Prima, Herr Lesch. M.E. beschreiben Sie die einzige Konstellation, die momentan der demokratischen Entwicklung dienlich wäre. Solche Einsichten erwarte ich zur Zeit weder von Steinmeier, noch von der SPD-führung. Vielleicht klappt’s ja in dieser wichtigen Angelegenheit mit den Jusos und der SPD-Parteibasis ...
Ich teile die Meinung des Autors von den Vorzügen einer Minderheitsregierung ohne Merkel, nicht aber seine Meinung von der Rechtskonformität der Bundestagswahl. Laut Hettlage (Artikel “Bundestagswahl: Mehr als 15 Überhänge sind unzulässig”) ist die Bundestagswahl verfassungswidrig und damit nichtig gewesen. Neuwahlen hätten den Vorteil, dass CDU/CSU und SPD noch mehr abstürzen würden, sich also der Druck, sich zu erneuern und zu einer rechtskonformen und rationalen Politik zurückzukehren, vergrößern würde. Eine gestärkte FDP würde dazu beitragen.
Die GROKO wurde eindeutig abgewählt. Das gereift sicher jeder Zweitklässler, nur nicht Frau Merkel und Ihr Politanhang. Übrigens, was der Bundespräses Herr Steinmeier macht, ist Wahlkampf zugunsten von Frau Merkel und der CDU nichts anderes und das steht ihm in seiner Funktion nicht zu, das ist meine Meinung! Im Geiste sehe und höre ich die Aufschreie derer schon, die mich für meine Dreistigkeit am liebsten lynchen würden. Es ist schon mit kindlicher Trampelei zu vergleichen, wie mit aller Macht versucht wird den Machterhalt der Frau Merkel organisieren und zu garantieren. Wobei der größte Störfaktor für einen politischen Neuanfang die Frau Merkel ist, sie muß abtreten! Ich wünsche nur, daß die SPD sich nicht breit klopfen läßt und bei ihrer Haltung als Oposition bleibt.
Danke Herr Letsch, ein sehr schöner Artikel. Ich teile Ihre Meinung und denke eine Minderheitsregierung könnte ein erster Schritt sein die Demokratie aus dem Scheintod der Alternativlosigkeit wiederzubeleben. Zum ersten Mal seit langem wären wieder politisches Geschick und Überzeugungskraft gefordert um Mehrheiten zu bilden. Ich denke, dass sich die Politiker genau davor fürchten, denn viele haben unbewusst ihr eigenes Unvermögen erkannt. Sie können nur noch mithilfe des Kadavergehorsams, oder Fraktionszwangs, regieren. Im Artikel 38 des Grundgesetztes heißt es, Abgeordnet seien ,,an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen”. Kann es sein, dass sie sich auch davor fürchten?
In den Mainstreammedien wird doch gerne argumentiert, dass bei EU-Abstimmungen bzw. Beschlüssen es auf die Parlamentsmehrheit der deutschen Regierung ankomme. Woraus ich impliziere, dass das Parlament darüber abstimmen zu lassen ja offenbar als unnötige Verkomplizierung gesehen wird…
Verehrter Herr Letsch, „Deutschland ist wichtig, wichtig, wichtig.“ heißt eben nicht „Germany first“, sondern, um mit Ihrem Kollegen Vahlefeld zu sprechen: „Mal eben kurz die Welt retten“. Das deutsche - verzeihen Sie den verpönten Ausdruck - Volk, dem man zwar den Amtseid geschworen hat, ist dabei aber nur als Steuerzahler und ggf. Stimmvieh vorgesehen. Deswegen lässt Frau Merkel sich auch lieber in Brüssel und Paris als mächtigste und wichtigste Frau der Welt beklatschen, als in Brandenburg/Havel ausbuhen. Schuld aber an der Fortführung der Misere ist wohl zu 87,4% die Duldsamkeit des deutschen Wahlviehs, medial umterstützt durch Dämonisierung, Deligitimation und Doppelstandards hinsichtlich möglicher Alternativen.
...herrlich, diese Politiker…!!! aber wenn wir schon bei der Frage sind, was denn ein “wichtiges Land” sein soll (???!), könnte man da doch glatt noch weitergehen: vielleicht sind ja auch Neuseeland, Burkina-Faso oder St.Vincent und die Grenadinen durchaus sehr, sehr wichtig…
Neuwahlen sind sehr wohl eine Option. In den Septemberwahlen wurde das mit Abstand wichtigste Thema so gut wie nicht thematisiert. Erst als Jamaika an der Obergrenze und am Nachzug gescheitert war, wurde die Unvereinbarkeit der Positionen von Grünen und FDP offenbar. Es wäre gut, wenn in einem neuen Urnengang der Wähler sein Kreuzchen unter diesem Aspekt macht. — Die Frage ist, wie viele Monate der Bundespräsident den Schwebezustand einer nur geschäftsführenden Regierung noch duldet. Denn mit seinem ersten Wahlvorschlag läuft die Uhr rund zwei Wochen, bis die Entscheidung zwischen Minderheitsregierung und Neuwahlen ansteht. Vom Warten auf Parteitage und Mitgliederversammlungen als Voraussetzung für die Kanzlerwahl steht im Grundgesetz nichts.
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