In der Süddeutschen Zeitung erschien ein Beitrag zu einer Studie der Politikwissenschaftlerinnen Heather Ondercin und Mary Lizotte. Unter dem Titel „You’ve Lost That Loving Feeling: How Gender Shapes Affective Polarization“ (dt.: „Das Gefühl der Liebe ging verloren: Wie das Geschlecht die affektive/gefühlsorientierte Polarisation prägt“) beschreiben sie, wie sich zwischen 1980 und 2016 die Animosität zwischen den politischen Lagern in den USA stetig verschärft hat. Und:
„Zudem präsentieren sie einen überraschenden Befund: Unter Frauen ist demnach ein etwas stärkeres Ausmaß an affektiver Polarisierung zu finden als unter Männern. Der Grund dafür liege darin, dass 'Frauen festere Lagerindentitäten pflegen', schreiben die Wissenschaftlerinnen. Frauen identifizieren sich demnach eher und stärker mit einer politischen Seite als Männer, die sich etwas häufiger als politisch unabhängig bezeichneten, sagen Ondercin und Lizotte.“
Weiter heißt es im Beitrag:
„Aus anderen Studien ist bekannt, dass Frauen sich tatsächlich stärker über Gruppenidentitäten definieren als Männer und auch einen etwas ausgeprägteren In-Group-Bias pflegen – sie bevorzugen also die Mitglieder des eigenen Lagers oder der eigenen Gruppe gegenüber anderen. Natürlich, dass muss stets betont werden, handelt es sich bei solchen Befunden um Durchschnittswerte, aus denen sich keine Aussagen über Einstellungen und Verhalten von Individuen ableiten lassen. Zudem, auch das sei betont, sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern wie fast immer eher gering. Interessant sind sie dennoch, sind sie doch antiintuitiv, Lagerdenken wird ja eher Männern unterstellt.“
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