Warum wollen Linke eigentlich nie im sozialistischen Wohnungsbau a’la Marzahn oder der Gropiusstadt wohnen, sondern immer in den Altbauhäusern des ausbeuterischen, reaktionären, imperialistisch-kapitalischen Klassenfeindes? Vielleicht, weil es daran liegt, dass man den anderen den Kollektivismus empfiehlt, für sich selbst aber, als gleicherer unter den Gleichen, den Individualismus als Vorrecht beansprucht?
Toll! In einer der letzten Ausgaben des deutschsprachigen “Sputnik” (1989), einer Art Readers Digest aus der Sowjetunion, wurde nur eine Küche pro Etage im sozialistischen Wohnungsbau als platzsparende Neuerung gelobt. Die Nutzung von Spüle, Herd und Kühlschrank wurde im Kollektiv der Nachbarn geregelt. In der ehemaligen DDR war das “Wohnklo mit Kochnische” oder das “Arbeiterschließfach” im sozialistischen Wohnungsbau, Typ WBS 70, bis zum Ende der DDR komplett ausgestattet. So großzügig dürfen die modernen Ökoenergiegewinnbehausungen nach Vorstellung der Ministerin nicht mehr ausfallen. Dem Klima zuliebe.
Ab September werden wir von der “Dame” sowieso nichts mehr hören. Die kann dann wider unter den Stein zurück unter dem sie hervorgekrochen ist.
Früher gab es sozialen Wohnungsbau. Irgendwann kamen ein paar Oberschlaue auf die Idee, es wäre ja alles gebaut - nach 1995 gab es tatsächlich eine Zeit lang Wohnungsleerstand - und dass man diese Mittel viel besser für die ganzen “Man-müsste- könnte-sollte-Ideen” der Weltenrettung und -verbesserung einsetzen könnte. Selbstverständlich waren diese Oberschlauberger bei der Pöstchen- und Kneteverteilung kompetent zur Stelle. In der Freizeit flennen sie sie wegen der teuren Altstadtwohnungen und rufen nach dirigistischen, antikapitalistischen Maßnahmen.
Ob wirklich so viele Wohnungen fehlen, wer weiß dass schon so genau. Tatsache hingegen ist, dass der Gesetzgeber seit vielen Jahren alles tut um preisgünstigen Wohnungsbau nach Kräften zu behindern. Es gibt tausende von Restriktionen die alle als Gesetz oder Verordnung von denen, die heute die Verantwortung von sich schieben, beschlossen wurden: Energieeinsparungsgesetze, Dämmwahn, Anteil erneuerbarer Energien, Reduktion der Überbaubarkeit von Grundstücken, Höhen und Dichtebeschränkungen, kontinuierliche Verschärfung der Brandschutzvorschriften, Mietpreisbremsen, Maklervorschriften, vorgeschriebener Anteil von (besonders großen) rollstuhlgerechten Wohnungen, Aufzugszwänge, Stellplatzvorschriften, Nachweis von vielen Fahrradstellplätzen, Pflichtanteil von versickerungsfähigen Grundstücksflächen, Lärmschutz von außen, Lärmschutz innen. Belegungsvorschriften, Vorkaufsrechte für Mieter, Renovierungsverbote, Verbot von Luxussanierungen, Einschränkungen beim Eigenbedarf der Eigentümer, Mieterschutzgesetze, drastische Gundsteuererhöhungen, Kröten Fledermaus Hamsterschutz, uvm. Schon diese spontane Auswahl zeigt, dass der Wohnungsbau planwirtschaftlich zu Tode reguliert ist. Alleine die Energiewende Stand 2017 verteuert bei Mietwohnungen die Miete um ca 20% gegenüber 2008. Und bereits 2008 war der energetische Standard so hoch, dass er durch Energieeinsparungen nicht gegenfinanzierbar war. Dazu kommt ein hohes Risiko für Vermieter auf den Kosten von Nichtzahlern und Mietnomaden sitzen zu bleiben, was dazu führt, dass viele Wohnungen nicht mehr zur Vermietung kommen. Die Gemeinden müssen dafür “Flüchtlings"wohnungen bauen, ebenfalls mit den absurden Standards, siehe oben. Diese sind nach einigen Jahren zerlegt und müssen generalsaniert werden. Hätte es nach den Bombennächten diesen Regulierungswahn gegeben, würden wir heute noch in den Bombentrichtern leben.
Ich als Umschüler mit Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit kann bestätigen dass dies der neue Kurs ist. 30qm sind nicht lustig, aber was anderes kann ich mir auch gar nicht leisten. Macht Spaß wenn ich höre wie unsere Politiker darüber denken. Ich würde die Dame mal gerne zu einem Abendessen bei mir einladen. Ach so, zum feiern in irgendwelchen Lounches oder sonstigen Etablissements fehlt mir definitiv die Kohle, Da könnte es doch mal ne extra Vergütung geben, damit ich auch abends ein wenig Freiheit genießen kann, Mann, da platzt mir die Krawatte.
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