Stephan Nobbe
Es war ein wunderbarer Sommertag und genau das richtige Wetter, gemeinsam mit netten Polizisten, reizenden jungen Menschen und der Organisatorin des Internet-Aufrufs gegen Putin für die Freiheit von Pussy Riot zu demonstrieren. Die Petition hatten immerhin 107.000 Aufrechte unterzeichnet, leider war der russische Botschafter verhindert, die Petition und die Unterschriften anzunehmen, aber der hätte sowieso nur die gute Stimmung gestört.
So blieben Zeit und Muße, eigene Kreativität zu präsentieren, mit bunten Gesichtsmasken die tapferen Russinnen zu zitieren, die zwar ihre Gesichter ohne Vermummung gezeigt hatten, aber da Putins Arm ja bis vors Brandenburger Tor reicht, war Vorsicht geboten.
Schöne Reden gabs auch, FDP und Grüne standen auf Tuchfühlung und TV-gerecht beisammen, Frau Künast in leuchtendem Gelb, was aber nicht als Vorschau auf die nächste Koalition missverstanden werden sollte. Die Reden waren dem Anlass angemessen und ortsüblich, auch die Linke griffen zu roten Fahnen und zum Mikrophon, aber da konnte einem ältereren Menschen ohne Alzheimer schon leichter Schwindel erfassen.
Die roten Fahnen wurden eindeutig von den kreativen Pussy-Bannern in den Schatten gestellt, wunderbaren Batiken, die farblich sehr hübsch mit der Werbung für Schöller-Eiskrem harmonisierten.