In einem Straflager im Süden Russlands ist es zu einem Aufstand von Gefangenen gekommen, meldet kleinezeitung.at. Bei Durchsuchungen von Zellen hätten am Freitag zwei Häftlinge Aufforderungen des Wachpersonals ignoriert, habe der Strafvollzug der Agentur Interfax zufolge mitgeteilt. Sie hätten daraufhin andere Gefangene zu dem Aufstand aufgerufen, die randaliert und etwa Überwachungskameras zerstört hätten. Der Staatsagentur Tass zufolge seien daran rund 200 Gefangene verwickelt gewesen.
Videos in sozialen Netzwerken hätten gezeigt, wie ein großes Aufgebot an Sicherheitskräften zu dem Gefängnis in Wladikawkas in der Teilrepublik Nordossetien-Alanien gefahren sei. Angehörige hätten vor dem abgesperrten Gelände verzweifelt auf Nachrichten gewartet. Rettungswagen seien vor Ort gewesen. Ob es Verletzte gegeben habe, sei zunächst unklar gewesen. Die Sicherheitskräfte hätten am Abend angegeben, die Lage wäre unter Kontrolle. In dem Straflager seien nach offiziellen Angaben 600 Menschen inhaftiert.
Lokale Medien hätten geschrieben, dass sich die Haftbedingungen in dem Straflager zuletzt verschlechtert hätten. Nachdem Aufseher Gefangene geschlagen hätten, seien einige in einen Hungerstreik getreten. Offizielle Angaben dazu würden nicht vorliegen. Angehörige hätten sich bereits an Menschenrechtsorganisationen gewandt, habe es weiter geheißen.
Russische Straflager stehen international in der Kritik. Zuletzt sollen Menschenrechtler Foltervideos aus einem Gefängniskrankenhaus in der Stadt Saratow veröffentlicht haben. Auf den Filmaufnahmen aus der Einrichtung rund 900 Kilometer südöstlich von Moskau seien Szenen schwerer Misshandlungen von Männern zu sehen.