Ulrike Stockmann / 08.03.2022 / 11:00 / Foto: Achgut.com / 67 / Seite ausdrucken

Frauenrechte? Ich will meine Bürgerrechte zurück!

Es ist März 2022, und ein harmloser Restaurantbesuch mutiert wahlweise zu einer logistischen Meisterleistung oder zur Präsentation der Gesundheitsakte. Ich fühle mich nicht als Frau diskriminiert, sondern als Staatsbürgerin.

Der Internationale Frauentag gilt hier in Berlin als offizieller Feiertag. Feiertage sind immer schön, vor allem in Zeiten wie diesen, wo es allgemein wenig zu lachen, geschweige denn zu feiern gibt. Und natürlich freue ich mich als Frau über Glückwünsche, Blumen und anderweitige Huldigungen meines Geschlechtes. Übrigens nicht nur heute. Aber im Ernst: Die Gleichstellung der Frau ist in diesem Land schon längst erreicht. Die alljährlichen Klagen über eine angebliche Benachteiligung der weiblichen Hälfte der Bevölkerung nehme ich stets mit Befremden zur Kenntnis.

Es ist mir beispielsweise egal, wie viele Führungskräfte weiblich und wie viele Chefs männlich sind. Es ist wichtig, dass Spitzenpositionen von Spitzenleuten besetzt werden. Wohin eine Negativauslese, die von Leistung abgekoppelt ist, führt, kann man am eindrücklichsten in der Politik beobachten. Seit Jahren treiben dort zahlreiche Quotenfrauen ihr Unwesen, wobei die Herren der Schöpfung im Parlament mittlerweile eine ebenso traurige Figur machen.

Und damit wären wir bei den politischen Fehlentscheidungen, die seit zwei Jahren die unsäglichen Corona-Maßnahmen tragen und unser aller Leben einschränken. Ich fühle mich nicht als Frau diskriminiert, sondern als Staatsbürgerin. Seit März 2020 sind unsere Grundrechte dauerhaft eingeschränkt. Die Lockdowns legten das gesellschaftliche Leben komplett lahm, Kinder durften nicht zur Schule gehen, viele Menschen ihren Beruf nicht ausüben, Kultur- und Sportveranstaltungen wurden abgesagt sowie die meisten anderen Einrichtungen des täglichen Lebens geschlossen.

Die viel gepriesenen Corona-Impfungen förderten die gesellschaftliche Spaltung, blieben jedoch hinter der erwarteten Wirksamkeit zurück und brachten nicht einmal den Geimpften die verlorenen Freiheiten zurück: Nach wie vor herrscht für alle Maskenpflicht in Innenräumen, 2G beziehungsweise 3G bestimmt weiterhin das öffentliche Leben, und selbst Geboosterte müssen sich bei manchen Gelegenheiten testen lassen.

Welche westlichen Werte?

Es ist März 2022 und ein harmloser Restaurantbesuch mutiert wahlweise zu einer logistischen Meisterleistung oder zur Präsentation der Gesundheitsakte. Konzert-, Theater- oder Museumsbesuche sind nur mit Maske möglich, von Kunstgenuss kann unter diesen Umständen aus meiner Sicht keine Rede sein. Wenn ich überlege, was ich vor Corona alles unternommen habe, und es mit dem vergleiche, was davon übriggeblieben ist, dann ist die Entwicklung meiner Freizeitgestaltung sehr kläglich. Es kann doch nicht normal sein, dass ich ohne Impfung und Maske automatisch zur persona non grata mutiere? Politik und Medien sprechen angesichts des Ukrainekrieges gerne von den westlichen Werten, die es unsererseits gegen Russland zu verteidigen gälte, doch ich frage mich: Was ist davon eigentlich noch übriggeblieben?

Und so appelliere ich an diesem Frauentag nicht an Nebelkerzen wie die angebliche systematische Benachteiligung von Frauen in Familie, Beruf und Gesellschaft. Sondern ich appelliere an die Wiederherstellung unser aller Bürgerrechte, deren Gebrauch seit zwei Jahren empfindlich gestört ist. Es geht nicht um „Lockerungen“ oder einen kitschig verbrämten „Freedom Day“, der einen Gnadenakt seitens der Regierung suggeriert – sondern um den Wiedereinzug der Normalität. Grundrechte sind Grundrechte, wie es so schön heißt, und stehen allen grundsätzlich zur Verfügung. Um Grundrechte muss man nicht kämpfen. Oder doch? Vielleicht zeigt uns die Corona-Politik, wie zerbrechlich unsere Freiheit ist, und dass uns unterm Strich eben doch nichts geschenkt wird. Vielleicht ist dies ein weiterer Anlass, sich der leicht in Vergessenheit geratenen westlichen Werte anzunehmen und sie aus der Mottenkiste zu holen.

Foto: Ulrike Stockmann

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Stanley Milgram / 08.03.2022

Was machen wir mit diesem Wissen um die Apokalypse? Frau Stockmann? Was machen Sie persönlich im Untergang? Ach so. (The day after)

Jens Rumsfeld / 08.03.2022

Vielen Dank für diesen tollen Artikel. Ich bin zwar ein Mann, meine Frau (USA) würde aber jeden Satz den Sie geschrieben haben unterschreiben. Dieses Gejammere, wo es doch heute gute Chancen für guten Frauen gibt. Wann hört es endlich auf? Von der Leyen, Lamprecht und Baerbock zeigen doch was falsch läuft wenn Positioen von Frauen nur aufgrund Ihres GHeschlechts besetzt werden. Ungerecht und kontraproduktiv!

Wolfgang Richter / 08.03.2022

@ Franz Michael - “Nur noch eine Landscholle mit Hoheitsrechten und ...” Und auf dieser Landscholle gehen die dort Lebenden aktuell für die von ihnen definierten Rechte einer anderen Nation auf die Straße, wickeln sich in deren Fahne ein, während sie die eigene in den Müll treten und deren versuchte Bewahrer als “Natzies” niederbrüllen. Die gehören alle auf die Couch. Und bis zur Vorlage eines Genesenen-Attestes bleibt ihnen leider zur Sicherung der Rechtsstaatlichkeit auch das Wahlrecht entzogen. Zuwiderhandlungen können mit einem Bußgeld bis 2500 Euronen bedacht werden.

Stanley Milgram / 08.03.2022

Nachtrag: Wo sind die Rechte der Armen? Wo sind die Rechte der Obdachlosen? Wo sind die Rechte der psychisch Gestörten, die auf der Straße wohnen? Wo sind die Rechte der Alkoholiker, so wie ich einer bin? Nirgends. Wir werden verheizt, bekommen kein Platz mehr in der Entgiftung, Reha, nichts mehr. Man hoftt, dass wir uns vor den Zug werfen oder von der Brücke stürzen. Und letztlich ist es das Beste, was man in einer solcne Situation machen kann. Als ob ich mit 320 Rente (390 abzgl. 70 Euro monatlich wegen Beleidigung Merkels) noch mehr als 3 Monate überleben kann. Die Inflation frisst sich jetzt und hier durch die Unterschicht. Nicht nur dieses Land, Germoney, hat fertig; in Kürze wird es zu einem Zustand kommen, den sich vor einem Monat noch keiner vorstellen konnte. UND GENAU DAS UND NICHTS ANDERES HABT IHR ALLE VERDIENT!

Dieter Kief / 08.03.2022

Ja, Rechte sind immer ein (papierener) Repräsentant der Vergangenheit. Wenn man eine lebendige, freie Gegenwart und Zukunft will, muss (ich schreibe bewusst muss, nedwahr) muss man sich dafür einsetzen. - Gut gebrüllt, Löwin!

D.Graue / 08.03.2022

Danke. Vor allem für das Erwähnen der Quotendamen. Natürlich nur in Bezug auf gut dotierte Sessel, niemals aber auf anstrengende Drecksarbeit. Der Anteil von Damen könnte in vielen Bereichen jetzt schon viel höher sein. Wenn sich denn mehr Frauen für solche Branchen interessieren würden und ihre Lebensplanung statt Kinder auf Karriere ausrichten würden. Trotz Diversität ist es immer noch Realität, dass nur biologische Frauen Kinder gebären können. Angesichts der Grundrechtseinschränkungen für alle an einem Tag wie heute dann auf Frauenrechte hinzuweisen, als hätten unsere besseren Hälften keinerlei Rechte, Chancengleichheit oder Möglichkeiten, ist ein Tiefschlag in mehrfacher Hinsicht und ignoriert die Veränderungen der letzten Jahrzehnte. Wie gewöhnlich kommt das aber aus der Ecke der gescheiterten Möchtegerns, die nichts auf die Kette bekommen haben, und glauben sie würden für die Mehrheit krakelen. Liebe Frauen, einen schönen Frauentag!

Stanley Milgram / 08.03.2022

Wie ein Vorredner sagte: Es ist sehr schade, wenn ein junges Leben geht. Ich hatte das große unbezahlbare Glück, alles in meinem Leben erleben zu dürfen, was ich wollte. Jahre in der Dom. Rep., Mexico, Thailand und Singapore. War Millionär. War Tellerwäscher. War 2 Jahre im Knast. Und habe meine Dualseele getroffen… was will ich denn mehr? Das Gejammer der Loser ist echt unerträglich für mich geworden. Ihr hattet es doch selbst in der Hand… oder?

S.Buch / 08.03.2022

Auf den Punkt! Anders ausgedrückt: Der zeitgemäße Feminismus nervt. Er ist in der Sache extrem einseitig und extrem überzogen. Ich war heute lieber arbeiten und habe den „Internationalen Frauentag“ gegen Fronleichnam als Feiertag getauscht.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Ulrike Stockmann / 21.03.2024 / 06:15 / 68

Abschied von der Gruberin

Monika Gruber beendete vorläufig ihre Bühnenkarriere, weil sie den Diskurs in Deutschland für „vergiftet“ hält. In der Coronazeit gehörte sie zu den ganz wenigen kritischen…/ mehr

Ulrike Stockmann / 15.03.2024 / 12:00 / 121

Radikales Klima beim Ethikrat

Unter der Führung von Alena Buyx empfiehlt der Ethikrat eine Umverteilung für den „Klimaschutz“. Drei Mitglieder distanzieren sich von den radikalen Vorschlägen. Auf der Pressekonferenz…/ mehr

Ulrike Stockmann / 08.03.2024 / 06:00 / 70

Der rosa Elefant am Frauentag

Am Frauentag wird medial die strukturelle Benachteiligung der Frau betont. Frauenfeindliche Zuwanderung darf hingegen nicht thematisiert werden. Die Berichterstattung im Vorfeld des heutigen Frauentages ist…/ mehr

Ulrike Stockmann / 10.02.2024 / 10:00 / 96

Aufstand der Gratismutigen

Wenn die Politik Wellness-Veranstaltungen als Widerstand vermarktet, muss man sich nicht wundern, wenn Unternehmen und Medien das Gleiche versuchen. Mit teils bizarrem Ergebnis. Aktuell tummeln…/ mehr

Ulrike Stockmann / 20.01.2024 / 10:00 / 11

Kleinkrieg um Gender-Regeln im Südwesten?

Derzeit können Bürgerinitiativen gegen die Gendersprache Erfolge verbuchen, auch im grün-schwarz regierten Baden-Württemberg. Das CDU-geführte Innenministerium bremst dort eine solche Initiative eines CDU-Mitglieds aus, welche…/ mehr

Ulrike Stockmann / 16.01.2024 / 11:30 / 22

Presserat missbilligt Migrationslügen

Ein ungewöhnlich anmutender Vorgang wurde am Montag von der Süddeutschen Zeitung in eigener Sache veröffentlicht. Der Presserat sieht bei zwei Artikeln des Blattes, die die…/ mehr

Ulrike Stockmann / 05.01.2024 / 15:30 / 75

Was will die neue Maaßen-Krall-Partei?

Gestern gab Hans-Georg Maaßen bekannt, gemeinsam mit der Werteunion eine neue Partei unter demselben Namen gründen zu wollen. Mit von der Partie ist auch Markus…/ mehr

Ulrike Stockmann / 23.12.2023 / 14:00 / 16

Der Hessische Rundfunk entdeckt die Pressefreiheit

Laut neuem Koalitionsvertrag soll dem Hessischen Rundfunk das Gendern verboten werden. Der Rundfunkratsvorsitzende ist entsetzt – wo bleibt denn da die Rundfunkfreiheit? Ausgerechnet bei einer…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com