Felix Perrefort / 24.10.2019 / 16:00 / 0 / Seite ausdrucken

Kapitalismusgegner kritisieren Klimatotalitarismus

Unter Linken unterstützt man die Klimabewegung weitgehend und begleitet sie höchstens mit ein paar kritischen Worten, die das ganze Projekt aber nicht in Frage stellen. Doch es gibt auch grundsätzliche Kritik: Die „Initiative Sozialistisches Forum“ hat unter der Überschrift „Die Diktatur der Zukunft“ nicht nur eine allgemeine Kritik am apokalyptischen und staatsautoritären Denken veröffentlicht, sondern geht auch ins Handgemenge und attackiert die Wochenzeitung Jungle World für den Wahnsinn, der dort als diskussionswürdig gilt. 

Keineswegs zufällig klingen die Vorschläge dieses linken „radikalen Realismus“ (Röder) nach Kriegswirtschaft: „Zu einer anderen Landwirtschaft gehört auch die Reduzierung des Fleischkonsums. Was spricht eigentlich dagegen, dies gesellschaftlich auszuhandeln und via Bezugsscheinen zu organisieren?“ (Röder) – eben, das gabs ja auch schon mal während des Russlandfeldzugs, nur hieß die ebenfalls von Röder geforderte „Ernährungssouveränität“ dazumal „Nahrungsmittelfreiheit“. Ebenso die Ersatzstoffproduktion: „Fleisch, Milch und Leder sollten demnächst entweder aus der Petrischale stammen oder Ersatzstoffen aus Erbsen, Hafer und Mycelien weichen“ (Bergstermann). Diese Vorschläge, über die man in einer zwar linken, aber auch antideutschen Wochenzeitung nur staunen kann, klingen auch deswegen nach Kriegswirtschaft, weil die gegenwärtige Klimaschutzbewegung zuläuft auf die politische Alternative zwischen „grünem Kapitalismus“, das heißt Bewältigung der Klimakrise durch rentable, als klimafreundlicher geltende Technologien, oder aber auf den offenbar von der Jungle World favorisierten autoritären Klimastaat, der staatsunmittelbar Lebensmittel-Bezugsscheine, Flug- und Autoverkehrsgenehmigungen zuteilt. 



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