Murat Altuglu, Gastautor / 03.11.2014 / 11:40 / 6 / Seite ausdrucken

Frau Fahimi ist keine Gefahr für Deutschland

Murat Altuglu

Das Wort Gefahr signalisiert, dass ein Sachschaden oder eine Beeinträchtigung von Leib und Leben eintreten kann. Es gibt daher eine Reihe von   Warnhinweisen im alltäglichen Leben, Gefahrzeichen und Warnfarben, die auf eine gefährliche Situation hinweisen. Ein Gefahrenschild warnt Menschen davor, eine Starkstromleitung anzufassen. Oder es sagt ihnen, wie sie sich bei einem Erdbeben verhalten sollten.

Vor Kurzem veröffentlichte die FAZ einen Artikel der Generalsekretärin der SPD, Yasmin Fahimi. Darin behauptet sie, dass die Alternative für Deutschland eine Gefahr für Deutschland sei. Seitdem wiederholt sie diese Ansicht immer wieder, zuletzt bei einem Auftritt im ZDF. Fahimi ist Generalsekretärin der SPD, einer Regierungspartei in Deutschland, daher kann es nicht sein, dass sie es nicht ernst meint mit dem Begriff der Gefahr. Einer Gefahr muss nachgegangen werden. Dies ist erste Bürgerpflicht.

Eine Möglichkeit zu verstehen was Fahimi meint, wäre es, die Gefahr etymologisch aufzufassen. So war Deutschland über Jahrhunderte in Gefahr, als Hunnen-, Ungarn-, Mongolen-, und zuletzt Türkenhorden über das Land herfielen. Dass deutsche Wort Horde entstammt ja dem türkischen, wo ordu für den Heerhaufen steht. Will Fahimi also dem Bundesbürger subtil mitteilen, dass die AfD-Horden demnächst sengend und brennend Deutschland überziehen werden? So wie einst Luther vor der Türkengefahr warnte, warnt also nun Fahimi vor der AfD-Gefahr? Es ist schwer vorstellbar, dass der Ökonom, Calvinist, und fünffache Familienvater Bernd Lucke einem solchen Haufen vorstehen sollte.

Eine andere Gefahr für Deutschland waren Epidemien und Hungersnöte. Immer wieder rafften die Pest und andere Krankheiten Millionen hin. Hätte man zu Gutenbergs Zeiten gesagt, Deutschland sei in Gefahr, wäre die Pest geeint gewesen. Ist die Gefahr, die von der AfD ausgeht , die, dass sie die moderne Form des Schwarzen Todes darstellt? Doch in Zeiten von Ebola und AIDS kann man die AfD kaum in diese Reihe einordnen. 

Vielleicht meint Fahimi ja wirtschaftliche Gefahren. Nichts ist dem Menschen wichtiger als sein Hab und Gut. Bedroht die AfD den Wohlstand der Menschen? Ist die AfD eine Gefahr wie die Hyperinflation des Jahres 1923, als die Vermögen der Deutschen ausradiert wurden? Nun ist es in der Tat derzeit so, dass Sparguthaben, für die faktisch keine Zinsen bezahlt werden, im Angesicht der Inflation beständig an Wert verlieren. Steigende Energie- und Wohnungskosten sind daher in der Tat eine Gefahr. Bloß ist die AfD dafür nicht verantwortlich.  .

Ich machte ich mir die Mühe „Gefahr für Deutschland“ zu googlen und stieß dabei auf Ebola und Islamisten, nicht aber auf der AfD. Worin also liegt nun die Gefahr, die von der AfD ausgeht? Alle Gefahrenszenarien sind durchgespielt, was bleibt, sind Inszenierungen.

Zum Beispiel “Raab in Gefahr.“ In dieser Show begibt sich Stefan Raab in eine gespielte Gefahr, ohne jemals wirklich in Gefahr zu sein. Genauso wenig wie Deutschland durch die AfD in Gefahr ist. Diese Gefahr eignet sich aber prima, um Aufmerksamkeit zu erregen. In diese Klassifizierung der Gefahr passt der Ausspruch der Generalsekretärin der SPD, die AfD sei eine Gefahr für Deutschland. Ist also Frau Fahimi die Raab der Politik?

Dann kann Deutschland überhaupt nicht in Gefahr sein. Ein Land, dass solche Politiker hat, muss sich vor nichts fürchten.

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Leserpost

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Bernd Zarneckow / 04.11.2014

Genau erkannt, prima geschrieben Herr Altuglu! Frau Fahimi gehört eben auch zu Deutschland! Was ist gefährlicher? Man weiß es nicht…

Sebastian Brant / 04.11.2014

Die SPD, materiell und ideologisch in diesem System fundamental verankert, fürchtet mittlerweile auch nur die geringste Form gesellschaftlicher Veränderung. Daß man jemand mit “Migrationshintergrund” zum Sprachrohr der Partei machte, liegt wohl in dem Kalkül und Wunsch, der damit verbundenen moralischen Unangreifbarkeit. So ist es nicht verwunderlich, daß Frau Fahimi in ihrer Rolle fürs Grobe immer mehr persönlich aufgeht. So etwas dürfte für Deutschland keine Gefahr bedeuten, für die SPD allemal.

Dirk Jürgens / 03.11.2014

Frau Fahimi will mit ihrem Gekeife nur davon ablenken, dass ihre Partei gerade dabei ist, die SED-PDS-Linke in Thüringen an die Macht zu bringen.

Axel Görke / 03.11.2014

Die Dreifachquote im Spitzentrio der Limbopartei (SPD - how low can you go?) ist ein Geschenk des Himmels. Gäbe es sie nicht schon, die AfD müßte sie doch glatt erfinden. Über die AfD weiß sie nichts, aber sonst eben auch nicht viel. Selbst mit der deutschen Sprache hat sie noch erhebliche Verständnisprobleme. Im grün-linken Neusprech attestiere ich ihr erhöhten Förderbedarf.

Bernd Ufen / 03.11.2014

Wenn sich eine deutsche Arbeiterpartei wie die SPD(in der sich aber nur die ältesten Mitglieder an jemand erinnern können, der dort wirklich gearbeitet hat) eine Quotenfrau an die Spitze setzt, kann man doch eigentlich nichts anderes erwarten als solche Aussagen. Bei der Gefährlichkeit bin ich aber anderer Ansicht als der Autor. Die Gefahr mag vielleicht nicht für Deutschland bestehen, wohl aber für unsere Demokratie. Und die geht nicht von der AFD aus, sondern von Frau Fahimi und ihren Netzwerken.

Aaron Gal / 03.11.2014

Habe Ihren Aufsatz gern gelesen, Herr Altuglu! Schaut man sich einmal die Bestimmer in den Reihen der Parteigenossen um Yasmin Fahimi an, so kann man das nur noch als Verhausschweinlichung der SPD Protagonisten bezeichnen. Von Nahles bis Gabriel, alles nicht einmal mehr achtel- Matthäus Meier oder zehntel- Brands. Man kann denen sowieso nicht mehr zuhören, es kommen eh nur Sprechblasen. Wer wie Fahimi ständig vor Gefahr warnt, wo keine ist, sabbelt sich selbst bedeutungslos.

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