Nachdem der ungeimpfte Fußballer Kimmich ins Kreuzfeuer geriet, gibt es nun eine unvorhergesehene Wendung: Sein Bayern-Kollege Niklas Süle wurde positiv auf Corona getestet – und ist doppelt geimpft.
Wer hätte das gedacht? Beim deutschen Fußball geht es neuerdings nicht mehr ums Spielen, sondern um den Impfstatus. Nachdem der Bayern-Profi Joshua Kimmich in einem Interview geäußert hatte, ungeimpft zu sein, brach eine mediale Empörungswelle über ihn herein, die offenbar das Ziel hatte, den Nationalspieler unter Druck zu setzen. Mit Attributen wie „fatal“ (Süddeutsche), „verheerend“ (Stern) oder „unsolidarisch und unwissend“ (Focus) bemühten sich große Medien, den ruhig und zurückhaltend argumentierenden Spieler zu verunglimpfen.
Während etwa Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß den 26-Jährigen in Schutz nahm, schlug Ex-Fußballstar Paul Breitner in die Kerbe der Kritiker und äußerte beim „Sonntags-Stammtisch“ auf BR24, dass Kimmich mit seiner Entscheidung „vorsätzliche Körperverletzung“ begehe. Und: „Der hätte bei mir nicht gespielt, nicht einmal mit uns trainiert.“ Luca Tannek setzte bei Achgut Breitners Argumentation sehr treffend mit den Grundsätzen der schwarzen Pädagogik in eine Linie.
„Wir hoffen, dass die Booster-Impfung hilft.“
Doch nachdem sich die halbe Republik über den sympathischen Fußballer moralisch entrüstet hat, gibt es nun eine unvorhergesehene Wendung: Der Nationalspieler Niklas Süle, ebenfalls vom FC Bayern, wurde positiv auf Corona getestet – und ist doppelt geimpft! Nebenbei ist er bislang symptomfrei, wie aktuell vermeldet wird. Vier weitere Spieler – darunter auch Kimmich – mussten wegen der Kontaktverfolgung ebenfalls in Quarantäne – trotz negativer Tests.
Statt nun eventuell den restriktiven Impf-Diskurs zu hinterfragen, geschweige denn den rauhen Umgang mit Kimmich gerade zu rücken, wird einfach passend gemacht, was nicht ins Narrativ passt: In fast schon bösartig zu nennender Manier macht sich der Spiegel die Angelegenheit zu eigen und titelt: „Ungeimpfter Kimmich in Quarantäne.“ Was hier durch die Überschrift suggeriert werden soll, ist klar, da hilft dann auch die korrekte Darstellung im Beitrag nichts. Zudem vergisst der Spiegel nicht zu erwähnen, dass der Verdacht naheläge, dass auch die drei weiteren in Quarantäne geschickten Spieler – Serge Gnabry, Jamal Musiala (Bayern) sowie Karim Adeyemi (Salzburg) – umgeimpft sind. Das Blatt verweist auf die Coronaverordnung in Bayern, wonach nur ungeimpfte und nicht genesene Kontaktpersonen in Quarantäne müssen.
Auch auf der Pressekonferenz von DFB-Manager Oliver Bierhoff und DFB-Arzt Prof. Dr. Tim Meyer am Dienstag wurde sich bemüht, angesichts des Positiv-Tests von Niklas Süle das Impf-Narrativ aufrechtzuerhalten. Dr. Meyer gab zu Protokoll: „Wir haben eine große Zahl an angesteckten Personen, weswegen auch Geimpfte sich infizieren. Andere Krankheiten, gegen die wir uns impfen lassen, sind fast weg. Deswegen erscheint uns die Zahl so groß. Wir hoffen, dass die Booster-Impfung hilft.“
Warum an einem Impfstoff, der offensichtlich nicht hält, was er verspricht, auch weiterhin krampfhaft festgehalten werden soll, erschließt sich nicht. Auch YouTuber Rezo geriet in die Schlagzeilen, weil er verkündet hatte, an Corona erkrankt zu sein – ebenfalls trotz doppelter Impfung. Rezo gab zu Protokoll, er sei in seinem Erwachsenen-Leben noch nie so krank gewesen und schloss messerscharf: „Ich bin froh, dass ich geimpft bin. Sonst hätte mich das wahrscheinlich anders weggekickt.“
Hauptsache, das Narrativ stimmt.