GRF des Dt Reiches und die Bundesländer in die der Reichs-länder ein: Sie “sollen” Ablösen, nicht Abschaffen, aber die Finanzen … Das ein etwas verkürzter historico-iuridischer Abriß der Situation zwecks gebotener Vereinfachung; aber Wahrheit muß konstitutiv einfach sein, sonst könnten Herrschaften wie der Herr Autor nicht an ihr partizipieren.
Tja, Herr Ortner, wahrlich ein Sachverhalt, der zum Himmel stinkt! Aber was soll’s: Solange die Schäfchen sämtlicher Konfessionen - und selbst Muselmänner, Hindus, Buddhisten und Agnostiker auf diese elegante Weise zur Kasse gebeten werden können: Pecunia non olet: Das wusste schon Vespasian, als er eine in Rom eine Latrinensteuer einführte… Und wenn ich mir dann das ewige Gegreine des “sanftlebenden Fleisches” d.h. der Talar- und Kuttenträger von ihren leeren Kirchenkassen vor Augen führe, wenn sie etwa mal ‘ne wackelige Kirchturmspitze in Ordnung bringen oder eingeheimste Kunst- und Kulturgüter schützen sollen: Zum Speiben…
Kirchenaustritt never felt this good.
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