Von Gerd Buurmann.
Liebe Sandra Maischberger,
In den letzten Jahren haben die öffentlich-rechtlichen Sender mehrmals einseitige Berichte und Lügen über Israel gesendet. Einige Aussagen waren so offensichtlich falsch, dass später öffentliche Entschuldigungen getätigt werden mussten. In dem Artikel „Ich klage an!“ habe ich eine lange Liste journalistischer Fehlleistungen dokumentiert. Wenn es um Israel geht, wurden falsche Zahlen, Behauptungen und Unterstellungen gesendet, die im Nachhinein korrigiert werden mussten. Jedoch wurde in keinem Fall eine der großen Talkshows genutzt, um über diese anti-israelischen Fahrlässigkeiten zu diskutieren.
Die Dokumentation „Auserwählt und Ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“ von Joachim Schroeder und Sophie Hafner enthält keine falschen und einseitigen Anschuldigungen gegen Israel. Arte weigerte sich, den Film zu senden. Nach langen Protesten, auch von meinem Blog Tapfer im Nirgendwo, sendet nun der WDR diese Dokumentation, aber nicht ohne im Anschluss eine Talkshow folgen zu lassen, in der lang und breit erklärt wird, welche angeblichen handwerklichen Mängel dieser Film aufweisen soll, obwohl bisher nicht auch nur ein Fehler nachgewiesen werden konnte, der so eklatant ist, wie all die diversen Fehler, die in israelkritischen Artikeln von öffentlich-rechtlichen Sendern veröffentlicht wurden, ohne dass jemals darüber in großen Talkshows geredet wurde.
Liebe Sandra Maischberger,
Warum machen Sie sich zur Komplizin dieser doppelmoralischen Sonderbehandlung von Israel?
Die Dokumentation „Auserwählt und Ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“ zeigt in neunzig Minuten den Judenhass Europas, wie er sich in den frühen Zeiten des Christentums verfestigt hat, durch Luther brutalisiert und durch Philosophen, Schriftsteller und Komponisten in Europa gerechtfertigt wurde und schließlich von den Nazis zur industriellen Massenvernichtung von Menschen gemacht wurde. Den Fokus aber richtet die Dokumentation auf den mörderischen Judenhass des 21. Jahrhunderts in Europa und kommt zu einem erschreckenden Ergebnis:
Die Dokumentation zeigt, wie Judenhass von Europa in die arabische Welt exportiert wurde, um dann mörderisch nach Europa zurückzukehren und zwar in Form einer brutalen und durch europäische und christlichen Organisationen finanzierten Kritik an Israel, die sogar vor Verfolgung und Mord nicht mehr zurückschreckt. Nachdem man die Dokumentation gesehen hat, versteht man die letzten Sätze der Dokumentation:
„Niemals, ich bin überzeugt, niemals wären die Araber in Frankreich den Juden gegenüber gewalttätig geworden, hätte man sie nicht überzeugt, dass es ihre Pflicht ist, sich mit ihren Glaubensbrüdern in Palästina solidarisch zu zeigen. Sie hätten das sonst nie gemacht. Aber man hat ihnen eingeredet, dass das notwendig ist und da ein Teil derer, die Macht haben, sich so etwas erlaubt haben, hat das für sie die Attacken gerechtfertigt und sie unterstützt.“
Die Leute, die diesen Menschen den Hass eingeredet haben, sind Menschen aus Europa, Christen von „Brot für die Welt“ und „Misereor“, linke und rechte Aktivisten, Politiker der Europäischen Union, aber auch Journalisten und Redakteure der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Die Dokumentation macht deutlich, dass die bisherige Art, wie die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten über Israel berichtet haben, in einer Form einseitig und unausgewogen war, dass dadurch judenfeindliche Ressentiments geschürt wurden.
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