Erinnern Sie sich noch an „Comical Ali“, jenen legendären irakischen Informationsminister unter Saddam Hussein, der den bevorstehenden Sieg über die Amerikaner noch verkündete, als die US-Truppen schon mitten in Bagdad standen? Dieses Maß an Realitätsverleugnung ist zwar im heimischen Politikbetrieb noch immer unerreicht, doch es gäbe Favoriten für die Spitzenplätze in einem deutschen Comical-Ali-Wettbewerb.
Einer dieser Favoriten ist Ralf Stegner. Der stellvertretende SPD-Vorsitzende beschwerte sich jüngst auf Facebook über die „Kommentare von älteren Sozialdemokraten, die früher Verantwortung getragen haben über die, die heute Verantwortung haben“. Da heißt es:
„Sicher ist die Lage schwierig, aber die Behauptung, früher sei alles besser gewesen, ist erwiesenermaßen falsch.“
Wie bitte? Bei jeder Wahl sind die SPD-Ergebnisse auf einem neuen Rekordtief und auch in den Umfrageergebnissen hält die Partei klar Kurs in Richtung Einstelligkeit. Da sagen doch die Zahlen ziemlich klar, dass es früher um die Partei besser gestellt war, oder?
Nein, nicht in Ralf Stegners Welt:
„Ungeachtet aller schlechten Umfragewerte und zweifellos vorhandener riesiger Herausforderungen: Das ist eine großartige Partei, die in der Zukunft noch dringender als jemals zuvor als optimistische, selbstbewusste der sozialen Gerechtigkeit, Frieden und gesellschaftlichem Zusammenhalt verpflichtete starke Gestaltungskraft gebraucht wird und die zu führen eine große Ehre ist, die weit über allen individuellen Perspektiven steht.
Wer diese Sozialdemokratie abschreibt oder (zum xten Mal) für historisch erledigt erklärt, wird sich noch wundern, was in uns steckt!“
Na dann warten wir mit Genossen Stegner auf ein Wunder.
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