Ulrich Körtner, Professor für Systematische Theologie an der Universität Wien, zu dem Plan der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), ein eigenes Migranten-Hilfsschiff ins Mittelmeer zu entsenden:
„Indem sich die EKD nun direkt an den umstrittenen Aktionen privater Seenotrettungsdienste beteiligen will, mutiert sie eben doch zum politischen Akteur, allerdings zum Akteur einer fragwürdigen Migrationspolitik. Seenotrettung ist unteilbare moralische und rechtliche Pflicht. So sagt es das internationale Seerecht, und soweit verdienen private Seenotretter Respekt und Unterstützung. Im Fall ihrer Aktionen im Mittelmeer sprechen wir allerdings nicht von spontanen Rettungsaktionen, sondern von einer langfristig geplanten und koordinierten Strategie, die mit bestimmten migrationspolitischen Motiven verknüpft ist. Zivile Seenotretter und ihre Unterstützer rechtfertigen ihr Handeln keineswegs nur mit dem Willen, Menschen aus unmittelbarer Lebensgefahr zu retten, sondern auch damit, dass jeder Mensch das Recht habe, in ein Land seiner Wahl zu flüchten oder zu migrieren. Da es ein solches Recht juristisch nicht gibt, begründen sie es moralisch. De facto wird Rettung aus Seenot zum Eintrittsticket nach Europa, und zwar nicht für die Ärmsten der Armen, sondern für die, die sich die hohen Schlepperkosten finanziell leisten können.“
Link zum Fundstück