Der Islam, sagt die Islamwissenschaftlerin, braucht keine Aufklärung, wer das behauptet, hat keine Ahnung von Geschichte. Um zu zeigen, dass sie es ernst meint, wiederholt sie die Aussage wie eine Pointe am Ende einer Anekdote: Der Islam braucht keine Aufklärung und Reformation im abendländischen Sinn. Er hatte deren Errungenschaften bereits von Anbeginn an. Ganz im Sinne von Kant gehe es "im Koran stets darum, dass der Mensch lernen soll, mündig zu sein und sich vernünftig zu verhalten. Und so haben es auch zentrale Rechtsschulen des Islams im Laufe der Jahrhunderte wieder und wieder propagiert. Da kennt sich Frau Kaddor aus, immerhin ist sie nicht nur eine Islamwissenschaftlerin, sondern auch eine Erzieherin. Und erfolgreich dazu.
Vermutlich hat Kant den Koran gelesen, bevor er die Aufklärung auf den Punkt gebracht hat. "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ Und wenn Kant es nicht gesagt hätte, wäre spätestens Lamya Kaddor darauf gekommen. Eines muss man der Frau lassen. Sie hat Humor.
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