Sehr spät, wahrscheinlich viel zu spät, bricht auf Spiegel-Online Kevin Kühnert das Schweigen der linken Lämmer zum Islamismus:
"Statt über Paty [den von einem Islamisten ermordeten französischen Lehrer, Amn. d. Verf.] zu sprechen, diskutieren wir über das Party-Verhalten von Jugendlichen in Corona-Zeiten. Neben wenigen Stimmen der ehrlichen Empathie melden sich in Deutschland bislang vor allem einige Rechtsaußen zu Wort, die dem links-liberalen Lager vorwerfen, es würde insgeheim mit Islamisten kuscheln. Die bestialische Tötung eines Menschen verkommt so innerhalb weniger Tage zur politischen Limbostange, mit der auf dem politischen Parkett nach bekannten Regeln zum Tanz aufgefordert wird. Ist das ein angemessener Umgang mit der Situation? Natürlich nicht. Insbesondere die politische Linke sollte ihr unangenehm auffälliges Schweigen beenden. Nicht, weil sie von rechts mit durchschaubaren Argumenten dafür kritisiert wird. Sie muss das Wort erheben, weil es auch und insbesondere ihre proklamierten Werte sind, die bei ausnahmslos jedem Terroranschlag mit Füßen getreten, mit Messern erdolcht und mit Sprengsätzen in die Luft gejagt werden. Wie kann man das übersehen oder dazu schweigen?"
Kühnert gewinnt auch völlig neue linke Erkenntnisse zu Chemnitz, das durch die „Hase, du bleibst hier!“-Hetzjagden gezielt in Verruf gebracht wurde – und man traut seinen Augen kaum:
"Es steht der Vorwurf im Raum, in linken Weltbildern gebe es "richtige" und "falsche" Opfer oder Täter. Und auch wenn dieser Vorwurf polemisch und pauschal daherkommen mag, so kann doch der Eindruck entstehen, dass da ein Funke Wahrheit im Spiel ist. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie nach dem Tod von Daniel H. im Sommer 2018 in Chemnitz minutiös sein Facebook-Profil öffentlich besprochen wurde. Immer auf der Suche nach Hinweisen auf seine politische Einstellung und mündend in Überschriften wie "Opfer von Chemnitz war Deutschkubaner - und links". War das für unser Mitgefühl wirklich wichtig? Hätten wir um einen Liberalen ernsthaft weniger getrauert?"
Bleibt nur noch die Frage: Wann wird SPON sich für die Veröffentlichung dieses rechtspopulistischen Kühnert-Texts beim links-liberalen Lager entschuldigen müssen?
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