Totgesagte leben länger. Der Berliner Flughafen Tegel stand früher schon einmal ganz kurz vor der Schließung, bis die Bauherren des BER vor acht Jahren in letzter Minute – der Umzug hatte schon begonnen – eingestehen mussten, dass ihr Werk noch nicht in Betrieb gehen könne. Der BER soll nun in diesem Oktober tatsächlich eröffnen. Und weil wegen der Corona-Krise ein Großteil des Luftverkehrs zusammengebrochen ist, kam der Berliner Senat auf die tolle Idee, Tegel bereits am 15. Juni zu schließen, denn das bisschen verbliebenen Luftverkehr würde auch der alte Ost-Flughafen Schönefeld abwickeln können. Und jetzt? Sie ahnen es vielleicht. Wie der Tagesspiegel berichtet, wird Tegel vielleicht doch noch gebraucht:
„Aufgrund der derzeit gültigen Vorschriften über pandemiebedingte Kontaktbeschränkungen und notwendige Abstandsregelungen ist von einer durchschnittlichen Reduzierung der Abfertigungskapazität um jeweils zwei Drittel auszugehen“, heißt in einer unveröffentlichten Antwort des Senats auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Christian Gräff, die dem Tagesspiegel vorliegt.
Die Aussage bezieht sich nicht nur auf Schönefeld/Alt, sondern auch auf den BER. Auch der neue Flughafen, der am 31. Oktober in Betrieb gehen soll, würde bei Abstandsvorschriften nur ein Drittel der Kapazität schaffen.
Was das bedeutet, fasst Gräff so zusammen: „Mit einer um zwei Drittel geringeren Abfertigungskapazität wäre es für die gesamte Hauptstadtregion fahrlässig, Tegel vor der Eröffnung des BER zu schließen.“
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