Gastautor / 01.12.2015 / 19:38 / 15 / Seite ausdrucken

Frauen, die eine Burka tragen, machen sich mitschuldig

Ronai Chaker

Im Irak und in Syrien werden christliche und jesidische Mädchen als Sexsklavinnen auf Sklavenmärkten angeboten -  in Ketten und in eine Burka oder einen Niqab verpackt und als Kriegsbeute körperlich und seelisch gedemütigt. Die Verhüllung symbolisiert ihre Gefangenschaft, in der Frauen und Mädchen keine Rechte haben.

Es wird oft gesagt, dass auch hier, in Deutschland, viele muslimische Frauen unter der Herrschaft ihrer Männer in Unfreiheit leben und zum Tragen dieser Vollverschleierung genötigt werden. Aber für ein Verbot hat es bisher nicht gereicht.

Im Nahen Osten findet derzeit ein Vernichtungskrieg gegen christliche und jesidische Minderheiten statt. Darum muss endlich Schluss sein mit der stillschweigenden Duldung der Tatsache, dass die Vollverschleierung Teil dieser ethnischen Säuberung ist. Dieses Stillhalten führt dazu, dass sogar die schwersten Menschenrechtsverletzungen an Frauen nicht zur Kenntnis genommen werden. Das, was in den letzten Wochen aus dem Irak und aus Syrien bekannt wurde, sprengt jede Vorstellungskraft. Aber die Berichte und die Bilder, die uns erreichen, sprechen eine klare Sprache.

Wenn sich die Politik dieses Themas annimmt, dann reicht es nicht, auf die Unterdrückung, die Integrationsverweigerung, den Mangel an gesellschaftlicher Teilhabe, die Probleme der Kommunikation und Identifikation hinzuweisen; es muss über einen Völkermord geredet werden, der im 21. Jahrhundert vor unser aller Augen stattfindet. Über das Leid, die körperlichen und seelischen Verletzungen, die Demütigungen der Frauen und wer für die Gräuel verantwortlich ist:  Spätestens seit dem Angriff auf die Region Sinjar im Irak im August 2014 sollten alle begriffen haben, dass man den IS nicht gewähren lassen darf.

In Deutschland deklariert man die Burka und den Niqab unter dem Banner der Religionsfreiheit. Wer die Burka und das Niqab verteidigt und mit dem Begriff Freiheit verbindet, soll sich bitte eine Frage stellen: Wie fühlt sich ein jesidisches oder christliches Mädchen, das auf einem Sklavenmarkt verkauft und von meist viel älteren Männern vergewaltigt, gefoltert und verstümmelt wird? Manche haben sich sogar mit Benzin übergossen und angezündet, um weniger attraktiv zu sein und nicht vergewaltigt zu werden.

Und was empfinden sie, wenn sie nach ihrer Befreiung und in der Hoffnung, hier im Westen in Sicherheit zu sein, ein solches Symbol auf deutschen Straßen sehen?

Für sie wird dieser Anblick etwas sein, das sie an ihre eigene Versklavung und Vergewaltigung erinnert. Und daran, wie man ihre kleinen Schwestern vergewaltigt und ihre Mütter, die nicht mehr als Sex-Sklavinnen taugten, ermordet hat.

Wer die Burka und den Niqab duldet, der duldet auch die Symbole solcher Verbrechen in einer demokratischen, säkularisierten und freiheitlichen Welt.

Und was ist mit einer Frau, die eine Burka oder einen Niqab hier in Deutschland freiwillig trägt? Lebt sie nicht den Islamismus, gegen den unsere Gesellschaft vorgehen will? Lebt sie nicht den Fundamentalismus? Will sich eine solche Frau in unsere Welt integrieren? Nein, diese Frau grenzt sich bewusst ab und ist eindeutig eine Integrationsverweigerin, weil sie eine nonverbale Kommunikation, die zu einer aufgeklärten Gesellschaft dazugehört, ablehnt.

Welchen gesellschaftlichen Nutzen haben die theoretischen Integrationsdebatten, wenn wir eine solche Abgrenzung in der Praxis zulassen?

Islamisten unterteilen die Welt und die Menschen in Gläubige und Ungläubige; in Über- und Untermenschen. Sie sprechen Frauen ihre Würde ab. Eine Frau, die wirklich aus freien Stücken eine Burka oder einen Niqab trägt, vertritt dieselbe Gesinnung wie der IS. Sie weiß genau, dass diese Kleidung vom IS zur Norm erklärt wurde, sie leistet wissentlich Beihilfe.

Jesiden gelten den Islamisten als Untermenschen und Teufelsanbeter. Sie sind Heiden, die man abschlachten und deren Frauen man als Sexsklavinnen benutzen kann. Dabei berufen sich   die Islamisten auf den Koran und die Hadithen. Bei Christen besteht die Möglichkeit einer Kopfsteuer, die sich jedoch viele nicht leisten können, so dass auch viele junge Christinnen versklavt werden.

Die Ideologie der Islamisten ist mit der nationalsozialistischen Ideologie eng verwandt. Es geht um ethnische Säuberung und Ausrottung der jesidischen und christlichen Minderheiten im Herrschaftsbereich des IS. Das Ziel ist die Errichtung eines weltumspannenden Kalifats unter den Gesetzen der Scharia. Die Burka- und Niqab-Trägerinnen wissen das und befürworten es.

Eine Frau entspricht nur dann dem islamistischen Ideal, wenn sie eine Vollverschleierung trägt. Das wissen die freiwilligen Trägerinnen ganz genau. Die Burka und der Niqab sind ein Zeichen des Islamismus und der Ideologie, die dahinter steht. 

Es geht mir nicht nur um das Gedankengut, denn das kann ich niemand nehmen. Aber ich habe die Freiheit zu fordern, ein derartiges Symbol der Feindschaft und der Unfreiheit nicht öffentlich sehen zu müssen. Es beleidigt und verletzt meine Würde und erst recht die Würde derer, die schon durch die Hölle des IS gegangen sind. Genauso wie ich Opfern des Nationalsozialismus nicht zumuten möchte, in der Öffentlichkeit mit NS-Symbolen konfrontiert zu werden.
 
Der Worte sind genug gewechselt, lasst uns auch endlich Taten sehen!

Ronai Chaker, 24, studiert Jura. Sie ist Tochter syrischer Jesiden und hilft jesidischen Frauen und Mädchen

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Karsten Paulsen / 01.12.2015

Sehr geehrte Frau Ronai Chaker, herzlichen Dank für Ihre flammenden Worte. Sollte ich als deutscher so reden, schreiben, würde ich unverzüglich als Rechter beschimpft und aus der Gesellschaft ausgegrenzst werden. Um Sie nicht hoffnungslos zu stimmen seien Sie versichert, daß meine Frau und ich gerade über das Ende unseres Schweigens reden.

Florian Hillen / 01.12.2015

Vor ein paar Wochen habe ich hier im Rahmen einer Veranstaltung der Konrad Adenauer Stiftung Düzen Tekkal kennen gelernt. Necla Kelek war auch dort. Frau Tekkal war aber die einzige, die wirklich Klartext geredet hat. Und der “hohe” Beamte vom BKA hat nur um den heißen Brei herumgeredet. Ständig werden Hiebe gegen irgendwelche Rechten ausgeteilt. Sie können einem jetzt die Kinder wegnehmen, wenn man sich da verrennt, aber gegen die einschlägigen Prediger in den Moscheen macht man nichts. Den Völkermord möchte man nicht thematisieren, denn er passt nicht in das Bild in dem die Regierenden weiter regieren.

Werner Pfetzing / 01.12.2015

Danke, Frau Chaker ! Ein sehr guter Beitrag. Da sind die laizistischen Franzosen mit ihrem Burka-Verbot weiter als wir. Mit freundlichen und solidarischen Grüssen ! Werner Pfetzing

Dr. Gerhard Frasch / 01.12.2015

Vielen Dank, Frau Chaker, für Ihre präzise und engagierte Darstellung. Denjenigen, die das Tragen von Burka und Niqab als einen Ausdruck von Religionsfreiheit verbrämen und meinen, dem Islam kultursensibel den Gebetsteppich ausrollen zu müssen, werden eines Tages erkennen, dass auch sie für gläubige Muslime nichts anderes sind als Ungläubige und für Islamisten nie etwas anderes waren als nützliche Idioten.  

Frank Lori / 01.12.2015

Ronai steht für Integration, Frauenrechte und Mut.Sie geht einen nicht leichten und auch gefährlichen Weg da ihre freie Art vielen mißfällt. Meine Hochachtung das sie sich mit 24 Jahren so stark engagiert und sich Gehör verschafft. Weiter so Ronai

Dr. Silke Schultze / 01.12.2015

Das seh ich genau wie Sie! Ich frage mich, wo unsere Frauenrechtlerinnen eigentlich sind und warum man von denen jetzt nichts hört. In meiner Nachbarschaft wird eine kleine Einrichtung betrieben, in der unbegleitete Asylfordernde Jugendliche gegen viel Geld Aufnahme finden. Dort ist es jetzt sogar vorgekommen, dass eine junge Frau eine andere dazu genötigt hat, Kopftuch, Mantel und langes Kleid zu tragen, um sich religiös “korrekt ” zu kleiden und niemand von den deutschen Sozialarbeitern hat etwas dagegen unternommen! Ich finde das unerhört, habe das leider aber zu spät erfahren, nachdem die beiden zusammen in eine eigene Wohnung gezogen sind. Wie das dort weitergeht, kann man sich ja ausmalen! Man kann nur hoffen, dass die in Deutschland noch weit verbreitete Toleranz gegenüber solchen Ab- und Ausgrenzungssymbolen bald ihr Ende findet. Es wird bald nicht mehr akzeptiert werden, dass man sich hier in einer deutschen Fußgängerzone wie auf einem syrischen Basar fühlen muss, allein schon wegen der schieren Masse der Kopftücher und Burkas. Und auch Burkinis beim Schwimmunterricht gehören hoffentlich bald der Vergangenheit an. Allmählich scheint mir auch in der breiten Bevölkerung ein Bewußtsein dafür zu wachsen, was wir in Deutschland auf keinen Fall akzeptieren wollen und wie wir unsere Werte definieren. Dazu wird uns am Ende der ungebremste Zustrom der Asylfordernden zwingen!

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