Seit über zwei Jahren befasse ich mich mit der Frage, warum britische Häuser so alt, so klein und so teuer sind. Das Ergebnis der Untersuchungen: es liegt vor allem am Raumplanungssystem. Dirk Maxeiner hatte seinerzeit davon berichtet.
Auch aufgrund unserer Publikationen hatte Gordon Brown, der britische Schatzkanzler, die Ökonomin Kate Barker von der Bank of England beauftragt, einen Bericht zur Reform des britischen Planungswesens anzufertigen. Diesen veröffentlichte sie im Dezember und sprach sich darin - allerdings sehr, sehr vorsichtig - für eine Deregulierung aus. Das brachte ihr damals diese wenig schmeichelhafte Charakterisierung in der Sunday Times ein:
Britain’s most dangerous woman is a mild-mannered, middle-aged mumsy lady who hides away in a bank. Though she might not appear an architect of doom, her critics say she poses the greatest threat to this island and, more pertinently, to your backyard since the Luftwaffe.
Her name is Kate Barker and what makes her so scary is her influence.
Die größte Gefahr seit der Luftwaffe - darunter ging es anscheinend nicht. Aber, um einmal im Bild zu bleiben, auch mit deutschen Häusern kann man Großbritannien bombardieren, schreibt ebenfalls die Sunday Times in einem anderen Artikel:
Sooner or later it had to happen. Having been invaded by the Romans and been told how to organise our roads and underfloor central heating, then the Normans, who told us how to speak, we are now prey to a silent invasion from the Germans. And, this time, they are winning: their big guns are aimed right at us. And just as the Germans were the first to employ rockets targeted at the UK 60 years ago, so they are now planning a sort of aerial bombardment of housing on to British soil. They are telling us how to live — or, at least, they are telling us what kind of homes we should be building in the UK.
Und nun komme ich daher und werde in einer neuen Publikation zum Thema Raumplanung Kate Barker eben dafür kritisieren, dass sie nicht radikal genug gewesen ist. Das macht mich wahrscheinlich zu einer größeren Gefahr als seinerzeit die Luftwaffe, und dann bin ich ja auch noch Deutscher. Hoffentlich geht das gut. Ich stelle mich jedenfalls schon gedanklich darauf ein, angefeindet zu werden, wenn ich den Briten in wenigen Tagen vorschlagen werde, ihre nationale Grüngürtelpolitik aufzugeben.
Aber ganz ehrlich: ein flächendeckendes Bombardement mit deutschen Häusern wäre nicht das Schlechteste, was Großbritannien passieren könnte. Oder auch eine Isolierungsoffensive. Oder eine Doppelverglasungskampagne. Oder eine Unterkellerungsattacke ...