So etwas kannte man in Europa bisher nicht: Gewaltsame Angriffe auf Gefängnisse. Vermutlich steht dies im Zusammenhang mit dem Kampf der Behörden gegen die arabische Drogenmafia.
In den letzten Nächten gab es in verschiedenen Städten Frankreichs (unter anderen in Nanterre, Toulon, Villepinte, Valence, Marseilles und Paris) gewalttätige Übergriffe auf Gefängnisse, meldet figaro.fr. Polizeiautos wurden angezündet, Waffen auf die Gebäude abgefeuert und Schmierereien hinterlassen. In der letzten Nacht wurden wieder drei Fahrzeuge des Gefängnisses von Tarascon in Südfrankreich angezündet.
Die nationale Anti-Terror-Staatsanwaltschaft untersucht die anscheinend koordinierten Angriffe. Zwei mögliche Tätergruppen werden von den Behörden genannt: Linksextreme, die Gefängnisse als Teil des „Unterdrückungsstaates“ bekämpfen oder arabische Drogenbanden, die wegen des von der Regierung ausgerufenen Kriegs gegen die Drogenmafia diese schwächen und einschüchtern wollen. Die Schmierereien mit dem Kürzel DDPF (Defense des Droits des Prisioniers Francais, zu deutsch „Verteidigung der Rechte der französischen Gefangenen) mit einem dazugehörigen auf Telegram veröffentlichten Video der Zerstörungstat deuten zwar auf Linksextreme hin, dies könnte aber auch eine falsche Fährte sein.
Frankreich erlebt einen Anstieg der Drogenkriminalität mit hohen Mengen an beschlagnahmtem Kokain. 2024 wurden im Zusammenhang mit Drogenkriminalität etwa 110 Menschen getötet und mehr als 340 Personen verletzt. 54 Tonnen Kokain wurden beschlagnahmt, eine Verdopplung zum Vorjahr. Die Regierung plant den Bau neuer Hochsicherheitsgefängnisse und mehr Gesetze gegen die organisierte Kriminalität. Verschiedene Maßnahmen sollen verhindern, dass Häftlinge Kartelle aus den Gefängnissen heraus leiten können. Der Anstieg der migrantischen Bandenkriminalität stärkt unterdessen die politische Rechte in Frankreich, die für strenge Grenzkontrollen und Abschiebungen eintritt.