Von Fabian Nicolay
Ministerpräsident Winfried Kretschmann weiß genau, wie man ein Land auf Linie bringt, wenn es so gar nicht dem grünen Gusto entspricht. Seit der Welle, die Japan kalt erwischt hat, haben jetzt die Chefideologen und Heilsbringer Oberwasser, die Deutschland schon wieder vor einem “neuen Zeitalter” stehen sehen.
Endlich kann unser Land der herrenrassigen Identitätskrise entkommen und wieder in die Rolle des globalen Oberlehrers schlüpfen – diesmal im Gewande des klima- und industriepolitischen Pioniers, der dem renitenten Rest zeigt, wie man zuerst alles zerschlägt und dann mit Wiederaufbau rechts überholt. Kommt einem doch irgendwie bekannt vor.
Kretschmann propagiert ein neues Wirtschaftssystem mit neuen “Leitindustrien” und “grünen Produktlinien”. Dafür soll der alte bunte Plunder weg.(Siehe dieses Interview mit dem Tagesspiegel). Statt “kurzfristiger Gewinne” werden dann wohl nur noch mittel- und langfristige gemacht, von denen Otto Normalverbraucher zu Lebzeiten nichts mehr hat. Überdies soll Otto und das deutsche Volk bisher gar nicht gewusst haben, dass ihre Existenz nicht mit ihren “Lebensgrundlagen vereinbar” war… Aber dank Fukushima haben auch die total Verstrahlten unter uns jetzt die Erleuchtung, dass sie sich dem “breiten gesellschaftlichen Konsens” der grünen Einheitspartei flugs anschließen sollten, damit das losgehen kann, worauf sich Jürgen, Renate und Winfried so irre freuen: die wirtschaftspolitische Führungsrolle rückwärts bei gleichzeitig seitlicher Schraube nach rechts und links. So abgehoben und breit war das grün-einheitliche Deutschland noch nie. Wow!
Kretschmann und seine Genossen vom ökologischen Politbüro haben also einen Jahrhundertplan: erstens Meiler abschalten, zweitens freie Marktwirtschaft abschalten, drittens alles abschalten, was mit irgendwelchen Lebensgrundlagen nicht vereinbar ist.