Ich verstehe nicht, an welcher Stelle Ihre Auffassungen von den Pegida abweichen, so dass Sie sich darüber erheben müssten. Die “diffusen Wutdemos” haben Gründe, die Sie auch schon teilweise angerissen haben. Wieso also diese Arroganz?
So ist das halt bei den Linken. Egal, welchen Standpunkt sie zu sonstigen gesellschaftlichen Fragen einnehmen, die antiamerikanische und antikapitalistische Weltsicht bleibt davon unberührt. Ich kann mir gut vorstellen, dass Pegida und Antipegida mehr vereint als trennt.
Und bitte lesen Sie auch die Bücher von Heinz Buschkowsky, auch Sie. Vielleicht gehen Ihnen dann noch ein paar Augen auf.. Heinz Buschkowsky hat wirklich Praxiserfahrung, versucht, so objektiv und gleichzeitig so distanziert wie möglich zu sein. Er sollte Pflichtlektüre für alle sein.
Sehr geehrte Frau Quistorp, “Das einzig Gute, das der Medienhype um P. hervorgebracht hat, sind die vielen Demos..für…ein weltoffenes Deutschland.” Wo leben Sie denn? Der Grund, warum ich in Westdeutschland noch nicht mit demonstriert habe, ist die Gefahr, die von den Antifa-Gewalttätern ausgeht, mit denen jede dieser zivilen Demos zu einer Mutprobe hinsichtlich Leben und Gesundheit wird. Demos der Antifa für ein weltoffenes Deutschland - wenn Demonstranten in Gitter eingeschlossen, Angst vor dem Sturm über die Gitter haben, Redner niedergebrüllt werden. Ganz offensichtlich wollen die Politiker nicht wissen, wie das “Volk” denkt, sondern unterstützen mehr oder weniger - außer in Dresden - die gewaltsame Einschüchterung. Natürlich bleiben dann Hooligans und andere weniger angenehme Zeitgenossen bei den Demos übrig. Wo bleiben da Berichte der Presse, die - folgt man Ihren Ausführungen - zwar nicht lügt, sich aber entweder im Tal der Ahnungslosen aufhält oder etwas verschweigt. “Wie soll man denn zu einem ausgeglichenen Weltbild kommen .. wenn man nicht zur bezahlten Medien- Kunst- Wissenschafts- und Politik gehört?” Nun, zu einem solchen Satz gehört auf jeden Fall viel Chuzpe. Ich muss Ihnen sagen, dass doch ein recht beträchtlicher Teil der deutschen Bevölkerung zu etwas mehr als wahllos TV-Gucken fähig ist.Auch der Normalo kann hin und wieder sortieren, nach Qualität bewerten etc., vielleicht versteht er sogar etas von Politik. Nun gut, Sie wenden sich halt nur an die mediale und politische Elite. Immerhin muten Sie dieser zu, dass sie eine natürlich unbedingt seriöse Islamkritik auch weiterhin - ja,trotz Pegida - leisten soll. Vergessen ist, dass die Presse sehr wohl hin und wieder die Islamisierung, wenn auch weniger seriös, anprangerte, damit aber schlagartig aufhörte, als Pegida begann. Seitdem ist die Islamisierung nur mehr angeblich? Nun empfehlen Sie eine Anzahl einschlägiger (ex)muslimischer Islamkritiker, von denen Sie vermuten, dass sie Politik und Medien unbekannt sind. Können Sie sich vorstellen, dass unter den Demonstranten manche all diese Autoren - so wie übrigens ich - gelesen haben, und dazu noch eine Menge andere, Mina Ahmadi, Ayaan Hirsi Ali, Salman Rushdie usw, und auch deutsche Islamkritiker - nein, nicht alle Nazis, Tilman Nagel, Hartmut Krauss, Klein Hartlage usw. - ja und auch die wilden Populisten-Sie kennen sie schon. Ja, warum sollen sie nicht alle in einer freien Medienwelt zu Wort kommen. Oder kann wirklich nur der Medienexperte von der ZEIT diese Kritik dem dummen Volk vermitteln? Aber der Experte liest das ja nicht, ebensowenig wie Frau Merkel. Die gehobene islamkritische Diskussion findet einfach nicht statt. Na dann, wie soll ich die Presse nennen? Vielleicht “Doofen"presse?
Frau Quistorp, ich kann Ihnen in Vielem, ja fast Allem, zustimmen. Aber zwei Sätze stoßen mir doch auf: “.....natürlich ist es richtig, die Organisatoren nicht als gleichberechtigte Gesprächspartner anzuerkennen, deren Parolen zu widersprechen…” Nun kommen die Organisatoren nicht unbedingt aus dem wortgewandten, intellektuell geschultem Milieu. Manche Redewendung ist nicht sorgsam geschliffen. Sind sie deshalb keine gleichberechtigten Partner? Welchen Parolen, Frau Quistorp, würden Sie denn unbedingt widersprechen? Gestern, am Sonntag Nachmittag, bin ich das erste Mal selbst auf einer Pegida Veranstaltung gewesen. Wie weit doch Presseberichte und Wirklichkeit auseinanderklaffen! Gelassene Menschen jeden Alters, ein paar umhertollende Kinder, alles ruhig und auf den Beginn der Redner wartend. Menschen unterhalten sich, trinken Tee, laufen auf und ab, weil es so kalt ist. Vielleicht sind es 15, vielleicht 20 Tausend. Und dafür 1000 Polizisten, die “gegnerische Lager” voneinander trennen? Nein, ganz gewiss nicht. Die Polizei hat einzig die Aufgabe, die Demonstranten zu schützen! Grölend, pfeifend, drängelnd versuchen junge, aggressive Gegendemonstranten durchzukommen. Hier werden nicht Lager getrennt, sondern die einen vor der Gewalt der anderen geschützt! Das hatte ich so nicht erwartet, habe ich auch nirgendwo je gelesen. Gewalt oder deren Androhung geht nur von einem Lager aus: dem gegnerischen. Die zweite Überraschung: Ich sehe keine Nazis und Hooligans. Ein einziges Plakat mit rechten Parolen wird sofort von Ordnern zerrissen: “So was dulden wir hier nicht!” In den Reden werden Ausländer, Asylanten, Muslime mehrfach willkommen geheißen. Auf der gestrigen Demonstration wurde u.a. gefordert: 1. die Rücknahme der Polizeireform 2020 (u.a. Stellenabbau in der sächsischen Polizei) 2. ein Zuwanderungsgesetz nach kanadischem oder Schweizer Vorbild 3. nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht zur Integration (inwieweit das gesetzlich machbar ist, sei dahingestellt, aber fremden"feindlich” ist dies sicher nicht) Desweiteren wurden die tatsächlich volksverhetzenden Parolen (hier mag der Ausdruck zutreffend sein) der Antifa aus dem Internet verlesen, die zu offener Gewalt und zum Mord an den Pegida-Demonstranten aufrufen. Vera Lengsfeld schrieb hier auf der “Achse” dazu. Und wenn man von den massiven Sachschäden der Gegendemonstranten in Leipzig liest, kann man wohl auch kaum Freude über diese Art der Gegnerschaft empfinden. Ich hatte jedenfalls mitnichten das Gefühl, von- wie Sie es nennen- “Feinden der Freiheit und der Toleranz” umgeben zu sein oder mir Reden solcher Feinde anzuhören. Dieser Begriff passt aber doch sehr treffend auf das Video der Antifa, das Frau Lengsfeld am 20.01.15 anprangert:....“Wir werden die PEGIDA- Nazischweine dann mit allen Mitteln vernichten!....Dann ist auch Waffengebrauch gegen die PEGIDA Nazischweine erlaubt! ...” Ach ja, die Presse: Ein junger dunkelhäutiger Reporter interviewte zwei ältere Männer. Er sagte: “Hier sieht man ja aber schon Nazis, und ich fühle mich hier von einigen schon bedroht!”. Ungläubig schüttelte der eine Mann den Kopf, der andere sagte: “Wo jetzt? Zeigen Sie mir hier einen Nazi. Wer bedroht Sie? Das dulde ich nicht! Los, zeigen Sie mir einen von denen, von dem Sie sich bedroht fühlen. Ich beschütze Sie! Kommen Sie, wir gehen da gemeinsam hin, ich rede dann mit dem!”. Der junge Reporter wand sich verlegen: “Ähm, hm, naja, also ich kann Ihnen da jetzt niemanden konkret zeigen…...”
Ich verstehe nicht, was der Seitenhieb auf die US-amerikanische Presse soll. Dort existiert einfach ein breiteres Meinungsspektrum als im deutschen Blätterwald. Daraus eine mangelde Qualität abzuleiten, halte ich für sehr weit hergeholt.
Beim Deutschen Arbeitgeberverband, Frau Quistorp, plädieren Sie ja für einen europäischen Islam; hier auf der Achse für die damit notwendigerweise einhergehende Islamkritik. Ganz offengestanden: Mich belustigt und verärgert ein solches Unterfangen zugleich. Nehmen wir zunächst den Punkt mit dem europäischen Islam. Da gibt es in Berlin den deutschen Bundestag, dessen Angehörige schon bei den einfachsten Dingen erkennbar Schwierigkeiten haben, diese in einem Maße zu organisieren, ohne das die “Menschen da draußen im Land” nicht in ein großes Hallo ausbrechen; wenn denn den Leuten überhaupt noch nach einer solchen Wesensregung zumute ist und diese nicht gleich in Resignation und Destruktivismus verfallen. Wohlgemerkt: Ich rede hier noch nicht vom Euro oder auch der sog. “Energiewende”. Und ausgerechnet Leute, die es nicht einmal schaffen bei geschätzten 50 Milliarden Euro Einnahmen Deutschlands Infrastruktur in einem halbwegs akzeptablen Zustand zu halten, wollen den Islam in Europa refomieren? Geht es nicht auch noch eine Nummer größer, Frau Quistorp? Weshalb nur in Europa, weshalb nicht auf der ganzen Welt? Kommen wir jedoch zur Islamkritik, denn auch diese braucht es eigentlich nicht. Dieses Land heißt nämlich seit seiner Gründung BundesREPUBLIK Deutschland. Deren Hausordnung steht bei mir daheim im Regal und hört auf den Namen Grundgesetz. Und Religion ist darin Privatsache. Hausordnungen sind dazu da, dass diese von allen eingehalten werden; und das entsprechende Verstöße gegen ebendiese sanktioniert werden. Konsequenterweise bis hin zur Aufforderung jenes Gebiet zu verlassen, in dem diese Hausordnung gilt. Aufgabe der Politik ist es auf diese Hausordnung hinzuweisen und deren Einhaltung zu garantieren. Dann wäre schon viel gewonnen.
Was auch gelesen werden sollte: “Angst vor Allah?” von Tilman Nagel, em. Prof. für Arabistik und Islamwissenschaft an der Uni Göttingen, Teilnehmer an der 1. Islamkonferenz und “Grenzen der Religionsfreiheit am Beispiel des Islam” vom renommierten Verfassungsrechtler Karl Albrecht Schachtschneider. Das könnte den Tunnelblick vieler Politiker und Journalisten verbreitern.
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