Erst kündigte Karin Prien, CDU-Ministerin für Bildung & mehr, an, sie werde Deutschland verlassen, sollte die AfD den Bundeskanzler stellen, dann dachte sie noch einmal darüber nach und kam zu einem anderen Ergebnis. Gelobt sei der Herr, der uns vor einem großen Schaden bewahrt hat!
Karin Prien, geb. Kraus, amtiert seit Mai 2025 als Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, abgekürzt (BMBFSFJ). Davor war sie acht Jahre lang Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Schleswig-Holstein. Seit Anfang 2022 ist sie eine von fünf stellvertretenden Bundesvorsitzenden der CDU. Ihre beiden Großväter, so steht es auf Wikipedia, „waren Juden“. Das spricht weder für noch gegen sie, könnte aber eine gewisse Sensibilität gegenüber Gefahren erklären, die Andere nicht wahrnehmen, weil sie nicht betroffen sind. In Zeiten wie diesen wäre das keine schlechte Eigenart.
Nun hat Frau Prien in einem Podcast mit dem bedeutungsschwangeren Titel „Meine schwerste Entscheidung“ Folgendes gesagt: „Wenn die AfD den Bundeskanzler stellt, dann werde ich sicherlich vorher Deutschland verlassen. Das kann ich, glaube ich, heute so sagen. Das wäre nicht mehr mein Land. Und ich fürchte aber, dass das schon sehr spät ist.“
Für eine Ministerin, die u.a. für „Bildung“ zuständig ist, hört sich das ziemlich verquast an. Für den Fall, dass die AfD den Bundeskanzler „stellt“, wolle sie Deutschland „vorher“ verlassen. Müsste sie nicht erst einmal die Wahl eines AfD-Kandidaten zum Bundeskanzler abwarten? Man kann sich auch nicht scheiden lassen, bevor man geheiratet hat und kein Auto abmelden, das man nicht angemeldet hat.
Besenreine Übergabe
Wann genau würde Frau Prien Deutschland verlassen? Gleich nach der Bekanntgabe der ersten Prognose, nur Minuten nach Schließung der Wahllokale, oder würde sie das amtliche Wahlergebnis abwarten und die Zeit zwischen der Prognose und den echten Zahlen nutzen, um die Koffer zu packen, die Gebühreneinzugszentrale zu verständigen und ihren Platz im Bundesvorstand der CDU besenrein an einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu übergeben? Hat sie überhaupt eine Vorstellung, wie aufwändig und mühsam so ein Vorhaben ist? Was man alles regeln und auf den Weg bringen muss, bevor man die Tür hinter sich zumachen kann?
Ich habe da so meine Zweifel. Jeder Umzug, den ich hinter mir habe, war eine existenzielle Herausforderung. Ich stand stundenlang vor meinem Livitalia Designer Kleiderschrank und überlegte, welches meiner 24 Boss-Saccos ich mitnehmen und auf welche ich verzichten könnte. – Ich vermute, Frauen tun sich in solchen Fragen noch schwerer.
Warum dachte Frau Prien darüber nach, Deutschland zu verlassen? Wegen des Wetters? Der Strompreise? Der sozialen Kälte? Wegen Jan Böhmermann und Heidi Reichinneck? Nein! Der maßgebliche Grund war bzw. ist: Staatsversagen. Der Staat schaffe es nicht, „Jüdinnen und Juden wirklich wirksam zu schützen vor den Angriffen auf der Straße“, so Prien in dem Podcast.
„Juden, die als Juden gelesen werden, also die durch Kippa, durch das Tragen eines Davidsterns erkennbar sind, werden auf offener Straße diskriminiert, werden angespuckt, werden angegriffen.“
Perfekter Blondinen-Witz
Die Formulierung „Juden, die als Juden gelesen werden…“ wäre als Basis für einen Blondinen-Witz wie maßgeschneidert. Als was sollen Juden denn „gelesen“ werden, wenn nicht als Juden? Eskimos? Schornsteinfeger? Cowboys? Schildkröten?
Fassen wir einmal kurz zusammen. Frau Prien denkt ans Auswandern, weil Juden und Jüdinnen „auf offener Straße“ diskriminiert, angespuckt und angegriffen werden. Verantwortlich dafür ist, folgt man ihrer Logik, nicht der islamofaschistische Mob, der „From the river to the sea…“ schreit, sondern – die AfD, die sich anschickt, das Bundeskanzleramt zu übernehmen.
So viel Realitätsverweigerung ist schwer erträglich.
Sie lässt sich auch nicht mit einer möglicherweise schweren Kindheit kleinreden. Frau Prien weiß, vor wem die Juden Angst haben, warum sie an Auswandern denken. Der grüne Elefant steht überlebensgroß im Raum, sichtbar für alle, nur nicht für die Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Sie zeigt mit dem Zeigefinger auf die AfD, ruft „Haltet den Dieb!“ und lässt den grünen Elefanten gewähren, im Vertrauen darauf, dass, sollte es eines Tages darauf ankommen, sie jederzeit Personenschutz bekommen würde.
Im Rückwärtsgang vorwärts
Wenn das Ganze mal nicht ein Publicity-Stunt war. Gut möglich auch, dass irgendein CDU-Apparatschik Frau Prien kurz an den Haaren gezogen und darüber aufgeklärt hat, dass es sich für die stellvertretende Bundesvorsitzende einer Volkspartei nicht gehört, über Auswanderung zu reden. Worauf sie den Rückwärtsgang einlegte und auf X Folgendes bekannt gab:
„Deutschland ist meine Heimat, ich liebe dieses Land, genau deshalb engagiere ich mich als Politikerin für Deutschland – damit es nicht soweit kommt! Denn es lohnt sich, die freiheitliche Demokratie zu verteidigen, gegen Angriffe von innen und von außen. Und es ist wichtig, dass wir alle das tagtäglich tun.“
Das war’s dann mit der Auswanderung. Oder wie meine Mutter nach einer Kur in Bad Kissingen immer sagte: „Am schönsten ist es doch zu Hause.“
Henryk M. Broder ist einer der Herausgeber der Achse des Guten.

Alles schon dagewesen. “Une chose est sûre : si jamais Sarkozy passe, je me casse !” meinte Yannick Noah 2005, falls Sarkozy die Wahl gewinnen sollte. Als das dann geschah, konnte sich der singende Tennisspieler nicht mehr daran erinnern.
@Fritz Dieterlein / "Niemand kann begreifen, wie ein 69-jähriger Mann, der den aktuellen Kanzler spielt, sich vollkommen der SPD ausliefern kann"==> Aber klar doch, denn "Kanzler", das war sein Lebenstraum, den er sich um jeden Preis erfüllen mußte, als er die Chance dazu sah. Ist das so schwer zu begreifen? Und "um jeden Preis" heißt genau das, was momentan abläuft: leere Versprechungen, Lügen, Kniefälle vor dem Koalitionspartner, große Ankündigungen, denen keine Taten folgen, leeres Geschwätz, usw. Wenn man die Fotos sieht, wie er, um Beachtung heischend, in Ägypten herumscharwenzelt, müßte doch der blindeste Grottenolm erkennen, was für ein armseliger Wurm ohne Rückgrat das ist. Gehört zur Spezies der Wirbellosen, Zum Kriechen geboren, aber mit großen Ambitionen, aber nicht zum aufrechten Gang fähig, da Umfaller. Wer ihm für 10 Cent traut, ist schon um hundert Euro betrogen. Und wenn er Klingbeil & Co. nicht in den Hintern kriecht, ist er weg vom Fenster, aus mit Kanzlerspielen. Kapiert?
Ahahaahaa...
#SoGutWieLangeNichtMehr
Absolute HochfeinstForm Herr Broder.
Bitte Beibehalten und Weitermachen!
Zur gelesenen Trans-Damsel sagt ich allerdings nix, und selbst Das, is noch zu viel...
@Sabine Heinrich - Sie sollten mal in G.S.Trollers " Personenbeschreibung " reinschauen . Ist ne gute Schule gegen das Abgleiten in den Jargon derer , die damals hinter der Gardine stehend zuschauten , wie man vor Sonnenaufgang endlich abgeholt hat . Wie kaputt Menschen sind , erkennt man vor allem daran , wie flach und wie oft sie über andere glauben herziehen zu müssen .
P.S.: Auf WeLT online habe ich den entsprechenden Artikel damit kommentiert, sie solle vor einer möglichen Auswanderung zunächst die innere Emigration in einer WG mit Didi Hallervorden oder in Duisburg-Marxloh suchen, um Erfahrungen mit der Realität zu sammeln. Vielleicht ist das ja "ihr Land", wer weiß?
Ein guter - und ungemein witziger - jüdischer Freund aus dem fernen Australien, dem ich gelegentlich ein Kompliment machte, dahingehend, dass die aus der anhaltenden Auslegung der Schrift erwachsene Diskusssionsfreude und der wiederum daraus resultierende Scharfsinn doch eine in Jahrhunderten trainierte wunderbare Eigenschaft seien, die der Welt so manches Gute beschert habe, entgegnete darauf augenzwinkernd: "Generell magst Du ja Recht haben, mein Lieber - aber lass Dir Eines gesagt sein: Auch bei uns gibt es ausgesprochen dumme Exemplare - der sprichwörtliche 'Schammes von Chelm' ist Dir doch gewiss ein Begriff...".
Vielleicht ging es Frau Karin Prien vor allem darum, als Kabinettsmitglied überhaupt einmal zur Kenntnis genommen zu werden. Man könnte die Ministerin daran erinnern, dass die meisten "Judenhasser" Semiten sind. Semiten sind aber nur selten Mitglieder der AfD.