Der westafrikanische Staat Tschad beendet überraschend sein Verteidigungsabkommen mit Frankreich. Auch im Senegal sind französische Truppen nicht mehr erwünscht.
Die Ankündigung erfolgte am 28. November, kurz nach dem Besuch des französischen Außenministers Jean-Noel Barrot, berichtet Jeune Afrique. Zur Begründung sagte der tschadische Außenminister Abderaman Koulamallah, der Tschad sei ein souveräner Staat der „gewachsen und gereift“ und sehr auf seine Souveränität bedacht sei. Frankreich müsse dies zur Kenntnis nehmen. Allerdings wolle Tschad weiterhin ein gutes Verhältnis mit Frankreich haben und sich nicht von ihm ab- und anderen Großmächten zuwenden, wie es andere Sahel-Staaten getan haben. Tschad wolle sich an die Bedingungen und den Zeitplan zur Beendigung des Abkommens halten.
Damit verliert Frankreich, das sehr lange West-Afrika als ehemalige Kolonialmacht politisch dominiert hatte und in verschiedenen Ländern Stützpunkte unterhielt, seinen letzten Verbündeten in der Sahel-Region, nachdem vorher schon Mali, Burkina Faso und Niger nach Staatsstreichen sich von Frankreich entfernt und Russland zugewandt hatten. Frankreichs militärische Präsenz galt vor allem dem Kampf gegen den islamischen Terrorismus in der Form von Organisationen wie Al-Qaida und Boko Haram, die die Gegend mit Terror überziehen. Allerdings hat Frankreich seine Truppenpräsenz schon drastisch verringert. Im Tschad sind noch etwa 300 französische Truppen stationiert, im Senegal, historisch das Zentrum französischer Präsenz in West-Afrika, etwa 100. Auch der Präsident von Senegal forderte Frankreich auf, seine Truppen aus dem Land abzuziehen.