Das mit dem Denken und der Eigenverantwortung ist so eine Sache. Das mit dem ewigen Wohlstand, Spaß und Party eine andere. Simpel, aber effektiv. Alles andere, was darüber hinaus gehen könnte ist individuell und bewusstseinserweiternd. Nicht jedermanns Sache. Deswegen klappt das auch mit der „Staatstreue“ so bombig. Man kann nichts falsch machen und ist ganz bei sich und seinen Konsumwünschen. Diese sich zu erfüllen ist der meisten Lebensglück.
Alles schön und gut und durchaus zutreffend, aber irrelevant für eine dt. Gegenwart, in der totalitäre Systeme und Ideologien gefährlich nachschwingen und vor allem durch totalitäre Innovationen der Zeit seit etwa 1960 verstärkt werden. Der dekonstruktiv-nihilistische Ableger des Marxismus ist nicht in D entstanden (es gibt sogar heute noch dt. Marxisten in einem weiteren Sinne des Wortes “Marxisten”, die sich ihm mit einer Klarheit entgegenstellen, die man sonst nur bei sehr konservativen Denkern findet), aber er passt in dieses Land und seine Stimmungen wie der Schlüssel zum Schloss. Die Herrschaft totalitärer Sozialisten in der DDR war keine wirkliche Fremdherrschaft, obwohl sie von außen gestützt wurde. Noch weniger kann Merkel samt ihrem Herrschaftsstil als nicht-deutsches Produkt durchgehen. Stalinismus und NS waren krankhafte Abweichungen von der russischen und deutschen Norm. Putin und Merkel verkörpern eher die Norm. Und andere Gesellschaften, insbesondere westliche Gesellschaften, sind eben auch anfällig für ideologische Herrschaften und den hemmungslosen Durchbruch widersprüchlicher und insgesamt selbstschädigender Gefühle. Am ehesten stellt sich heute Osteuropa mit seinen starken konservativen (“rechtspopulistischen”) Parteien gegen den neuen Totalitarismus. Viktor Orban wird in D als gefährlich empfunden, weil er die lustvolle, ethnische Selbstzerstörung verneint. Selbst Russland ist laut Boris Reitschuster gegenwärtig freier (allerdings auch korrupter) als D, und die mediale Desinformation ist dort schon sehr schlimm, aber in D ist sie noch schlimmer. Und, nicht zu vergessen: der kollektive Selbsthass ist dt. Es gab ihn schon vor der Nazizeit, er wäre bei einem günstigeren Geschichtsverlauf zwar ärmer an Begründungen und insgesamt deutlich weniger erfolgreich, aber er wäre vorhanden und stünde in einem potentiell explosiven Spannungsverhältnis mit dem gleichzeitigen dt. Hang zum kollektiven Größenwahn.
Frei oder unfrei sind doch nur Teilaspekte. Frei zu sein nützt einem Volk gar nichts, wenn es von einer Mafia-artigen Menschpoke regiert wird bei der nie klar ist, ob Korruption oder Hochverrat die treibende Kraft ist, aber stets offensichtlich, dass nicht die Interessen des Volkes vertreten werden. Umgekehrt akzeptieren Völker bereitwillig einen bestimmten Grad an Unfreiheit, wenn sie Anführer haben, die ihr Land groß machen.
Freiheit leben,heisst auch Verantwortung übernehmen. Das kann anstrengend, machmal gefährlich werden. Obrigkeitsdenken ist dagegen viel bequemer. “Ich habe nur meine Pflicht getan” sagte der SS-Mann, der Mauerschütze, der Stasispitzel. Selbst Schicklgruber gehorchte der “Vorsehung”. Das Leben kann so einfach sein, ist man nur ein Lemming-Schwein.
@Bernhard Freiling: Schmunzel! Wenn es um Tipp-, Rechtschreib- oder Zeichenfehler in Beiträgen (nicht in Kommentaren) geht, entpuppe ich mich als Erbsenzählerin par excellence! Darum ist es gut, dass Herr Prof. Habermann in seinem bemerkenswerten Beitrag nicht für die 3 Rechtschreib- und 2 1/2 Zeichenfehler büßen muss. Ich hoffe, Sie haben Humor, Herr Professor! @Olaf Weiss: Leider muss ich Ihnen uneingeschränkt zustimmen!
“Wie Herfried Münkler in unseren Tagen bemerkte, braucht jede Nation aus Gründen ihres Selbstverständnisses eine „große Erzählung“, Mythen und Symbole, die ihren Zusammenhalt und ihr Überleben sichern. “ Diese große Erzählung gibt es bereits und sie funktioniert. Es ist der Schuldstolz, der die gebrannten Kinder mit fliegenden Fahnen in die one-World Illusion treibt und das Überleben dank Supermarkt und TV-Fußball sichert. Was gibt es Schöneres zu betreiben, als ein gutes Leben für alle ungerecht behandelten Menschen auf einem geretteten Planeten? Dafür hüpfe ich doch Freitag gerne mit meinen Enkeln übers Pflaster! Das war Deutschland 2019. 2021 werden sie nach dem “Great Reset” und der heilgen Angela rufen, um die geliebte Schuld mit weiterer Buße heiß zu halten. Wer es braucht, wird es bekommen. Bezahlen werden andere.
Ja klar! Eine freiheitliche deutsche Tradition gibt es, Gerd Habermann, ich stimme mit Freuden zu. Auch deshalb betrachte ich es als großen Fehler, dass die SPD via ihrer Vorständin mit Aufgabengebiet Integration (!), Aydan Özoguz, sagen ließ, es gebe keine deutsche Kultur. Oooch ja, und der Wettbewerb zwischen Deutschen Kleinstaaten usw. - zwischen den Regionen auch, hat was für sich. - Siehe - - - die Schweiz und dort der Wettbewerb der Kantone untereinander. Der Herfried Münkler - und seine Frau grad au no - sind hier gegen den Strich gebürstet worden. Gut so.
Ohne größere Umwege wurde der Deutsche vom Nationalsozialisten zum läuterungslinken Faschisten. Sein einziger Feind heute ist jener, der bürgerliche Freiheiten verlangt: so wie Hitler das Bürgertum zerschlug, vereint heute die globale Linke den Hass auf den unternehmerisch denkenden Bürger, es sind zwei Seiten der identischen Medaille. Der gleichgeschaltete Kulturbetrieb mit Intelligenzbolzen wie Smudo oder Udo Lindenberg japst im Gleichklang gegen die bösen Rechten, der einzig noch verbliebene, einfach zu besiegende Feind. Warum das so ist? Franz Werfel schrieb in seinem 1946 veröffentlichten Roman „Stern des Ungeborenen” folgendes: „Zwischen Weltkrieg II und Weltkrieg III drängten sich die Deutschen an die Spitze der Humanität und Allgüte. Und sie nahmen das, was sie unter Humanität und Güte verstanden, äußerst ernst. Sie hatten doch seit Jahrhunderten danach gelechzt, beliebt zu sein. Und Humanität schien ihnen jetzt der bessere Weg zu diesem Ziel. Sie fanden diesen Weg sogar weit bequemer als Heroismus und Rassenwahn. So wurden die Deutschen die Erfinder der Ethik der selbstlosen Zudringlichkeit.“ Die Wiedergutmacher sehen nur noch in der Schuldsühne und Gleichmacherei eine Überlebenschance, ohne jegliches Gefühl für Freiheit. Corona ist für diese Art von Menschen eine ideale Prüfung, der Testmarkt für den Endsieg ihrer Ideologie, durch Einschränkungen zum finalen deutschen Wesen, das die Welt beglücken soll. Das kulturelle Erbe wird verprasst und bedenkenlos zerstört, denn Manna regnet vom Himmel und durch die Handys.
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