Der Politikwissenschaftler Prof. Werner Patzelt berät bekanntlich die CDU in Sachsen in ihrem Wahlkampf. Der schärfste Konkurrent seiner Partei, die AfD, hat jüngst ihr Wahlprogramm für die Landtagswahlen vorgelegt. Wie soll die sächsische CDU nun reagieren? Alles pauschal verdammen, was von der AfD kommt? Patzelt dazu:
„Derlei Schwierigkeiten hätte sich die CDU erspart, wenn sie ihre originalen Positionen in den letzten Jahren nicht für einen nennenswerten Teil ihrer früheren Wähler hätte zweifelhaft werden lassen. Doch leider sahen große Teile der CDU fahrlässig dem Aufreißen jener Repräsentationslücke zu, in der sich nun die AfD – sie schließend – mit der Behauptung festgesetzt hat, ihrerseits breitem Bevölkerungswillen besser gerecht zu werden als die CDU.
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Das vorliegende AfD-Programm macht es unglaubwürdig und wenig sinnvoll, die AfD als nichts weiter denn eine sachlich inkompetente und rein populistische Partei hinzustellen. Abzuwarten bleibt allerdings, ob das konkrete Auftreten von AfD-Politikern im Wahlkampf sich auf der Höhe der vernünftigen Teile des Programms bewegen wird oder mehr die Niederungen von nicht mit Vernunftgründen zu vertretenden Aussagen aufsucht
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Unterm Strich ist es gut, dass man nun weiß, wofür genau die AfD in Sachsen um Wählerstimmen wirbt, und dass man fortan vom polemischen Unterstellen zum kritisch-rationalen Umgang mit dieser Partei übergehen kann. Und noch besser wäre es, wenn die erforderliche politische Debatte um die AfD-Positionen und um die Gestaltungsansprüche dieser Partei endlich ernsthaft sowie nach diskursethisch akzeptablen Regeln geführt würden.“
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