Hubertus Knabe, Gastautor / 07.03.2020 / 06:22 / Foto: Archiv / 112 / Seite ausdrucken

Frauen in der DDR: Von wegen gleichberechtigt!

Der Text könnte aus dem Parteiprogramm der AfD stammen: „Die Familie ist die kleinste Zelle der Gesellschaft. Sie beruht auf der für das Leben geschlossenen Ehe und auf den besonders engen Bindungen, die sich aus den Gefühlsbeziehungen zwischen Mann und Frau und den Beziehungen gegenseitiger Liebe, Achtung und gegenseitigen Vertrauens zwischen allen Familienmitgliedern ergeben.“

Doch das Hohelied auf Ehe und Familie stammt aus dem Familiengesetzbuch der DDR. Schon im nächsten Satz hieß es dort: „Die gesellschaftlichen Verhältnisse in der Deutschen Demokratischen Republik sind die feste Grundlage für die sozial gesicherte Existenz der Familie.“ Die Wirklichkeit sah freilich anders aus: Die Scheidungsrate der DDR war eine der höchsten der Welt. Und die meisten Kinder bekamen ihre Eltern nur sehr selten zu Gesicht. Denn von klein auf mussten sie zehn oder mehr Stunden in Krippen, Kindergärten oder Schule und Hort verbringen.

Nach der Wiedervereinigung berichteten ostdeutsche Frauen, wie schwierig es war, der Familie gerecht zu werden. Hauptgrund dafür war, dass fast alle Frauen berufstätig waren – die meisten in Vollzeit, also wöchentlich 43 ¾ Stunden. Nach Feierabend begann dann die „zweite Schicht“: Kinder abholen, Einkaufen, Haushalt – im Durchschnitt weitere 47 Stunden pro Woche.

Vor allem das Einkaufen war in der Mangelwirtschaft der DDR eine mühselige Angelegenheit. Hinzu kam die schlechte Ausstattung vieler Wohnungen. In 65 Prozent aller Haushalte musste abends erst einmal der Kohleofen in Gang gebracht werden. Und 18 Prozent hatten kein Bad. Die Produktion der einzigen DDR-Spülmaschine wurde nach zwei Jahren wieder eingestellt.

Der Wochentag einer Ostdeutschen sah deshalb häufig so aus, dass sie ihre Kinder um 5 Uhr morgens weckte, um 6 Uhr in die Krippe oder den Kindergarten brachte und anschließend bis 16 Uhr arbeitete. Danach musste sie einkaufen, die Kinder wieder abholen, Abendbrot machen, Wäsche waschen, den Nachwuchs ins Bett bringen und den Haushalt in Ordnung bringen – bis sie selbst erschöpft ins Bett fiel.

Arbeitszwang für Frauen

Trotz dieser millionenfachen Erfahrung wird die Lage der Frauen in der DDR in bestimmten politischen Kreisen vielfach verklärt. Auf der Website der Heinrich-Böll-Stiftung findet sich zum Beispiel ein langer Beitrag der Linken-Bundestagsabgeordneten Anke Domscheit-Berg, in dem die Familienpolitik der SED unverblümt zur Nachahmung empfohlen wird. Möglichst viele Kinder müssten in Krippen und Kitas untergebracht werden – erst dann könnten Frauen sich selbst verwirklichen.

Dabei ging es der SED keineswegs um das Wohl der Frauen. Mit massivem Druck wollte sie vielmehr erreichen, dass sich möglichst viele von ihnen als Lohnarbeiterinnen verdingen. Denn in der DDR herrschte ein notorischer Arbeitskräftemangel, für den vor allem die ineffiziente Planwirtschaft und der aufgeblähte Partei- und Staatsapparat verantwortlich waren.

Schon 1950 legte das “Gesetz über den Mutter- und Kinderschutz und die Rechte der Frau” fest: „Durch die Eheschließung darf die Frau nicht gehindert werden, einen Beruf auszuüben oder einer beruflichen Ausbildung und ihrer gesellschaftlichen und politischen Fortbildung nachzugehen; auch wenn hierdurch eine zeitweilige örtliche Trennung der Eheleute bedingt wird.” Noch weitgehendere Regelungen enthielten das Familiengesetzbuch von 1966 und das Arbeitsgesetzbuch von 1978. Gleichzeitig propagierte die SED unablässig das Idealbild der sozialistischen Frau, die als Traktorfahrerin, Maschinistin oder Chemiefacharbeiterin „ihren Mann steht“. Auf diese Weise wurde die Erwerbsbeteiligung von Frauen in der DDR auf 91,2 Prozent hochgetrieben – die höchste Quote der Welt.

Kurskorrektur zugunsten von Kindern

Erst der Geburtenknick durch die Anti-Baby-Pille veranlasste die SED zu einer partiellen Kurskorrektur. Unter Parteichef Erich Honecker sollten Frauen nun auch verstärkt dazu motiviert werden, Kinder zu bekommen. Seit 1972 erhielten deshalb Neuverheiratete unter 26 Jahren einen zinslosen Ehekredit von zuletzt 7.000 Mark. Diesen konnte man, wie es in der DDR hieß, „abkindern“ – mit dem dritten Kind war der Kredit getilgt. Mütter erhielten außerdem eine Geburtenhilfe in Höhe von zuletzt 1.000 Mark, seit 1975 wurde ihnen zudem Kindergeld ausgezahlt.

1976 wurde dann das sogenannte Babyjahr eingeführt – eine bezahlte Freistellung für alleinerziehende Mütter von zuletzt zwölf Monaten, die später auf alle Mütter ausgedehnt wurde. Berufstätige Mütter genossen zudem einen einjährigen Kündigungsschutz, einen Schwangerschaftsurlaub von zuletzt 26 Wochen und eine bezahlte Freistellung, wenn das Kind krank war. Bei drei, später zwei Kindern wurde ihre Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden reduziert, außerdem gab es drei zusätzliche Urlaubstage. Den monatlichen „Haushaltstag“ für verheiratete Frauen – ursprünglich eine Erfindung der Nationalsozialisten – konnten später auch unverheiratete Mütter in Anspruch nehmen.

Am Ziel der Berufstätigkeit möglichst aller Mütter hielt die SED dabei fest. Das Angebot an Kinderkrippen, Kindergärten und Schulhorten wurde deshalb großflächig ausgebaut. Am Ende betrug der Versorgungsgrad bei den Krippen 80,2 Prozent, bei den Kindergärten sogar 95,1 Prozent. Für ein Essensgeld von täglich 1,40 Mark (Krippe) oder 35 Pfennig (Kindergarten) wurden die Kinder von sechs bis 18 Uhr betreut. Entsprechend viele Eltern nahmen das Angebot in Anspruch.

Scheidungsrate von 38 Prozent

Diese Maßnahmen werden heute vielfach als Beleg ins Feld geführt, dass die DDR der Bundesrepublik in puncto Gleichberechtigung der Frau überlegen gewesen sei. Dabei wird vergessen, dass es für arbeitsfähige Frauen (und Männer) eine auch strafrechtlich verankerte Pflicht zur Arbeit gab. Paragraph 249 Absatz 1 des DDR-Strafgesetzbuches sah vor: „Wer das gesellschaftliche Zusammenleben der Bürger oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit beeinträchtigt, indem er sich aus Arbeitsscheu einer geregelten Arbeit entzieht, obwohl er arbeitsfähig ist, wird mit Verurteilung auf Bewährung, Haftstrafe oder mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren bestraft.“ 1973 wurden deshalb rund 14.000 Menschen verurteilt. Längere Phasen der Selbstfindung oder der Mutterschaft, wie sie heute üblich sind, waren in der DDR praktisch unmöglich.

Unmöglich war es auch für junge Paare, das Zusammenleben erst einmal auszuprobieren, bevor sie eine Familie gründeten. Nur wenn sie heirateten und/oder ein Kind bekamen, hatten sie eine Chance, eine Wohnung zu bekommen. Eigene vier Wände gab es in der DDR nämlich nur auf Zuteilung. Das prominenteste Beispiel einer solchen Ehe ist Angela Merkel, die mit 23 Jahren einen Kommilitonen heiratete – und sich bald darauf wieder scheiden ließ. Den Namen ihres Kurzzeitmannes Ulrich Merkel trägt sie immer noch.

Die meisten DDR-Bürger gingen deshalb bereits mit Anfang Zwanzig den Bund fürs Leben ein und bekamen bald ihr erstes Kind. Doch viele dieser Ehen gingen bald wieder zu Bruch – mit all den Folgen für die Kinder. Die Scheidungsquote in der DDR lag zuletzt bei über 38 Prozent. Die materiellen Anreize für Mütter konnten auch nicht verhindern, dass die sogenannte Fertilitätsrate von 2,5 Kindern pro Frau (1965) auf nur noch 1,4 Kinder (1989) abfiel.

Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern

Ein wesentlicher Grund dafür war, dass Mutterschaft und Berufstätigkeit eine enorme Doppelbelastung bedeuteten. Verantwortlich dafür war nicht nur das Verhalten der Männer, sondern auch der sozialistische Staat, der Kinder und Haushalt de facto als Frauensache betrachtete. Nahezu alle familienpolitischen Vergünstigungen – vom Haushaltstag bis zum Babyjahr – standen nämlich nur Frauen zu. Nicht zufällig hieß das schulische Mitteilungsheft in der DDR „Mutti-Heft“.

Das Ungerechte daran war, dass Frauen – entgegen den gesetzlichen Bestimmungen – obendrein meist deutlich weniger verdienten als Männer. Aller Propaganda zum Trotz arbeiteten nämlich die meisten von ihnen in frauentypischen Berufen, die auch im Sozialismus schlechter bezahlt wurden. Da Teilzeitarbeit praktisch nur für Frauen genehmigt wurde, betrugen die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern rund 30 Prozent – gut acht Prozent mehr als heute. Auch bei den Renten machte (und macht sich bis heute) diese Ungleichbehandlung bemerkbar.

Regieren war Männersache

Auch sonst konnte von Gleichberechtigung keine Rede sein. Trotz der hohen Erwerbsbeteiligung von Frauen lag ihr Anteil in oberen Leitungspositionen unter zehn Prozent, in Top-Führungspositionen sogar unter fünf Prozent. Besonders offensichtlich war dies ausgerechnet bei der SED, die die Gleichberechtigung so lauthals propagierte: Wie Anna Kaminsky in dem Buch „Frauen in der DDR“ vorrechnet, waren nur 26 von 221 Mitgliedern des letzten Zentralkomitees weiblich. Im Politbüro gab es sogar keine einzige Frau mit Stimmrecht.

Auch die DDR-Regierung war reine Männersache – mit einer Ausnahme: der Frau von Erich Honecker, die 26 Jahre lang „der“ Minister für Volksbildung war. In der DDR wurde nämlich nicht gegendert. Selbst am Frauentag hielten in der Regel Männer die großen Reden.

Leidtragende der DDR-Familienpolitik waren neben den Frauen vor allem die Kinder. Die gängige Praxis, sie bereits kurz nach der Geburt für neun oder zehn Stunden in eine Krippe zu geben, war für die Babys oft eine traumatische Erfahrung, wie die Psychoanalytikerin Agathe Israel in ihrem Buch „Krippen-Kinder in der DDR“ eindringlich beschreibt. Viele reagierten darauf mit psychosomatischen Störungen. Auf individuelle Bedürfnisse wurde kaum Rücksicht genommen, weil der Tagesablauf einem zentralen Plan zu folgen hatte – mit festen Zeiten für die Fütterung, das „Töpfen“, das Schlafen, das Spielen und das Spazierengehen.

Im Zentrum der sozialistischen Erziehung stand dabei die Einordnung ins „Kinderkollektiv” und das Erlernen von Befehl und Gehorsam, mit wachsendem Alter auch die politische Indoktrination. Insbesondere die Sauberkeitserziehung war rigide. Strafen und Beschämung vor anderen waren keine Seltenheit – etwa indem das Kleinkind mit der Windel ins Gesicht geschlagen wurde. Die staatliche Betreuung bedeutete eine heute kaum noch vorstellbare Entmündigung der Eltern in der Kindererziehung.

Am Ende trug die Familienpolitik der SED sogar mit zum Untergang der DDR bei. Die hohen Sozialausgaben wurden nämlich nicht aus eigener Kraft finanziert, sondern immer mehr durch Auslandskredite. Als Egon Krenz im Oktober 1989 einen Kassensturz anordnete, stellte sich heraus, dass die DDR kurz vor der Pleite stand. Der Chef der Zentralen Plankommission prognostizierte: „Allein ein Stoppen der Verschuldung würde im Jahr 1990 eine Senkung des Lebensstandards um 25–30 Prozent erfordern und die DDR unregierbar machen.“ Seine Worte sollten nur kurze Zeit später in Erfüllung gehen.

Dieser Beitrag erschien zuerst in: „Die Tagespost“ vom 20. Februar 2020 sowie heute zeitgleich auf Hubertus Knabes Website, dort finden sie auch weitere Fotos und Dokumente zum Thema.

Foto: Archiv

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Leserpost

netiquette:

Dr. Roland Mock / 07.03.2020

@Reinhard Lange: Ich weiß zwar nicht, was die „Nettoverschuldung“ der DDR mit dem Thema des Artikels zu tun hat, aber wenn Sie es schon anführen: Die DDR war schon ca. 1986 pleite, die Industrieanlagen Schrott. Ihre „Liquiditätsreserven“ hatten schon deshalb nichts damit zu tun, weil es sich um DDR-Mark handelte. Denen keine entsprechende Deckung durch reale Waren oder Kapital gegenüberstanden. Ohne den sog. Swing und den durch FJS eingefädelten berühmten „Milliardenkredit“ hätte die DDR ihre Auslandsverbindlichkeiten nicht mehr bedienen können. Und zum Thema Schürer (der Chef der sog. Zentralen Planungskommission): Der hat mitnichten irgendwelche Zahlen gezinkt. Er war im Gegenteil der einzige aus der SED-Führungsschicht, welcher (leider nur intern) die Zahlen auf den Tisch gelegt hat und - erfolglos- Alarm geschlagen hat.

S.Niemeyer / 07.03.2020

Ach je, ach je, was ist denn hier passiert? Wer der Meinung ist, dass Frauen nicht berufstätig sein sollten, und als Mütter schon gar nicht, der soll’s klar sagen und nicht in Halbwahrheiten verschwiemeln. Den Frauen in Frankreich, Skandinavien, Nordamerika, Australien ist eigenes berufliches Wirken mit eigenem Einkommen mehrheitlich eine Selbstverständlichkeit, ohne Rechtfertigungsdruck und schon seit langem.  Ein deutsches Faust & Gretchen Klischee vom genialischen Faust und dem unbedarften hingebungsvollen Gretchen taugt nicht als Leitbild für die soziale Realität in hochkomplexen Gesellschaften.  Mit der Schließung zahlloser DDR-Betriebe im Zuge der deutschen Einheit zahlten dort vor allem die Frauen den hohen Preis, arbeitslos zu werden und damit ihre wirtschaftliche Eigenständigkeit zu verlieren. Und auf Arbeitssuche zu gehen.

Reiner Gerlach / 07.03.2020

@ Gabriele Klein Ich lese hier täglich und Ihre Leserkommentare haben mir fast immer zugesagt. Aber heute muss ich leider kapitulieren: ich verstehe einfach nicht, was Sie uns hier sagen wollen. Ich hatte heute früh dem Herrn Knabe meine Meinung zu seinem Artikel geschrieben und ich war bisher nicht der Einzige, der von der “Leistung” eines Historikers enttäuscht waren. Als die Stelle meiner Frau 1991 wegfiel, durfte sie eine Umschulung machen auf den Beruf, den sie gelernt hatte und in dem sie fast 20 Jahre Berufspraxis hatte. Da stand doch so ein armer Dozent aus dem Westen plötzlich vor einer Klasse mit 20 weiblichen Buchhaltern. Der ist ja fast vom Glauben abgefallen, dass auch Frauen rechnen können. Außerdem hat er aus seiner Meinung keinen Hehl gemacht, dass Frauen sowieso an den Herd gehören. Diese Meinung haben wir dann eben auch im tiefen Südwesten mehr als einmal gehört.

Gabriele Klein / 07.03.2020

@Richter: “1. Gab es in der DDR ein Tarif- Lohngruppensystem, in das man, egal ob Männlein oder Weiblein, entsprechend Qualifikation und Berufserfahrung eingestuft, wurde.  “ Leider kein Gegenargument, denn man hat hier gewissen Spielraum und kann 2 genau gleich qualifizierte durchaus unterschiedlich einstufen, nicht nur nach Geschlecht sondern auch nach Nase. Davon kann ich als ehemalige Zeitkraft ein Lied singen und im Osten dürfte es laut H. Knabe , nicht anders gewesen sein.  Dann, ich weiß nicht wogegen sich Ihr Argument richtet,, dass niemand “gezwungen” war sein Kind in die Krippe zu geben? Herr Knabe schrieb von gängiger Praxis und nicht von einem Zwang. Aber selbst wenn Herr Knabe das geschrieben hätte was Sie ihm unterstellen ist Ihr Argument so überzeugend wie jenes: Niemand wird gezwungen Harz IV zu beantragen. ..... “5. Die Krippenerzieherin, die einem Kind die “Windel ins Gesicht geschlagen” hätte, wäre schon sehr bald nicht mehr Krippenerzieherin gewesen. ” Wo ist Ihre Begründung für diese Behauptung? Gebe zu H Knabe gab auch keine, allerdings ist davon auszugehen, dass wir da wo er möglich ist, der Machtmißbrauch gegenüber dem “Schwächeren” auch stattfindet (übrigens nicht nur in der DDR….) weshalb ein System das handfeste Konkurrenz erlaubt einem “sozialistischen” Gebilde vorzuziehen ist.  In korrupten Gebilden verliert natürlich so eine “Tante” schnell den Job wenn sie das bei den Vettern und Nichten eines Ministers macht….......In diesem Falle hätten Sie recht, Gehörten Sie vielleicht zu diesen “besseren” Kreisen? “Es liegt mir fern, die DDR zu verteidigen, dazu habe ich sie zu sehr gehaßt…. “Was haben Sie denn genau gehaßt? Vielleicht dass der eine oder andere Paragraph zu lasch war?  Bei meinen Recherchen z.3. Reich entdeckte ich erstaunt “Widerstandskämpfer” denen Hitler nicht weit genug ging.Daher die Frage warum Sie die DDR nicht mochten mit der Sie sich sehr zu identifizieren scheinen.

Karla Kuhn / 07.03.2020

“Vor allem das Einkaufen war in der Mangelwirtschaft der DDR eine mühselige Angelegenheit.” Und BEZIEHUNGEN und WESTPAKETE waren ALLES. Dadurch ging es uns wirtschaftlich gut. Abgesehen davon, ich kenne keine Frau, die NICHT während der Arbeitszeit eingekauft hätte. Abends gab es ja nichts mehr. Egal ob Lebensmittel oder chice Kleidung, wir mußten am Tag einkaufen. Was die Kinderbetreuung betrifft, es gab KEINE KRIPPEN oder Kiga Pflicht. Meine Tochter wollte nicht und die Nachbarskinder auch nicht und da wir im Theater wohnten und meine Mutter sehr viel von zu Hause aus arbeiten konnte, hat sie die Kinder eben betreut. Wir hatten am Haus einen sehr großen Park und die Kinder konnten den ganzen Tag im Freien verbringen. Übrigens waren es etliche Kinder in unserer Umgebung, die nicht außerhalb betreut wurden. Daß die Scheidungsrate ( die meisten Scheidungen wurden von Frauen eingereicht) so hoch war, lag daran, daß ca. 96 Prozent aller Frauen unabhängig und die Scheidungen äußert preiswert waren.  Ich weiß nicht mehr genau aber ich glaube, meine Scheidung hat 75 DDR Mark gekostet, Mein Mann mußte 50 und ich 25 Mark bezahlen, weil ich das Erziehungsrecht erhalten habe. Als ich 1975 in den Westen kam, hatte ich einen “Kulturschock.” Ich habe Frauen kennengelernt, die noch die Einwilligung zur Arbeit von ihren Ehemännern brauchten. Am schlimmsten war das Scheidungsrecht, erst 1977 konnte ein Partner auch OHNE Genehmigung des andren sich scheiden lassen. Das alles lag daran, daß im Westen die KIRCHE einen großen Einfluß hatte. In der DDR spielte sie nur ein völlig untergeordnete Rolle. Man kann die beiden Systeme überhaupt NICHT vergleichen und POLITISCH gesehen, war der VERBRECHER UNRECHTSSTAAT DDR eine einzige KATASTROPHE !!  LEIDER haben sich VIELE negative EINFLÜSSE, wie die STASI auch in den Westen retten können und DAS ist die eigentliche UNGLAUBLICHKEIT für eine DEMOKRATIE !! Dazu noch eine AGIT PROP KANZLERIN !! NIEMALS hätte das passieren dürfen !

Andreas Hofer / 07.03.2020

Interessant finde ich den Vergleich der DDR Schulen mit den heutigen. Auch im Westen war nicht alles schlecht, damals vor der Wende…

Ursula Horvath / 07.03.2020

Na ja, habe selber als Helferin in einer Kita gearbeitet, konnte dadurch meinen Kindern einen langen Tag im Kindergarten ersparen, indem sie sich aber wohlgefühlt haben. Es gab Eltern, denen war die Partei so wichtig, dass sie ihre Kinder früh Morgens vor der Kita abgestellt und Abends als letzte 18.00 Uhr abgeholt haben und diese Mütter wurden uns als Best Mütter verkauft. Gesellschaftlich hoch aktiv Arbeit und Familie toll unter einen Hut gebracht, nur die vier Kinder hatte Niemand gefragt, ob sie sich wohl fühlen, wenn es nach 18.00 Uhr war und sie auch mal vergessen worden, so dass man gezwungen war, diese mitunter zu Hause nachzuliefern, ohne Dank.  Gleicher Lohn war auch nicht drin, wir Frauen haben viel geleistet und trotzdem nicht die selbe Gehaltsgruppe gehabt wie die Männer. Im öffent. Dienst war das anders dort gab es Gleichheit.  Nach meiner Scheidung hatte ich trotz schwerer körperlicher Arbeit einen acht Std. Tag und am WE alle Zwei Wochen Samstag und Sonntag in einer nahen Gartenkantine einen Job in der Küche.  Da waren meine Kinder aber 13 und 8 Jahre, sie mussten begreifen, dass Urlaub nur geht, wenn Mutti früh zur Arbeit geht und das war 5.00 Uhr, vorher im Winter noch Feuer machen, damit zum Frühstück die ruinöse Bude warm war. Meine Kinder waren selbstständig wie viele andere auch und nicht so irre verpampert und lebensuntüchtig gemacht wie heute viele. Übrigens ein Sozialamt wo man sich jahrelang in die Hängematte legen kann gab es auch nicht, da hieß es Fantasie entwickeln, woher man noch ein Zubrot ergattern kann.  Sozialismus in seinen Lauf, haltet ihn auf, kann ich da aus Erfahrung sagen!

Karla Kuhn / 07.03.2020

“Vor allem das Einkaufen war in der Mangelwirtschaft der DDR eine mühselige Angelegenheit.” Und BEZIEHUNGEN und WESTPAKETE waren ALLES. Dadurch ging es uns wirtschaftlich gut. Abgesehen davon, ich kenne keine Frau, die NICHT während der Arbeitszeit eingekauft hätte. Abends gab es ja nichts mehr. Egal ob Lebensmittel oder chice Kleidung, wir mußten am Tag einkaufen. Was die Kinderbetreuung betrifft, es gab KEINE KRIPPEN oder Kiga Pflicht. Meine Tochter wollte nicht und die Nachbarskinder auch nicht und da wir im Theater wohnten und meine Mutter sehr viel von zu Hause aus arbeiten konnte, hat sie die Kinder eben betreut. Wir hatten am Haus einen sehr großen Park und die Kinder konnten den ganzen Tag im Freien verbringen. Übrigens waren es etliche Kinder in unserer Umgebung, die nicht außerhalb betreut wurden. Daß die Scheidungsrate ( die meisten Scheidungen wurden von Frauen eingereicht) so hoch war, lag daran, daß ca. 96 Prozent aller Frauen unabhängig und die Scheidungen äußert preiswert waren.  Ich weiß nicht mehr genau aber ich glaube, meine Scheidung hat 75 DDR Mark gekostet, Mein Mann mußte 50 und ich 25 Mark bezahlen, weil ich das Erziehungsrecht erhalten habe. Als ich 1975 in den Westen kam, hatte ich einen “Kulturschock.” Ich habe Frauen kennengelernt, die noch die Einwilligung zur Arbeit von ihren Ehemännern brauchten. Am schlimmsten war das Scheidungsrecht, erst 1977 konnte ein Partner auch OHNE Genehmigung des andren sich scheiden lassen. Das alles lag daran, daß im Westen die KIRCHE einen großen Einfluß hatte. In der DDR spielte sie nur ein völlig untergeordnete Rolle. Man kann die beiden Systeme überhaupt NICHT vergleichen und POLITISCH gesehen, war der VERBRECHER UNRECHTSSTAAT DDR eine einzige KATASTROPHE !!  LEIDER haben sich VIELE negative EINFLÜSSE, wie die STASI auch in den Westen retten können und DAS ist die eigentliche UNGLAUBLICHKEIT für eine DEMOKRATIE !! Dazu noch eine AGIT PROP KANZLERIN !! NIEMALS hätte das passieren dürfen !

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