Constanze von Bullion begrüßt in einem gepfefferten Kommentar für die Süddeutsche Zeitung, dass „Berlins SPD-Innensenator Andreas Geisel ... bei der Innenministerkonferenz in Kiel eine bundes- und europaweite Vernetzung gegen Clankriminalität eingefordert (hat)“.
Als Vorbild diene hier die Praxis, die in Berlin-Neukölln herrscht. Polizei, Staatsanwaltschaft, Ordnungsamt und Steuerfahndung arbeiten hier eng zusammen. Auf Geldwäsche durch Immobilienkauf werde mit Enteignung geantwortet. 77 Immobilien seien auf diese Weise in Berlin schon eingezogen worden.
„Wer jetzt zusammenzuckt und meint, solche Töne sollte man dem rechten Rand überlassen, liegt falsch“, heißt es weiter. „Kriminelle Clans, die international agieren und Millionenwerte beiseiteschaffen, haben die Rücksichtnahme der weltoffenen Zivilgesellschaft nicht verdient (...) Es sind Millionen unbescholtener Einwanderer und deren Enkel, die mit den kriminellen Sippschaften in einen Topf geworfen werden. Wer die vielen schützen will, die sich nichts zuschulden kommen lassen, darf sich für Härte gegen kriminelle Familienverbände nicht zu schade sein.“
Brava! Und bevor ich mir die Augen reiben konnte ob dieser ungewohnten Töne, erschrak die Autorin wohl vor der eigenen Courage. Denn im letzten Absatz erklärt sie, was sie mit gescheiterter Einwanderungspolitik meint. Die Ausbürgerung von Clan-Mitgliedern sei keine Lösung, die hätten alle längst deutsche Pässe. Deutschland müsse damit schon selber fertig werden, da „manche Flüchtlinge vor allem aus (dem) Libanon immer neue Duldungen erhielten, im Land blieben, aber aus ideologischen Gründen nicht dazugehören sollten – und es sich in der Gesetzlosigkeit gemütlich gemacht haben“. Autsch.
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