Dieter Schönecker, Professor für Praktische Philosophie an der Universität Siegen, geriet vor einiger Zeit unter Druck, als er im Rahmen einer Vorlesungsreihe Thilo Sarrazin und Marc Jongen einlud. Dass die Redefreiheit schon durch subtile Techniken der Einschüchterung bedroht ist, hat er selbst erlebt. Und dass er mit einer Wortmeldung dazu ein paar Minuten Sendezeit im Deutschlandfunk Kultur bekommt, ist heutzutage schon bemerkenswert, auch wenn die Meinungsfreiheit immer noch verbrieftes Grundrecht ist:
„Aber wer wird seine Meinung äußern, wenn er damit rechnen muss, seinen Job zu verlieren oder auch nur die Mitgliedskarte in seinem Fußballverein? Wer wird sie kundtun, wenn danach ein Abendessen im Restaurant nur noch unter Polizeischutz möglich ist? Welche junge Akademikerin wird es wagen, in einem Bewerbungsvortrag für, sagen wir, Patriotismus zu argumentieren, wenn sie doch weiß, dass sie damit das Ende ihrer Karriere einleitet?
Die Schere wird hingehalten, und nicht nur, wer schwache Nerven hat, gebraucht sie im eigenen Kopf. Natürlich darf jeder sagen, was er will. Aber man muss es auch wollen können.
Daran sollten alle denken, die, wie etwa die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Claudia Roth, bei der moralischen Polizei mitmarschieren und den Diskurs verweigern.“
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