Auch t-online von der Firma Stöer Media beteiligt sich mit unreflektierter Schadenfreude am Zerpflücken der AfD: “Ideenlosigkeit im Sommerinterview” und: “Gauland schweigt – die anderen Parteien machen Vorschläge”. Was dabei absichtsvoll unterschlagen wird, sind simple Gegenfragen: Welche Parteien regieren denn seit Jahrzehnten im Bund, den Ländern und Kommunen? Welche Parteien betreiben landauf, landab grenzenlose Selbstbedienung und verantworten den Schuldenberg von 2000 Milliarden Euro? Und welche der ach so sozialen und fortschrittlichen Parteien pressen über Steuern, Gebühren und Abgaben die Menschen immer weiter aus..?!
An Herrn Rühl: Wie heißt es so schön? Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Eine Partei, die ehrlich zugibt, dass sie NOCH keine Lösungen hat, aber sich damit befasst, Lösungen zu finden, beziehungsweise Dinge, zu denen es keine Lösung gibt klar erkennt und keine Zeit, Energie und Geld darauf verschwendet ist um Welten besser, als eine Partei, die genausowenig Lösungen hat, aber durch Lüge und Täuschung dem Wähler die Wolle über die Augen zu ziehen versucht, indem sie vorgibt welche zu haben und, schlimmer noch, Zeit, Energie und Geld verprasst um sich für imaginierte, oder dem menschlichen Willen entzogene Probleme sogenannte “Lösungen” aus den Fingern zu saugen.
Man kann es auch anders sehen: Die AfD ist als politisches Angebot seit nunmehr fünf Jahren auf dem Markt. Die angesprochenen Probleme gab es auch schon zu dem Zeitpunkt, als die Partei gegründet wurde. Es wäre für die AfD also durchaus Zeit gewesen, sich Gedanken zu machen, wie eine Lösung der Probleme aussehen könnte. Dass Gauland keine Lösungen nennt, bedeutet a) dass seine Partei diese Zeit nicht genutzt hat, b) dass seiner Partei diese Probleme als sekundär erscheinen oder c) dass Gauland nicht im Bilde ist, ob seine Partei Lösungen anzubieten hat und wie diese aussehen. - Eine Variante so unschön wie die andere.
Das “ZDF Sommerinterview ” war wieder eine Persiflage de Exzellente gemünzt auf politische Sendungen des Staatsfunks. Besonders humorvoll wurde es, als die drei angeheuerten Kleindarsteller*Innen auf Zeichen der Regie (grüne Lampe/ rote Lampe) im Background zu krakeelen anfingen/ aufhörten. Gauland war sicher nicht in Höchstform. War es die Hitze oder wollte er sich nicht auf das Niveau von dämlichen Fragen wie „Wie wollen Sie die Leute vor der Hitze schützen?“ herab begeben, er hätte schon besser kontern können. Zum Beispiel auf die Frage zum Wohnungsmarkt auf die Richtlinienkompetenz der Kanzlerin verweisen, die endlich mal festlegen muß, in welchem Bundesland jedes Jahr eine Stadt für 200.000 Schutzsuchende errichtet wird. Was das Rentenkonzept betrifft: Es stehen eine Reihe von Wahlen an und die AfD sollte diesbezüglich Farbe bekennen, denn sie verunsichert sonst ihre Wähler. Meines Erachtens gibt es schon ein gutes Rentenkonzept in Österreich, das man einfach übernehmen sollte.
Der einzig erkennbare Sinn dieses Interviews war es, Gauland vorzuführen. Von einem echten Interview kann nicht die Rede sein. Es ging darum, den Zuschauern aufzuzeigen, dass die AfD keinesfalls eine Alternative darstellt, sondern den Eindruck zu erwecken, dass ihre Politiker von so ziemlich gar nichts eine Ahnung haben. Der rosarote Elefant im Raum wurde mit aller Macht übersehen. Die Themen „Flüchtlingskrise“, Europa und Energiewende sollten mit allen Mitteln unterbunden, vermieden werden. Das diese Themen die AfD erst hochbrachten und diese Themen auch wohl den Zuschauer mehr interessiert hätten als Wohnungsbau, Digitalisierung und Rente wurde offensichtlich bewusst ignoriert. Man ließ Gauland keine Chance. Er sollte sich nicht profilieren dürfen, sollte „alt“ aussehen. Die drei Protestierer wurden dafür, wie vorbereitet (?) ins Bild geholt. Es wirkte wie eine lächerliche Inszenierung. Das Gauland das Ganze so ruhig durchhielt, muss man ihm hoch anrechnen. Diese Art „Interviews“ kennt die AfD schon. Sie sollte ebenso ruhig, aber etwas offensiver darauf reagieren. Sie sollte den Interviewer demaskieren. Beim Namen nennen, was gerade abläuft. Die Inszenierung benennen, in dem Moment, in dem sie stattfindet. Selbst wenn diese Partei Antworten auf die gestellten Fragen parat hätte, würde man ihr von Medienseite keine Chance lassen. Es geht nur um Abwertung. Dagegen könnte sich die Partei nicht einmal mit der allergrößten Kompetenz wehren. Das muss ihr klar sein. Sie sollte weiter an ihren Konzepten arbeiten, sich nicht beirren lassen. Dass sich fähige Köpfe in ihren Reihen befinden, wissen wir längst und wir sind gespannt auf das, was sie uns zu bieten hat. Im Gegensatz zu den Qualitätsmedien geben wir ihr die Chance.
Also der Herr Walde war ja sowas von scharf ! Scharf gemacht, wirkt er, bei näherem Hinsehen. “Aber wer hat sie denn so scharf gemacht, Herr Walde”, das hätte Gauland schon mal fragen können. Wird man so angegangen - das ist man doch seiner Selbstachtung und der Seelenruhe seiner Wähler schuldig - dann dürfen Repliken auch mal klatschen. Eine gewisse Erleichterung bringt die Vorstellung, daß einer für den Fall, daß er so angegangen wird, sich ein Bisspolster anlegt wie in der Schutzhundschulung, um dann bei jeder gefletschten Frage den Arm mit dem Bisspolster in Stellung zu bringen. Der Herr Walde war aber auch sowas von scharf… !
Der Herr Walde. Gesinnungsjournalist reinsten Wassers. Mit Sendungsbewußtsein und festgefügtem Standpunkt. Er verwechselt offensichtlich journalistische Interviewtechnik mit Niedermachen seines Gegenübers, wenn dieser nicht seine (die des Herrn Walde) Meinung vertritt. Macht er seit Jahren so. “Willst du nicht wie ich will, dann mache ich dich fertig.” In meinem Bekanntenkreis hat er seinen Spitznamen weg. Der Taliban.
Keine Konzepte bei Klimakram u. Digitalisierung? Nun, nur weil die Altparteien das thematsieren heißt das noch lange nicht, dass das wirklich Thema einer Regierung ist bzw. sein muss. Klima-vom-Mensch-Wandel gibt’s nicht. Ist naturgegeben u. muss man nehmen wie’s ist. Digitalisierung ist Sache der Unternehmen. Und eigentlich - auch Wohnungsbau wäre Sache des Marktes. Weniger Lobbyismus und Regulierung reicht. Altparteine wollen mehr Staat, aber es muss weniger bzw. ausgewogener sein. Oder: Schuster, bleib bei Deinen Leisten
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