In einem Interview mit der „BILD“-Zeitung hat der ehemalige SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel die Studie „Verlorene Mitte, feindselige Zustände“ scharf kritisiert. Die sogenannten „Mitte-Studien“ werden seit 2006 im Zwei-Jahres-Rhythmus durch die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) durchgeführt und sollen rechtsextreme Einstellungen in der deutschen Gesellschaft untersuchen.
„Rechtspopulismus“ und „menschenfeindliche Vorurteile“ seien in der „politischen Mitte“ erschreckend verbreitet, so die Diagnose der aktuellen Studie. Die Untersuchung war allerdings laut Gabriel unwissenschaftlich. „Offenbar wollten die Autoren der Studie bereits feststehende Meinungen bestätigen, dafür haben sie die Ergebnisse der Umfrage entsprechend interpretiert“, zitiert „BILD“ den SPD-Politiker.
Die Aussage, dass 54 Prozent der Befragten „Vorbehalte gegen Asylbewerber“ haben, sei fragwürdig. Wer die hohe Zahl von Nicht-Asylberechtigten kritisiere, die dennoch im Land bleiben, laufe nicht gleich Gefahr, ins Lager der Ausländerfeinde abzudriften. „Wer für die Einhaltung von Recht und Gesetz eintritt, ist nicht gleich rechtspopulistisch.“ Die Auslegung der Studie zementiere Vorurteile, statt sie aufzubrechen. Das sei dumm und unredlich.
Im Geschäftsjahr 2017 bezog die FES nach eigenen Angaben rund 175,4 Millionen Euro aus Bundesmitteln. Im Jahr 2016 waren es 167,8 Millionen Euro.