Henryk M. Broder / 20.10.2007 / 20:38 / 0 / Seite ausdrucken

“Geld kennt keine Konfession, Journalismus auch nicht”

Es gehört zur Arbeit von Chefredakteuren, dass man mehr über sie als von ihnen liest. Jetzt hat Roger Koeppel, Chefredakteur der WELTWOCHE und ehemaliger Chef der WELT, Kai Diekmann interviewt, den Chefredakteur der BILD. Diekmanns Frisur mag suboptimal sein, seine Ansichten zur deutschen Geschichte und Gegenwart sind es nicht.

= Ich beschreibe 1968 als Epochenbruch der deutschen Gesellschaft in Richtung Egozentrik, Faulheit, Mittelmass. Es war eine gewaltige Zäsur. Wir leiden noch immer darunter. 1968 bestimmt unser Leben bis in die letzten Fasern: Staatsgläubigkeit, krypto­sozialistische Versorgungssysteme, Selbsthass, Identitätsverlust…

Ich sehe nicht, dass die Frage des Selbstbetrugs irgendwo gestellt wird – auch weil viele prominente Deutsche an dieser Frage kein Interesse haben können. Wer jahrelang Multikulti, sichere Rente oder Strafvollzug als Resozialisierungsurlaub auf Staatskosten gepredigt hat, kann jetzt kaum das Gegenteil behaupten. Nehmen Sie nur die DDR. Wer die Grenzzäune und Hundestaffeln sah, das ganze Grau einer terrorisierten Gesellschaft, konnte über die «humane Substanz» der DDR keine Zweifel haben. Dennoch wurde im Westen von «Sozialismusmit menschlichem Antlitz» fantasiert. Die Schlangen vor den Geschäften interpretierte man nicht als Ausdruck von Mangel, sondern als Indiz für ein hohes Qualitätsbewusst­sein. Solchen Unsinn druckte die Zeit. Der Dichter Heinrich Heine schrieb: Der Deutsche besitzt im Luftreich des Traums die Herrschaft unbestritten. -  Dabei ist es geblieben…

Die Berichterstattung über den Nahostkonflikt ist fast in allen deutschen Medien skandalös parteiisch im Sinne der linken politischen Korrektheit. Man fordert von den Israelis Entgegenkommen bei gleichzeitiger Achtung der kulturellen Eigenart der Palästinenser, was in diesem Fall wohl das Recht zum terroristischen Überfall meint. Oscar­preisträger Arthur Cohn hat einmal bemerkt: «Wenn die Palästinenser die Waffen niederlegen, gibt es Frieden; wenn die Israelis dies tun, gibt es kein Israel mehr!» Von solchen Ausweglosigkeiten hat die gutmenschliche Verständigungsfolklore keine Vorstellung… =

Das ganze Interview:
http://www.weltwoche.ch/artikel/default.asp?AssetID=17540&CategoryID=62

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