O - Ton Katja Meier im Gespräch mit der sächsischen Zeitung: In naher Zukunft wird es Vorrichtungen geben, die das Windrad stoppen, wenn ein Vogel kommt. Dann muß nachgerüstet werden. Damit ist über Frau Meier alles gesagt.
Zwei Gedanken dazu, Herr Grimm: Zum einen ist es richtig, dass ein Ministerium für Demokratie tiefes Misstrauen erzeugen kann, da ja Demokratie eben gerade etwas ist, was nicht durch ein Ministerium geregelt gehört. Anders verhält es sich aber, wenn man das Synonym verwendet. Die linke und grüne Gesinnung entsteht dadurch, dass die beiden Begriffe “Demokratie” und “Zensur” gleichgesetzt werden. Überall dort, wo man Zensur will, aber vor dem Wort erschreckt, nennt man das “Demokratie” und genau da erkennt man auch die Kontinuität zur Deutschen Demokratischen Repiblik und dem ewigen Himmelreich der koreanischen Arbeiterklasse. Das Zweite ist die Toleranz gegenüber 20 Jahren. Man kann nicht A. M. vorwerfen, vor 35 Jahren Agitprop-Sekretärin einer FDJ-Organisation gewesen zu sein, wo das doch damals dem demokratischen Zwang entsprang und vielleicht weniger innere Überzeugung brauchte, als wenn man in einer “undemokratisch” freien Situation aus reiner ideologischer Individualverblendung ohne Not und ohne Zwang linksextrem geworden ist. Ich meine das ernst. Ich wurde in Ostdeutschland geboren und bin doch tatsächlich mal von einem Kollegen, der sich in Bayern bei der Linkspartei organisiert hat, gefragt worden, ob ich nicht früher auch so ein Poinierhalstuch getragen habe. Mit anderen Worten, der im Westen sozialisierte Linksextreme, der sich völlig freiwillig radikalisiert, versucht gegenüber dem aus dem “demokratischen” freiwilligen Zwang entkommenen Ossi seine Überlegenheit zu demonstrieren. Das ekelt. Sie verstehen das sicher, Herr Grimm, ich vermute ja, Sie haben zum Fahnenappell auch das Halstuch umgehabt…. Und ja, freiwillig, weil es nicht viel Einzelzwang braucht, wenn das Klima passt. Freiwillige Demokratiefeinde gehören aber nicht ins Justizministerium, auch nicht dort, wo es noch Überreste von freiwillig Gezwungenen gibt. Ein Freistaat, der das nicht begreift ist nicht frei. Es kommt nicht auf die Zahl 20, 35 oder 55 an, sondern aufs Motiv.
Studierte Politikwissenschaftlerin, wobei man mir erst noch erklären muß, was daran Wissenschaft sein soll, wird Justizministerin. Damit es nicht zu auffällig wird, daß hier die Kompetenz fehlt, wurde noch etwas Gedöns dazu gepackt. Staatliche Abteilung für Agitprop nennt sich jetzt Ministerium für Demokratie, und das in einer CDU geführten Regierung. Hätte ich vor Merkel nicht für möglich gehalten.
Die grün Orientierten sind doch immer vorne dran bei Rücktrittsforderungen, wenn es um die Verfehlungen anderer geht, auch wenn diese weit zurückliegen. Haben Sie aus dieser Ecke mal etwas gehört, als es um den sächsischen Landesbischof Rentzing ging ?
Wenn jemand sich einer Ideologie zugehörig findet, die etwa 100 Millionen Menschen ermordete und frohe Lieder über das anzünden von Menschen singt, dann sollte diese Person sicher nicht ein Justizministerium leiten, sondern bestenfalls den Faschingsumzug der Neurologischen Anstalt.
Kleines Karo allerorten. Aus der Vorlage hätte man mehr machen können, gewiß. Andererseits wird schon morgen wieder ein anderes Borstentier durchs Dorf getrieben. Langweilig wird uns also nicht werden beim Untergehen.
Im Prinzip, Herr Grimm, gebe ich ihnen voll und ganz recht. Nur leider wird Ihre gegenüber der jugendlichen „Verfehlung“ der Demokratie-Staatsministerin geübte Gelassenheit und Vernunft die Gegenseite keineswegs beeindrucken, die wird einem, der in seiner Sturm-und-Drang-Zeit mal was Rääächtes oder nazi geäußert haben soll, dies in alle Ewigkeit nicht verzeihen. Anders wäre es allerdings, war man einst Maoist (mea culpa) oder hat Steine auf „Bullen“ geworfen wie Joschka, der Fischer. Da könnte man bei den Grünen noch Karriere machen, als Außenhansel, aber auch als Sachverständiger, wenn man etwa den Unterschied zwischen Cobalt und Kobold kennt.
Vielen Dank für die Bestätigung. Ich habe ähnliches vor Tagen auf Twitter angemerkt und sogar Frank Steffel angemerkt. Als hätten Sie von mir abgeschrieben. :-) Ich kann mich tatsächlich damit abfinden, dass das eine Jugendsünde von der Dame war. Entscheidend ist, was die Frau heute sagt und denkt.
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