Gestern fanden sich – wir haben es in allen überregionalen Medien gelesen, gehört und gesehen – Tausende zu einem Gedenkkonzert in Halle zusammen. Anlass waren das glücklicherweise misslungene antisemitische Massaker in einer Synagoge und die zwei Morde, die der Attentäter auf der Straße und in einem Döner-Imbiss beging, nachdem er nicht in die Synagoge kam. Bei so viel Gedenken und demonstrativem „Zusammenstehen“ müssten sich die direkt von den Angriffen Betroffenen doch allgemeiner Aufmerksamkeit und Unterstützung erfreuen, oder?
Offenbar nicht alle, denn Cem Erkisi, Erzieher und stellvertretender Vorsitzender der CDU in Berlin-Wedding, berichtet auf Facebook von einem Besuch bei Izzet Cagac, dem Besitzer des angegriffenen Dönerladens Kiez Bistro Halle. Er muss sich demnach um die Erfüllung der Anweisungen des Ordnungsamtes in Halle kümmern, d.h. auf der Straße vor seinem Laden all die Kerzen, Blumen und Schildchen beseitigen, mit denen die Hallenser der Opfer gedachten. Erkisi schreibt weiter:
„Er hat es nicht leicht. Obwohl sein Laden im Visier des Attentäters war, nimmt er nicht wahr, dass die ganze Politik ihn und seine Mitarbeiter wahrnimmt. Er hat sich schon gestritten mit dem Pressesprecher des Bundespräsidenten. Er wartet immer noch auf den Besuch der Grünen und der Linken, die ihn noch nicht kontaktiert haben. Und das, obwohl das Wahlkreisbüro von Ska Keller etwa 15 Meter neben seinem Dönerladen liegt.
Ministerpräsident Haselhoff war aber zweimal bei ihm und hat mit ihm gesprochen.“
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