(Via Wadinet)
Ich hatte gerade ein nerviges Telefonat mit einer nervigen Journalistin, die unbedingt von mir hören wollte, dass der Irakkrieg ein Fehler gewesen sei.
Irgendwann platzte mir der Kragen und ich versuchte die Argumentation umzudrehen: Sicher, den Irakis wäre es unter Saddam viel besser gegangen, damals hätte es Sicherheit, einen guten Lebensstandard etc. gegeben und schließlich zeigten ja auch alle Umfragen, dass mind. 65% aller Irakis sich Saddam Husseins Herrschaft zurückwünschten. Außerdem seien Araber und Muslime ja Menschen, die nur unter starker Hand zu leben wünschten und Demokratie ein westliches Konzept, das wir endlich aufhören sollten, anderen Menschen mit Gewalt aufzupropfen. Wir hätten eben den BGB andere die Scharia, beides sei gleich gut, alles nur eine Frage von Herkunft und Kultur.
(Kaum geschrieben stelle ich fest, wie unoriginell ich mal wieder bin, denn die Idee hatte schon jemand vor mir)
Und plötzlich begann die gute Frau zu relativieren und einzuschränken. So könne man das ja auch nicht sehen, aber Krieg sei schließlich immer schlecht, nur Saddam sei ja auch schlimm gewesen. Sicher die meisten Irakis wollten Saddam nicht zurück, aber der sei ja eh von dem Amerikanern in den 80ern unterstützt worden. Die UN müsse außerdem eine stärkere Rolle spielen und Bush habe aus Eigeninteresse gehandelt und zudem könne man ja nicht jede Diktatur militärisch stürzen.
So steht es um jene, die meinen, sie hätten Recht und könnten überall mit dem Brustton der Überzeugung verkünden, der Krieg vor vier Jahren sei ein Fehler gewesen und habe sich als Katastrope erwiesen.
Ich halte es, liebe Journalistin, deren Name hier nichts zur Sache tut, mit Nibras Kazimi, in dessen Blog ich eben jene schönen Sätze las:
“The war launched four year ago gave me my country back, and armed me with hope. Maybe my hopes have been scaled back slightly and recalibrated, but they were never repudiated nor will they be. On this anniversary, I choose to remind myself that flawed freedom is far better than slavery in whatever form, and that it is absolutely worth it.”