Von Gunter Weißgerber. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Die Neue Züricher Zeitung schreibt über Fritz Platten, der 1917 Weltgeschichte mitschrieb: „Mit seiner Hilfe reist Lenin nach Russland, um eine Revolution anzuzetteln. Zuerst als Held gefeiert, wird der "Fritz" Opfer seiner brutalen Ideologie....Die Mission ist streng geheim, an der Schweizer Grenze steigen die Passagiere in einen (der Legende nach) "plombierten" Zug um. Hinter dem Pakt zwischen dem deutschen Kaiser Wilhelm II. und den russischen Revolutionären steckt ein teuflischer Plan: Lenin soll die soeben eingesetzte demokratische Regierung Russlands stürzen, im Gegenzug beendet er den Krieg mit dem Deutschen Reich, das 1917 am Rande des militärischen Zusammenbruchs steht“.

Hallo, das mit dem "am Rand des militärischen Zusammenbruchs" stimmt für das Jahr 1917 sicher nicht. Tatsächlich stand im August 1917 das Deutsche Kaiserreich vor dem Sieg in diesem unseligen Krieg. Dazu gab es im Jahr 2004 in der WELT einen mehrseitigen, sehr fundierten Artikel vom Historiker Stürmer. Deutsche Truppen waren im Osten weit vorangekommen, sogar bis zur Krim im Südosten des Zarenreichs. Der entscheidende Fehler war, daß die beiden Militärs Hindenburg und Ludendorff sich gegenüber den Ratschlägen des Auswärtigen Amtes in Berlin uneinsichtig zeigten, an der Westfront, wo gerade fast die halbe französiche Armee am Meutern war, den Krieg einfach zu beenden. Die beiden Herren dachten, mit den freiwerdenden Truppen an der Ostfront könnte man im Westen die Engländer und Franzosen besiegen. Das jedoch überstieg dann Anfang 1918 die Möglichkeiten auf deutscher Seite. Die Entente hatte am Ende einfach etwas mehr Reserven und gewann so diesen barbarischen Krieg.