Putin kann einen kompletten Invasionskrieg beginnen, ohne die große Masse hochrangiger Untergebener im russischen Apparat irgendwie einweihen zu müssen: “Überraschung, Leute!” (siehe: “„Wir haben es komplett verbockt“ – wer wirklich von Putins Invasion wusste”, recherchiert von Klaus Geiger, WeLT+). Er kann genauso jederzeit selber Gesichtsverlust vermeiden, wie es ihm beliebt! Wäre er sonst ein Stalin?
Die Zeiten, in denen in Deutschland noch kontrovers diskutiert werden durfte, sind längst vorbei. Heute wird eine einzige „richtige“ Meinung via Medien vorgegeben, zugelassen und erwünscht ist danach die Empörung, die auf die verbreitete Botschaft hin zu erfolgen hat. Was die Empörung angeht, darf sich ein jeder austoben, wie er möchte. So läuft Demokratie im 21. Jahrhundert. Es geht mir nicht um Parteinahme, sondern um nüchterne Beschreibung der derzeit üblichen Weise von „Auseinandersetzung“. Das jeweilig aktuelle Thema auf die sich diese bezieht, ist austauschbar.
Ich habe einmal vor fast 40 Jahren mit sowjetischen, meist russischen Soldaten zusammengesessen, damals selbst noch Angehöriger der letzten preußischen Armee. Man besuchte sich gegenseitig zu ausgesuchten Feiertagen. Im Gespräch kam heraus, war vermutlich streng verboten, uns das mitzuteilen, daß sie bereits ihren Marschbefehl nach Afghanistan erhalten hatten. In 3 Wochen würden sie in einem Krieg stehen. Ob sie in 4,5 oder 6 Wochen noch leben würden, war unklar. Das waren junge Menschen, nicht großartig anders als wir, die in eine Hölle geschickt wurden. Mich hat es damals geschaudert. Amerikanische Soldaten, die in Vietnam, Afghanistan, Irak, weiß der Himmel wo gekämpft haben, wissen es wohl ebenso. Wir kaufen jetzt F35-Kampfbomber. Das ist eine reine Angriffswaffe, die eigentlich nur Sinn mit atomarer Bewaffnung macht. Das können Raketen besser. In Bezug auf Luftverteidigung sind diese Maschinen nutzlos. Jede schwangere Ente ist flugfähiger als eine F35. Die Radarunsichtbarkeit ist schon heute eine Chimäre. Bei dem Einkaufspreis der Maschinen machen sich doch die Investitionen in die grünen “Pazifisten” bezahlt.
Ein ziemlich kruder Artikel dessen Aussage ich schlicht nicht verstehe. Putin hat sich von Anfang an in die 500 jährige imperiale Tradition Russlands gestellt und handelt aus dieser Sichtweise sachlogisch, was nicht mit fehlerfrei verwechselt werden darf. Was alle “imperialen” Führer auszeichnet ist ihre vollständige Skrupellosigkeit, die man nicht mit Boshaftigkeit verwechseln darf. Die spielen lediglich Schach mit der Welt als Spielmaterial. Sie sind dabei durchaus Empathie- also einfühlungsfähig, aber nicht im Sinne von “Mitleid”, sondern eher wie ein Raubtier das die Reaktionen seiner Beute einschätzt um sie so effektiver zu Fall zu bringen. (z.B. Machiavelli lesen hilft). “Würde Putin vor dieser Konsequenz zurückschrecken, wo er im Krieg gegen die Ukraine inzwischen schon tausende russische Soldaten geopfert hat?” Das ist ja nun ein eher dämlicher Satz, bei dem die beiden Teile in keinem sachlogischen Zusammenhang stehen. Als wenn sich je ein wichtiger Führer einen Dreck darum geschert hätte, wie viele Leute er über die Klinge springen lässt. Das war Friedrich II genau so egal wie Katharina II oder den meisten amerikanischen Präsidenten. Schlafstörungen oder posttraumatische Belastungsstörungen kommen bei denen eher nicht vor. Ob jemand vor irgendwas “zurückschreckt” hat vor allem was mit der persönlichen Risikodisposition zu tun, die sich in der Regel aber erst im Augenblick der Entscheidung manifestiert. MacArthur, der höchst dekorierte Offizier der US-amerikanischen Geschichte z.B. forderte nach dem Eintritt Chinas in den Korea Krieg die atomarer Vernichtung aller chinesischen Großstädte. Erstaunlicherweise war er aber anderseits bereit die Befehlskette einzuhalten. Das Leben von hunderten von Millionen Chinesen rangierte in seiner Werteskala schlicht deutlich tiefer als die verfassungsmäßige Ordnung der USA. So hat halt jeder am Ende seine ganz persönliche Werteskala. Aber damit kommen die meisten Menschen schlicht nicht klar.
@Dirk Jungnickel : Wieso sind Sie denn heute auf meiner Seite der Front? @Peter Jkoljaiczek : Ich habe keine Ahnung, ob Sie nur eine kleine Churchill-Büste auf dem Kamin stehen haben, oder auch eine von Napoleon. Aber Churchill ist wirklich der Letzte, von dem wir etwas lernen sollten. Der war im Süden Afrikas einer der rassistischen Schlächter. Moralisch ist Churchill nur deshalb besser als Hitler, weil die Briten auf der Siegerseite waren. Ansonsten verabscheue ich ALLES, was der jemals gemacht hat.
In den Achzigern gab es einen tränbendrüsendrückenden Abrüstungssong “I hope, the Russians love their children too” - Ich hoffte oder glaubte das nie. Damals schickten diese ihre Teenager nach Afghanistan, heute Richtung Westen, ohne Rücksicht auf fremde und eigene Verluste. Und dass gleich zwei Zaren ihre eigenen Söhne ermordeten (Iwan der Schreckliche und Peter der Große) ist wohl auch der “tiefen russischen Seele” geschuldet,..
Die Ukrainer haben das Gemüt natürlich auch. Sind tatsächlich alles Brüdervölker im Gemüt, auch die Ostjuden. Davor müssen sie in Buntland, auf dem Wege in die Dekonstruktion und dann flott in den Nihilismus, eine Sch***angst haben. Könnte ja sein, dasss Manches am Alten besser war, nicht alles, doch das Eine oder Andere. Die Homosexuellen, die ich in meinem Leben kennengelernt habe, hatten übrigens alle Kultur und häufig Geschmack. Der arroganteste Mensch, den ich je kennengelernt habe, war ein Yale-Absolvent. Seitdem rede ich drüben lieber mit dem Personal von diners. Man muss übrigens streng unterscheiden zwischen dem Beltway incl ein paar folks in Kalifornien und dem Rest von dem Land. Vor dem Rest hat der Beltway inzwischen Angst.
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