Die EU wäre in der Menschheitsgeschichte das erste, dauerhaft und tatsächlich funktionsfähige, überstaatliche Konstrukt wirtschaftlicher Zusammenarbeit. Wo immer man hinschaut, es ist eben anscheinend “menschlich”, dass jene Gebilde stets zunächst daran krankten und schliesslich scheiterten, dass einzelne die Rosinenpickerei auf Kosten der jeweils anderen versuchten. Mancher mag das im kleineren Massstab aus dem betrieblichen Alltag kennen: “TEAM” wie “toll ein anderer machts”. Negative Effekte (Arbeit, Zahlungen z.B.) sollen anderen übernehmen, positive Effekte nimmt man hingegen gerne mit (“der Erfolg hat viele Väter”). Grundmakel der EU ist, dass sie politisch/ideologisch zudem missbraucht wurde (zu schnelle Erweiterung um zu ungleiche Mitglieder) und man der erforderlichen Einigung (in wirtschaftlicher, sprachlicher, politischer Hinsicht sowie hinsichtlich Lebensweise, Bildungslevel, usw.) die institutionelle Einigung voranstellte. Und letzteres durchaus zwangsweise, z.B. ohne die Bevölkerungen zur Abschaffung deren lokaler Währungen usw. zu befragen. Man versuchte faktisch die Erzwingung der Einigung, und dies im Sinne der Brüsseler Regierenden - genau dies scheitert nun, nicht nur bzgl. diverser Projekte, wie eben an besagtem Beispiel “Galileo”. Solange sich jemand findet, der letztlich dieses Experiment zahlt (na, wer mag das sein?), lassen sich jene immanenten Mängel überspielen. Aber irgendwann ist Zahltag. Und dann wird sich zeigen, was deutsche Steuerzahler von virtuellen/Target 2-Salden haben werden - oder ob evtl. die auf EU-Kosten sanierten Infrastrukturen und privaten Eigenheimbauten der Südländer die bessere Anlageform gewesen sein könnten.
Ohne jetzt auf Einzelheiten des Artikels eingehen zu wollen, möchte ich in diesem Zusammenhang mal eine ganz andere Frage in die Runde werfen: Wäre es nicht sinnvoll, ein paar Milliönchen auch dafür zu investieren, dass das Leben im Fall eines GPS-Komplettausfalls weitergeht? Der ist nämlich nicht völlig unwahrscheinlich, bspw. durch eine starke Sonneneruption, außerdem lässt auch Murphy grüßen. Ich las kürzlich, dass inzwischen (für mich überraschend) viele Systeme von einem funktionierenden GPS abhängig sind. Und im Gegensatz zu einem konfliktbedingten Abschalten lässt sich das Ganze ja nach einem kosmischen Aus nicht so schnell wieder in Betrieb nehmen.
Wie im Beitrag erwähnt und im Kommentar von Herrn Ackermann bestätigt, sind es wieder einmal nicht die oft gescholtenen Ingenieure, die etwas nicht zustande bringen, sondern die vermeintlichen oder sich benachteiligt fühlenden Nutznießer neuester Errungenschaften in Politik und Wirtschaft, die erfolgreich verhindern. Wieso denke ich jetzt an BER, EU, Sommerzeit… ?
Die EU hat doch im Ernst seit dem Euro kein größeres gemeinsames Projekt zustande gebracht. Leider muss man feststellen, dass jeder Staat für sich stärker ist und dass die EU als failed project gelten kann.
Wenn Herr Ackermann richtig läge, dann stellt sich die Frage, warum kein Mensch dieses System nutzt…. wo es doch so doll ist. Erinnert an die super deutschen Videosysteme, die so viel besser waren als VHS. Wer kennt die Namen? Oder die LASERDISK? Klar, hat der Staat Infrastruktur bereit zu stellen, die benötigt wird, das Trittbrettfahrersyndrom zwingt uns dazu. Aber soll er auch entscheiden, WAS benötigt wird? Wenn schon irgendwo ein Leuchtsturm steht, warum denn 1 Meter daneben noch einen bauen, nur weil er neben Leuchten auch noch Brötchen backen und Lieder singen kann? Wenn der Deich steht, dann steht er und wird allenfalls verbessert. Wer noch einen Deich bauen will, dürfte auf wenig Verständnis stoßen und wäre ein Fall fürs Irrenhaus. Sinnvoll wäre gewesen, mit den USA zusammen zu arbeiten und GPS zu verbessern. Aber nein. Da muss man seinen eigenen europäischen Leuchtturm bauen, damit die Amis uns nicht das Licht abdrehen, wenn wir gegen die USA militärisch vorgehen. Das ist alles so lächerlich und absurd und eine unglaubliche Verschwendung von Steuergeldern, das es sich verbietet, in diesem technischen und politischen und wirtschaftlichen Desaster noch das Geringste Gute finden zu wollen. Die EU hat versagt, sie hat Steuergelder veruntreut. Ganz kurz, knapp und einfach.
Ab heute machen wir in Klimaschutz und retten die Welt. Die Bauern sind die deutschen Gelbwesten. Meine Gelbe Weste hängt seit fast einem Jahr über dem Beifahrersitz.
@Bernd Ackermann @Karin Brandl @Andreas Flöhl Dank Euch allen, denn gerade der Widerspruch belebt die Diskussion. Ich kann es hier und jetzt nicht beurteilen, finde aber die Einwände von Herrn Ackermann bedenkenswert. Ob das alles den Aufwand rechtfertigt, der in Europa getrieben wird, um ein paralleles System zum GPS zu entwickeln, das im Konfliktfall vom US Militär in wenigen Sekunden ausgeschaltet wird, würde ich bezweifeln. Andererseits entwickelt sich Technik eben nur im dauernden Wettbewerb weiter. Ich frage mich an diesen Stellen eben auch, wie viele Phantastiliarden früher in die Rüstung investiert wurden, nur um sich bei nächstbester Gelegenheit gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Ist gemessen daran die ganze Verschwendung der Gegenwart nicht vielleicht einfach nur ‘pillepalle’? Wohlgemerkt, es erschüttert mich auch, wie die Milliarden zum Fenster hinausgeblasen werden, aber was kostet es im Vergleich eine kampfstarke Panzerdivision in der Kalmückensteppe zu verschrotten, von den Menschenleben völlig abgesehen. Kurz, erwarten wir zuviel?
@Andreas Flöhl - Ich vermute, dass Sie die im Artikel genannten App “GPS Test” verwenden, diese zeigt anscheinend nur eine begrenzte Anzahl von Satelliten an. Versuchen sie es mit der App “GNSS View”, hier kann man selektieren welche Syteme man sehen will und es werden die Galileo-Satelliten angezeigt (bei mir gerade 12 Galileos innerhalb des Gebäudes). Und diskutieren kann man über alles, Flug MH 370 wäre aber mit einem Galileo-Notsender nicht spurlos im Pazifik verschwunden. Man kann sich dem Fortschritt durchaus verschließen, Lochkarten waren sicher eine tolle Sache, aber die Welt dreht sich weiter.
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